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Westfalen-Blatt: Kommentar zum Internationalen Frauentag

Geschrieben am 07-03-2019

Bielefeld (ots) - Beim Stichwort Frauentag waren sich die
männlichen Kollegen schnell einig: Darüber kann an dieser Stelle nur
eine Frau schreiben. Es wurde auch diskutiert, ob es überhaupt ein
berichtenswertes Thema sei, aber diese Frage war eher rhetorischer
Natur. Diesen Tag wie jeden anderen zu behandeln würde ihm nicht
gerecht werden. Denn es ist nicht einfach nur ein Datum, an dem
Frauen gefeiert werden, sondern eines, an dem bis heute auf
bestehende globale Probleme aufmerksam gemacht wird. Das könnte
genauso gut ein Kollege tun, aber offenbar herrscht - in diesem Fall
in Männerköpfen - immer noch die Meinung vor, dass das weniger
glaubwürdig wäre. Schade!

Zum Glück hat sich die Gesellschaft in den vergangenen gut 100
Jahren, seit es den Frauentag gibt, stark gewandelt, und Frauen in
Deutschland haben sich viele Rechte erstritten. So ist es heute kaum
noch vorstellbar, dass Frauen bis 1962 ohne die Einwilligung des
Ehemanns kein eigenes Bankkonto eröffnen oder bis 1977 nicht ohne
seine Erlaubnis arbeiten durften.

Immer wieder standen andere Themen im Zentrum dieses besonderen
Tages. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts das Frauenwahlrecht und
der Protest gegen den Krieg, kamen später Themen wie Mutterschutz
oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit hinzu. In den 1960er- und
1970er Jahren rückte der Kampf für das Recht auf legale Abtreibung in
den Mittelpunkt. Dieser ist ebensowenig beendet wie der gegen Gewalt,
alltäglichen Sexismus, Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau
oder der Kampf für Chancengleichheit im Job.

Laut Statistischem Bundesamt verdienten deutsche Frauen 2017 mit
einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 16,59 Euro 21
Prozent weniger als Männer (21 Euro). Die Gründe sind bekannt: Frauen
arbeiten häufiger in Berufen, die tendenziell schlechter bezahlt
werden als die, in denen Männer überwiegend tätig sind. Sie sind
häufiger in Minijobs beschäftigt und haben seltener
Führungsverantwortung als Männer. Frauen stellen zudem ihre Karriere
hintenan, um Kinder zu erziehen oder um Angehörige zu pflegen. Das
ist allerdings nur eine Seite der Medaille. Zu berücksichtigen ist
fairerweise auch, dass viele Frauen naturgemäß weniger karriere- als
familienorientiert denken. Nichtsdestotrotz sollten sie - wenn
gewünscht - die Möglichkeit haben, sich zu verwirklichen. Frauen
brauchen keine Sonderrechte oder gar Quoten, sie brauchen Respekt und
Unterstützung.

Deshalb ist der Frauentag auch heute noch ein wichtiger Tag, den
man keinesfalls unter den Nachrichtentisch fallen lassen sollte. Er
muss ja nicht gleich zum Feiertag erhoben werden, wie in Berlin. Zu
feiern gibt es doch noch nicht genug.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Scholz Stephan
Telefon: 0521 585-261
st_scholz@westfalen-blatt.de

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


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