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KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Stimmung trübt sich in immer mehr Teilen der Wirtschaft ein

Geschrieben am 08-03-2019

Frankfurt am Main (ots) -

- Mittelständisches Geschäftsklima sinkt erneut
- Stimmung in Großunternehmen fällt unter langjährigen
Durchschnitt
- Deutschland erlebt konjunkturelle Durststrecke

Gute Nachrichten für die deutsche Konjunktur bleiben auch im
Februar Mangelware: Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren
Unternehmen fällt zum fünften Mal in Folge, wie das aktuelle
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Nach einem Minus von 1,5 Zählern
gegenüber dem Vormonat weist der Stimmungsindikator jetzt noch 6,5
Saldenpunkte aus. Beide Komponenten tragen zu der erneuten Eintrübung
bei: Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate geben um
0,3 Zähler auf -7,1 Saldenpunkte nach, die Urteile zur aktuellen
Geschäftslage sinken um 3,0 Zähler auf jetzt 21,4 Saldenpunkte.

Auch in den bereits seit längerem sehr stark verunsicherten
Großunternehmen kühlt die Stimmung im Februar weiter ab. Die großen
Firmen revidieren sowohl ihre Urteile zur aktuellen Geschäftslage
(-4,4 Zähler auf 6,7 Saldenpunkte) als auch ihre Geschäftserwartungen
(-1,2 Zähler auf -11,3 Saldenpunkte) merklich nach unten. Bei beiden
Klimakomponenten fallen die Abwärtskorrekturen deutlicher aus als im
Mittelstand. Mit jetzt -2,7 Saldenpunkten rutscht das Geschäftsklima
unter die Nulllinie, die für den langfristigen Durchschnitt steht.
Ähnlich unterkühlt wie zurzeit war die Stimmung in den großen Firmen
zuletzt gegen Ende des Jahres 2014.

"Die konjunkturelle Durststrecke, die Deutschland seit Mitte
vergangenen Jahres durchschreitet, ist noch nicht vorbei", sagt Dr.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, mit Blick auf die
Februar-Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers. "Das
Realwachstum wird wohl auch im ersten Quartal dürftig ausfallen,
bevor es sich im weiteren Verlauf des Jahres erholt. Für 2019
insgesamt rechne ich wegen des schwachen Jahresstarts nur noch mit
einem moderaten BIP-Zuwachs von 0,8 %. Voraussetzung hierfür ist
allerdings, dass der Brexit geordnet über die Bühne geht und die
Handelsstreitigkeiten der USA mit China und Europa nicht weiter
eskalieren."

Die internationalen Rahmenbedingungen sind es denn auch, die der
deutschen Wirtschaft derzeit hauptsächlich Kopfschmerzen bereiten.
Positive Entwicklungen sind im weiteren Jahresverlauf zwar durchaus
möglich, genauso aber auch ein Weiterschwelen oder sogar eine
Verschärfung der globalen Risikolage. Vor diesem Hintergrund ist
durchaus mit Sorge zu betrachten, dass die trendmäßige
Stimmungseintrübung inzwischen nicht mehr nur auf die international
stark engagierten Wirtschaftsbereiche wie insbesondere das
Verarbeitende Gewerbe (Mittelstand: -0,9 Zähler auf 1,2 Saldenpunkte;
Großunternehmen: -2,5 Zähler auf -5,8 Saldenpunkte) beschränkt
bleibt. Mehr und mehr erfasst sie auch die binnenorientierten
Segmente der Wirtschaft, die lange recht immun schienen und die den
Stabilitätsanker der Konjunktur bilden. Besonders trifft dies auf den
großen Wirtschaftsbereich der Dienstleistungen zu, dessen
Klimaindikatoren in beiden Größenklassen im Februar weiter fallen
(Mittelstand: -3,4 Zähler auf 4,8 Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,6
Zähler auf 6,6 Saldenpunkte). Nach unten zeigt die Stimmungstendenz
mittlerweile aber auch im Bau, wenngleich das Bauklimaniveau die
anderen Wirtschaftsbereiche noch immer mit sehr weitem Abstand hinter
sich lässt (Mittelstand: -0,8 Zähler auf 25,9 Saldenpunkte;
Großunternehmen: -7,1 Zähler auf 25,1 Saldenpunkte).

Es gibt im Februar aber auch vereinzelte Lichtblicke. So hat sich
das Klima im Großhandel, der an der Schnittstelle zwischen den
Inlands- und den Auslandsmärkten steht, auf niedrigem Niveau etwas
erholt (Mittelstand: +0,2 Zähler auf 2,2 Saldenpunkte;
Großunternehmen: +4,6 Zähler auf -2,6 Saldenpunkte). Eine leichte
Stabilisierung zeigen auch die Exporterwartungen des Verarbeitenden
Gewerbes, allerdings ohne den negativen Wertebereich zu verlassen
(Mittelstand: +1,0 Zähler auf -2,6 Saldenpunkte; Großunternehmen:
+3,4 Zähler auf -2,5 Saldenpunkte). Die größten Beruhigungssignale
sendet weiterhin der Arbeitsmarkt: Die Beschäftigungserwartungen
halten sich ungeachtet der jüngsten Eintrübung bei den großen Firmen
weiterhin sehr deutlich oberhalb der Nulllinie (Mittelstand: +0,2
Zähler auf 8,9 Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,6 Zähler auf 8,8
Saldenpunkte). Die gute Beschäftigungsentwicklung sollte zusammen mit
steigenden Realeinkommen für eine verlässlich solide Grunddynamik
beim Konsum sorgen.

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


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