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LichtBlick deckt auf: So werden Stromkunden getäuscht (FOTO)

Geschrieben am 14-03-2019

Hamburg (ots) -

LichtBlick hat den Strommix aller Energieversorger in Deutschland
untersucht: 20 Prozent haben keine aktuelle Stromkennzeichnung.
Noch-RWE-Tochter Innogy hat einen Anteil von fast 97 Prozent an
fossiler und Atom-Energie in ihrem Strommix. 30 Prozent der
Unternehmen haben unter 5 Prozent Ökostrom-Anteil, viele sind
fehlerhaft.

LichtBlick, größter deutscher Ökostromanbieter, hat erstmals die
Stromkennzeichnung aller deutschen Energieunternehmen unter die Lupe
genommen und den Strommix von insgesamt 1.171 Stromanbietern
untersucht. Die Daten wurden bis Mitte Februar 2019 auf den
Versorger-Websites abgerufen. Das erste Ergebnis: Rund 20 Prozent
kamen ihrer Pflicht nicht nach und haben keine aktuelle
Stromkennzeichnung auf ihrer Internetseite veröffentlicht, 7 Prozent
der aktuellen waren fehlerhaft. Zudem ist der Strommix für den Kunden
häufig nicht leicht auffindbar. Dabei ist die Kennzeichnung der
Stromqualität in Deutschland Pflicht - jedes Energieunternehmen muss
jeweils bis zum 1. November den Unternehmensstrommix veröffentlichen.
"Die Untersuchung zeigt, dass vielen Versorgern die transparente
Information über den Strommix nicht sonderlich wichtig ist. Wir
fordern die Bundesnetzagentur auf, eine solche vollständige Übersicht
jährlich zur Verfügung zu stellen und damit eine echte
Vergleichbarkeit zu gewährleisten", fordert Gero Lücking,
Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick.

20 Prozent der Versorger haben keine aktuelle Stromkennzeichnung

Wie bereits die Recherche 2018 unter den 50 größten Anbietern
aufgezeigt hat, beschaffen die meisten Energieanbieter deutlich mehr
Kohlestrom, als in der gesetzlichen Stromkennzeichnung angegeben
wird. "Die vom Gesetz her vorgeschriebene Darstellung zeigt leider
nicht den tatsächlichen beschafften Strom der Unternehmen", so Gero
Lücking. Grund dafür ist ein - aus Verbrauchersicht - komplizierter
Mechanismus: Jeder Versorger muss in seinem individuellen Strommix
den Anteil von EEG-gefördertem Ökostrom mit angeben. Dieser stieg
2017 für viele Versorger sogar erstmalig über die 50 Prozent Marke.

Der Versorger kauft diesen Strom aber tatsächlich gar nicht für
seine Kunden ein. "Dem Kunden soll vermittelt werden, welchen Anteil
er durch die Zahlung der EEG-Umlage am Ausbau der Erneuerbaren hat",
sagt Lücking. "Die jetzige Regelung suggeriert aber, dass der
Versorger einen hohen Anteil an Ökostrom einkauft und liefert". Daher
hat LichtBlick den jeweiligen Strommix aller deutschen Stromversorger
ohne den virtuellen und rein finanziellen EEG-Anteil ausgerechnet.
"Nur so wird der Strommix - also der tatsächliche Stromeinkauf des
jeweiligen Anbieters - transparent." Die virtuelle Anrechnung des
klimafreundlichen EEG-Stroms verbessert auch die CO2-Bilanz der
Stromtarife - allerdings nur auf dem Papier.

Null Prozent Anteil von Ökostrom im bereinigten Unternehmensmix

Die Ergebnisse dieser Berechnung sprechen für sich: 30 Prozent der
gelisteten Versorger haben in ihrem Unternehmensmix weniger als 5
Prozent Anteil an erneuerbaren Energien. Noch-RWE-Tochter Innogy
weist zum Beispiel in der Unternehmens-Stromkennzeichnung einen
Ökostromanteil von insgesamt 46,6 Prozent an. Tatsächlich hat der
Versorger nur 2,91 Prozent Ökostrom für die Kunden beschafft. Der
Anteil an fossiler und Atom-Energie beträgt hingegen offiziell nur 53
Prozent, liegt aber faktisch bei 97 Prozent. Bei weiteren, großen
Anbietern ist die Situation ähnlich: EnBW hat einen Ökostromanteil
von nur 7,01 Prozent (statt wie angegeben 56,2%), bei Eon sind es
8,45 Prozent (statt 55,6%), bei E wie einfach 17,6 Prozent (statt
61,2%).

Besonders dreist ist der gesetzlich verordnete Etikettenschwindel
bei knapp 40 Anbietern in Deutschland: Sie weisen den EEG-Anteil in
ihrem Strommix aus, haben aber gar keinen eigenen Ökostrom in ihrem
Portfolio, sondern ausschließlich fossile oder Atom-Energie. Auf der
anderen Seite sind mittlerweile rund 19 Prozent der gecheckten
Unternehmen reine Ökostromanbieter.

LichtBlick fordert weiterhin von der Bundesregierung, sich für
eine transparente und ehrliche Stromkennzeichnung einzusetzen.
Künftig sollen die Versorger nur die Energiemengen ausweisen dürfen,
die sie auch tatsächlich für ihre Kunden beschaffen. "Es muss auch
drin sein, was draufsteht", so Lücking.

Eine Übersicht aller Energieversorger ist unter
www.lichtblick.de/strommix verfügbar.



Pressekontakt:
Volker Walzer, Pressesprecher, LichtBlick SE, Zirkusweg 6, 20359
Hamburg, Tel: 040 / 6360-1260, E-Mail: volker.walzer@lichtblick.de
LichtBlick auf Twitter: @lichtblick_de

Original-Content von: LichtBlick SE, übermittelt durch news aktuell


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