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"Nachtcafé: Jüdisches Leben in Deutschland" (FOTO)

Geschrieben am 19-03-2019

Baden-Baden (ots) -

Michael Steinbrecher spricht u. a. mit Susan Sideropoulos, die
sich erst spät mit ihren jüdischen Wurzeln beschäftigte / Freitag,
22. März 2019, 22 Uhr, SWR Fernsehen

Wie sichtbar ist das Judentum im deutschen Alltag? Wie steht es um
das deutsch-jüdische Miteinander? Viele Juden fühlen sich in
Deutschland nicht mehr sicher. Immer wieder wird von judenfeindlichen
Beschimpfungen und Angriffen auf offener Straße berichtet. Etwa
200.000 Juden leben derzeit in Deutschland - doch sie sind nur wenig
präsent in der allgemeinen Wahrnehmung. Es gibt jüdische Gemeinden,
Kindergärten, Zeitungen und Synagogen. Das Wissen über das Judentum
geht jedoch oft nicht über Klischees hinaus: Schläfenlocken, Kippa
und koscheres Essen. Doch was zeichnet das Judentum heute wirklich
aus? Wie leben Menschen ihr Judentum? Wie viel Akzeptanz gibt es?
Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im "Nachtcafé:
Jüdisches Leben in Deutschland" am Freitag, 22. März, 22 Uhr, im SWR
Fernsehen.

Die Gäste im "Nachtcafé":

Susan Sideropoulos beschäftigte sich erst spät mit ihren jüdischen
Wurzeln Die Schauspielerin Susan Sideropoulos wuchs als Tochter eines
Griechen und einer deutschen, jüdischen Mutter auf. Dennoch waren die
jüdischen Wurzeln viele Jahre lang ein Tabuthema in der Familie. Erst
vor wenigen Jahren begann sie mit der Spurensuche und machte ihre
Familiengeschichte öffentlich: "Ich glaube, es ist höchste Zeit, ein
positives Bild zu vermitteln und zu sagen: Jüdisch sein ist kein
Hokuspokus - es ist nur eine Religion, mit der wir uns bewegen."

Rafael Seligmann blickt auf sechs Jahrzehnte jüdisches Leben in
Deutschland zurück Die Eltern von Rafael Seligmann flohen vor Hitler
nach Tel Aviv und kamen mit ihm zurück, als er zehn Jahre alt war. In
Israel war er einer von vielen - hier in Deutschland gehörte er zu
einer Minderheit. Beschimpfungen wie "Saujud" waren Ende der
50er-Jahre immer noch salonfähig. Deshalb hatte der Journalist und
Romanautor sein Leben lang ein Ziel: Sich als Jude nicht zu
verstecken: "Ich hatte nie Angst davor, zu sagen, dass ich Jude bin."

Rosi Deborah Meir konvertierte für die Liebe zum Judentum Das
Judentum übte schon früh eine Faszination auf Rosi Deborah Meir aus,
weshalb sie im Alter von 20 Jahren als Au-Pair nach Israel ging. Dort
verliebte sie sich in einen jüdischen Mann und konvertierte für ihn.
Auch wenn die Ehe nicht hielt, ihre Religion lebt die Pfälzerin
überzeugter denn je: "Ich bin jüdisch. Das ist kein Hobby, das ist
meine Religion - und die lebe ich."

Arthur Bondarev lebt seinen Alltag nach jüdisch-orthodoxen Regeln
Arthur Bondarev lebt sein Judentum orthodox. Rituale und die
Einhaltung von Geboten und Verboten prägen seinen Alltag - vom
Morgengebet bis hin zur strikten Ruhe am Schabbat. "Ich sehe das
Judentum und diese Gebote als Chance, mich als Person zu entwickeln,
als Person zu wachsen", sagt der 27-Jährige, der die strengen
Regeln nicht als Einschränkung empfindet.

Yorai Feinberg wird immer wieder Opfer antisemitischer
Anfeindungen Tischbestellungen auf "Adolf Hitler" oder "Juden ins
Gas" erreichen den israelischen Gastronom Yorai Feinberg häufiger.
Dabei möchte er in seinem Lokal in Berlin lediglich israelische Küche
servieren und keine Politik machen. "Ich habe ganz viele Freunde, die
überlegen, aus Berlin wegzuziehen. Fast jeder Jude, den ich kenne,
macht sich Sorgen bezüglich seiner Zukunft hier."

Debora Antmann suchte nach dem Suizid ihrer Mutter nach ihrer
jüdischen Identität Obwohl Debora Antmann ihr Jüdisch-Sein
mittlerweile selbstbewusst lebt, liegt eine lange Identitätssuche
hinter ihr. Zwar wurde sie in ihrer Kindheit von ihrer
alleinerziehenden, jüdischen Mutter geprägt, doch ihre
Familiengeschichte ist gezeichnet vom Trauma der Vergangenheit: Wie
schon ihr Großvater zuvor, nahm sich auch ihre Mutter das Leben.
"Nach ihrem Tod war die jüdische Kultur für mich nicht mehr präsent.
Doch ich hatte immer eine unglaublich große Sehnsucht danach."

Prof. Dr. Wolfgang Benz ist als Historiker, Vorurteils- und
Antisemitismusforscher tätig Der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Benz
beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der jüdischen Kultur,
Antisemitismus und Vorurteilen gegenüber jüdischen Mitbürgern. Dabei
beobachtet er hartnäckige Vorurteile, die über Generationen
weitergeben werden. "Die Vorurteile gegen Juden sind zählebig, das
heißt aber nicht, dass man nichts gegen sie machen kann." Benz
ermutigt dazu, den Kampf gegen Antisemitismus täglich aufs Neue zu
führen - denn er sei erfolgreich.

"Nachtcafé" - anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe Das "Nachtcafé"
ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen
Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher
Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente
und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema
auseinanderzusetzen.

"Nachtcafé: Jüdisches Leben in Deutschland" am Freitag, 22. März
2019, 22 Uhr im SWR Fernsehen

Weitere Informationen unter:
http://swr.li/nachtcafe-juedisches-leben-in-deutschland

Fotos über www.ARD-Foto.de

Pressekontakt: Grit Krüger, Tel. 07221 929 22285,
grit.krueger@SWR.de

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell


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