Allg. Zeitung Mainz: Kein Tabu / Kommentar von Alexandra Eisen zur Impfpflicht
Geschrieben am 25-03-2019 |
Mainz (ots) - Wer sich mit überzeugten Impfgegnern anlegt, kann
sich warm anziehen. Eine sachliche Diskussion mit ihnen ist in der
Regel schwierig bis unmöglich. Pseudowissenschaft und
Verschwörungstheorien werden da ebenso munter vermischt, wie
alternativmedizinische Ansätze und religiöse Überzeugungen. Dabei ist
es grundsätzlich legitim, eine medizinische Behandlung kritisch zu
hinterfragen und sich über Risiken und Nebenwirkungen zu informieren
- gerade, wenn es um Kinder geht, die sensibler reagieren als
Erwachsene. Impfen ist eine Abwägung zwischen Nutzen und Risiko.
Beispiel Masern: Der Verlauf der Erkrankung kann lebensbedrohlich
werden. Vor allem Kleinkinder unter einem Jahr, die zu jung für die
Masernimpfung sind, sind hochgefährdet, ebenso wie geschwächte oder
ungeimpfte Erwachsene. Wer mit seinem Nachwuchs "Masernparties"
feiert, damit der sich bei erkrankten Kindern ansteckt, und auf eine
Impfung verzichtet, handelt nicht nur dem eigenen Kind gegenüber
verantwortungslos, sondern bringt auch andere in Gefahr. Eine
Impfpflicht - ob erst einmal nur für Masern oder für weitere hoch
ansteckende Krankheiten - sollte trotzdem immer das letzte Mittel
sein. Besser ist Aufklärung. Wenn das nicht fruchtet und die
Erkrankungszahlen steigen, und danach sieht es aktuell bei den Masern
aus, darf eine Impfpflicht aber kein Tabu sein. Dann sollte zumindest
die Aufnahme in eine Kita an eine Impfbescheinigung gekoppelt sein.
Gut, dass Gesundheitsminister Jens Spahn das Thema anpackt und nicht
vor dem sicheren Aufschrei militanter Impfgegner kuscht.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
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