Auslandsinstitute mit stärkstem Zuwachs bei Firmenkrediten
Geschrieben am 20-03-2019 |
Berlin (ots) - Scharfe Konkurrenz im Heimatmarkt für Deutsche Bank
und Commerzbank / Unternehmenskredite billig wie nie
Frankfurt, 20. März 2019 - Zu den vielen hausgemachten Problemen
bei Deutscher Bank und Commerzbank kommt noch ein weiteres hinzu: Mit
Kampfkonditionen für Firmenkunden greifen ausländische Konkurrenten
die beiden Großbanken ausgerechnet in ihrem Heimatmarkt an. 2018
vergaben Geldhäuser wie die französische BNP Paribas und die
niederländische ING im Schnitt 14,3 Prozent mehr Kredite an deutsche
Unternehmen als noch 2017. Das ist der stärkste Zuwachs unter allen
Bankengruppen. Bei den deutschen Privatbanken stiegen die
Firmenkredite nur um 5,4 Prozent. Dies zeigt eine Studie, die das
Analysehaus Barkow Consulting mit dem Finanzierungsspezialisten FCF
Fox Corporate Finance erstellt hat und die dem Wirtschaftsmagazin
'Capital' exklusiv vorliegt (Ausgabe 4/2019, EVT. 21. März).
Der Angriff der Auslandsbanken wirft ein Schlaglicht auf die
Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank. Beide
wollen im Heimatmarkt wachsen, sind aber wegen des Wettbewerbs in
einer Ertrags- und Kostenkrise gefangen. Bei der Commerzbank sanken
die Erträge der Sparte 2018 gar um fünf Prozent. "Das aggressive
Vorgehen der Ausländer macht die Lage für hiesige Institute noch
ungemütlicher", sagt Arno Fuchs, FCF-Geschäftsführer.
Mittlerweile sind die Konditionen auf ein historisches Tief
gefallen: Im Schnitt zahlten Unternehmen im Februar 2019 für einen
Kredit mit fünfjähriger Zinsbindung 1,51 Prozent Zinsen pro Jahr. Die
Margen der Banken sind auf dem tiefsten Stand seit der Finanzkrise,
sie betrugen im Herbst noch im Schnitt 1,4 Prozent. Ausländische
Banken haben im deutschen Unternehmensgeschäft inzwischen einen
Marktanteil von mehr als elf Prozent. Zum einen werben sie mit noch
günstigeren Konditionen um Neukunden, teils werden die Kredite in der
Hoffnung auf profitableres Geschäft aus anderen Sparten gar
quersubventioniert, berichten Insider.
Zum anderen akzeptieren die Auslandsbanken teils laschere
Kreditbedingungen, etwa einen höheren Verschuldungsgrad, berichten
Insider. "Zudem sehen wir, dass sie ins Geschäft mit kleineren Firmen
vordringen und Kredite mit immer geringeren Volumina anbieten", sagt
Kai Frömert, Leiter Mittelstandsfinanzierung bei FCF. Die BNP Paribas
etwa hat ihre Umsatzgrenze von 250 Mio. Euro für Neukunden
aufgehoben, die ING plant mehrere Regionalbüros.
Am zweitstärksten war das Wachstum bei Unternehmenskrediten bei
den Genossenschaftsbanken, sie verliehen 9,7 Prozent mehr Geld an
Firmen. Dahinter folgten die Sparkassen mit 6,7 Prozent. Die
Landesbanken wiederum vergaben im Schnitt nur 5,4 Prozent mehr
Firmenkredite. Zum Vergleich: Über alle Bankengruppen hinweg wuchs
der Bestand an Unternehmenskrediten um 5,9 Prozent. Das geringste
Wachstum verzeichnen die Hypothekenbanken, ihr Zuwachs betrug nur 3,1
Prozent.
Pressekontakt:
Lukas Zdrzalek, Redaktion 'Capital' Frankfurt,
Tel.: 069/793007535, Mobil: 0176/81329050
E-Mail: zdrzalek.lukas@capital.de
www.capital.de
Original-Content von: Capital, G+J Wirtschaftsmedien, übermittelt durch news aktuell
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