Der mit 80.000 Euro dotierte Hans-Kilian-Preis geht an Ashis Nandy (FOTO)
Geschrieben am 14-03-2019 |
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Mehr zum Hans-Kilian-Preis
http://ots.de/9bSc5O
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Essen (ots) -
Köhler-Stiftung zeichnet führenden indischen Psychoanalytiker aus
Der indische Psychoanalytiker und Sozialtheoretiker Ashis Nandy
ist Preisträger des diesjährigen Hans-Kilian-Preises, mit 80.000 Euro
deutschlandweit eine der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich
der Sozial- und Geisteswissenschaften. Nandy, einer der führenden
Intellektuellen Indiens, ist Mitbegründer der weltweiten Postcolonial
Studies. In seinem wissenschaftlichen Lebenswerk sucht er sowohl die
Auseinandersetzung mit als auch den Brückenschlag zwischen westlichen
und östlichen Gesellschaften - zudem ist er als postkolonialer Denker
bekannt für seine interdisziplinären und kreativen Ansätze. Mit ihrem
internationalen Forschungspreis würdigt die Köhler-Stiftung einen
weltweit gehörten und mitunter durchaus streitbaren Intellektuellen,
dem es bis heute immer wieder gelingt, mit seiner wissenschaftlichen
Arbeit und seiner Kritik auch nachhaltige politische Debatten
anzuregen. Die feierliche Verleihung des Hans-Kilian-Preises findet
am Donnerstag, 9. Mai 2019 an der Ruhr-Universität Bochum statt.
Postkolonialismus und Psychoanalyse
Ashis Nandy, Jahrgang 1937, ist einer der bekanntesten
Psychologen, Psychoanalytiker und Soziologen Indiens. Er - selbst in
der indischen postkolonialen Kultur verwurzelt - setzt sich mit
dieser seit Beginn seiner Karriere kritisch auseinander und
bearbeitet dabei vielfältige Felder sozial- und
kulturwissenschaftlicher Forschung innovativ und interdisziplinär.
Besondere Akzente setzte er etwa, indem er westliche
Theorietraditionen zur Analyse nichtwestlicher Kontexte verwendete.
Im Ergebnis erreichte er dadurch sowohl fruchtbare Analysen der
indischen Gesellschaft und ihrer nachwirkenden Kolonialerfahrungen
als auch eine Stärkung der Psychoanalyse - wies er doch deren
Potenzial auf, auch nichtwestliche Lebensformen und Befindlichkeiten
zu untersuchen.
Ashis Nandys akademische Karriere ist eng mit dem Centre for the
Study of Developing Societies (CSDS) in Neu-Delhi verbunden, dem er
in den 1990er Jahren als Direktor vorstand und heute als Senior
Honorary Fellow angehört. Die internationale Reichweite seiner Arbeit
zeigt sich u.a. in Fellowships an verschiedenen Universitäten in den
USA, Großbritannien und Deutschland sowie in der Übernahme des ersten
UNESCO-Lehrstuhls am Zentrum für europäische Studien der Universität
Trier im Jahr 1994. Das Magazin Foreign Affairs zählte ihn 2008 zu
den 100 weltweit wichtigsten öffentlichen Intellektuellen. Zeitlebens
setzt sich Nandy engagiert für Menschenrechte und das Überleben von
Kulturen ein.
Sein Werk "The intimate enemy" ist unter dem Titel "Der
Intimfeind: Verlust und Wiederaneignung der Persönlichkeit im
Kolonialismus" in deutscher Sprache erschienen, weitere wichtige
Publikationen des Preisträgers sind "The savage Freud and other
essays on possible and retrievable selves" und "Time Treks: The
uncertain futures of old and new despotisms".
Die Preisverleihung
Die öffentliche Preisverleihung findet statt am
Donnerstag, 9. Mai 2019 um 16:00 Uhr
im Veranstaltungszentrum (Saal 2b)
der Ruhr-Universität Bochum (Universitätsstraße 150, 44801 Bochum)
Die Veranstaltung ist öffentlich. Interessierte sind zur Teilnahme
eingeladen; eine Anmeldung über E-Mail ist jedoch erforderlich unter
hans-kilian-preis@rub.de.
Der Hans-Kilian-Preis
Mit einem Preisgeld in Höhe von 80.000 Euro gehört der
Hans-Kilian-Preis deutschlandweit zu den höchstdotierten
Auszeichnungen im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften. Der
Forschungspreis wird seit 2011 alle zwei Jahre vergeben und würdigt
internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihren
Arbeiten Grenzen zwischen Disziplinen und Kulturen kreativ
überschreiten und produktive Synthesen zwischen bislang isolierten
Wissensgebieten schaffen. Benannt ist der Preis nach Hans Kilian
(1921-2008), der als Ordinarius für Sozialpsychologie und angewandte
Psychoanalyse an der Universität Kassel lehrte.
www.hans-kilian-preis.de
Die Köhler-Stiftung
Die 1987 durch Lotte Köhler errichtete Köhler-Stiftung im
Stifterverband fördert die Wissenschaften vom Menschen, und zwar
insbesondere solche Gebiete, die das Verständnis des Menschen über
sich selbst erweitern. Darunter sind sowohl Forschungsvorhaben auf
dem Gebiet der Psychologie und benachbarter Sozial- und
Kulturwissenschaften als auch auf dem Gebiet der Medizin zu
verstehen. Vorrangig gefördert werden Arbeiten zu psychosozialen
Aspekten des menschlichen Zusammenlebens in Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft.
In Zusammenhang mit dem Preis werden vom Hans Kilian und Lotte
Köhler-Centrum (KKC) an der Fakultät für Sozialwissenschaft der
Ruhr-Universität Bochum regelmäßig internationale
Hans-Kilian-Vorlesungen zur sozial- und kulturwissenschaftlichen
Psychologie und integrativen Anthropologie veranstaltet. Die
Ergebnisse der Hans-Kilian-Vorlesungen, ebenfalls mit Mitteln der
Köhler-Stiftung gefördert, werden veröffentlicht. Mehrere
"Deutschlandstipendien" werden als Lotte-Köhler-Stipendien vergeben.
www.kilian-koehler-centrum.de
Pressekontakt:
Sandra Plontke, M. A.
Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrum (KKC)
Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie
Fakultät für Sozialwissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstr. 150
44801 Bochum
T 0234 32-25687
hans-kilian-preis@rub.de
Nadine Seiwert
Kommunikationsmanagerin
Deutsches Stiftungszentrum im Stifterverband
Barkhovenallee 1
45239 Essen
T 0201 8401-123
nadine.seiwert@stifterverband.de
Original-Content von: KÖHLER-STIFTUNG, übermittelt durch news aktuell
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