Pkw-Neuzulassungen: Alternative Antriebe können Anstieg der CO2-Emissionen noch nicht aufhalten (FOTO)
Geschrieben am 27-03-2019 |
Berlin (ots) -
- Elektro- und Erdgasfahrzeuge liegen 2018 zum ersten Mal über 5
Prozent
- Durchschnittliche CO2-Emissionen aller Neuwagen nehmen dennoch
weiter zu
- Kuhlmann: "Der Markt braucht andere Preissignale"
Der Markt für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb wie Strom oder
Gas entwickelt sich weiter positiv. Im Jahr 2018 machte ihr Anteil an
den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland erstmals mehr als 5 Prozent aus
(2018: 5,3 Prozent, 2017: 3,4 Prozent). Im Januar und Februar 2019
setzte sich der Trend fort und der Anteil stieg noch einmal deutlich
auf 7,8 Prozent. Dennoch nahmen die durchschnittlichen CO2-Emissionen
aller neu zugelassenen Pkw in Deutschland im Jahr 2018 weiter zu,
weil immer mehr große, emissionsstarke Fahrzeuge verkauft werden. Das
sind die wichtigsten Ergebnisse des neuen Monitoringberichts
"Alternative Antriebe in Deutschland" der Deutschen Energie-Agentur
(dena).
Stärkster Zuwachs bei Erdgas- und Hybridfahrzeugen
Die Neuzulassungen von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb
steigerten sich 2018 im Vergleich zu 2017 insgesamt um 54,2 Prozent.
Am stärksten erhöhte sich der Absatz von Erdgasfahrzeugen: um 190,2
Prozent auf 10.804 Pkw (+7.081). Auch Hybridfahrzeuge (ohne
Ladestecker) verzeichnen ein deutliches Plus von 78,9 Prozent und
bleiben mit 98.816 Pkw die beliebteste alternative Antriebsart. Rein
batterieelektrische Fahrzeuge legten um 43,9 Prozent auf 36.062 Pkw
zu und haben damit erstmals einen Marktanteil von mehr als einem
Prozent. Neben den alternativen Antrieben erreichten Dieselfahrzeuge
2018 einen Anteil von 32,3 Prozent an allen Neuzulassungen (- 6,5
Prozent), Benziner 62,4 Prozent (+ 4,7 Prozent).
Insgesamt wurden 2018 rund 3,4 Millionen Pkw neu zugelassen, 0,16
Prozent weniger als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der
Pkw-Neuzulassungen das erste Mal seit vier Jahren nicht gestiegen.
Ein wichtiger Grund dafür ist die Umstellung auf das neue
Prüfverfahren WLTP im September 2018. Der höhere Aufwand zur Erhebung
der realitätsnäheren Verbrauchs- und Emissionswerte führte
vorübergehend zu Engpässen bei den Prüfständen, so dass die
Hersteller nicht alle ihre Fahrzeugmodelle fristgerecht zertifizieren
lassen konnten. Vor allem bei den weniger verkaufsstarken
alternativen Antrieben machte sich dies bemerkbar. Die Zahl der
verfügbaren Modelle und der Neuzulassungen ging im vierten Quartal
2018 zurück. Im laufenden Jahr sollte sich die Lage nach Einschätzung
der dena entspannen und das Angebot an alternativen Antrieben wieder
steigen.
CO2-Emissionen in Deutschland deutlich über europäischem
Durchschnitt
Trotz des anhaltend positiven Trends beim Absatz von Pkw mit
alternativem Antrieb nimmt der durchschnittliche Ausstoß von
CO2-Emissionen insgesamt weiter zu. Zwar liegen aufgrund der
WLTP-Umstellung für das vergangene Jahr noch keine einheitlichen und
vergleichbaren Daten vor, aber von Januar bis September sind die
durchschnittlichen CO2-Emissionen um 3,8 g auf 132,2 g CO2/km
gestiegen. Die dena geht davon aus, dass sich diese Entwicklung auch
im vierten Quartal 2018 fortgesetzt hat. Hauptursache dafür ist, dass
2018 erneut mehr SUVs und Geländewagen und weniger Klein- und
Kompaktwagen zugelassen wurden. Die Emissionen der in Deutschland neu
zugelassenen Pkw liegen auch weiterhin deutlich über dem europäischen
Durchschnitt. Dieser lag 2017 bei 118,5 g CO2/km. Ziel der EU ist es,
die durchschnittlichen CO2-Emissionen der europäischen Neuwagenflotte
bis 2021 auf 95 g CO2/km zu senken.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, sieht in
den Neuzulassungen des letzten Jahres vor allem zwei Trends: "Erstens
ein kontinuierlich steigendes Interesse an alternativen Antrieben,
das die Hersteller leider zur Zeit nicht vollständig bedienen können;
zweitens einen bedauerlich hohen Absatz von Neuwagen mit sehr hohen
Emissionen. Diese Fahrzeuge werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch
noch in zehn Jahren auf Europas Straßen fahren. Um hier
gegenzusteuern, braucht es andere Preissignale im Markt. Die
Bundesregierung sollte jetzt gezielt Impulse für die Reduzierung der
Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor setzen. Die Nationale
Plattform Zukunft der Mobilität wird dazu hoffentlich sehr bald
Maßnahmen vorlegen, die in das für 2019 geplante Klimaschutzgesetz
einfließen können. An diesem Gesetz wird sich zeigen, wie ernst es
der Politik mit der klimafreundlichen Mobilität ist."
Zum dena-Monitoringbericht
Der Monitoringbericht "Alternative Antriebe in Deutschland" wurde
von der dena-Initiative "Informationsplattform Pkw-Label" erstellt
und ist unter www.pkw-label.de/mediathek/downloads verfügbar. Als
Grundlage dienten Pkw-Neuzulassungsdaten vom Kraftfahrt-Bundesamt.
Die Plattform wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
gefördert. Unter www.pkw-label.de bietet sie weitere Informationen zu
emissionsarmen Fahrzeugen.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena),
Natalie Fechner
Chausseestraße 128 a,
10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 66 777-848,
Fax: +49 (0)30 66 777-699
E-Mail: presse@dena.de,
Internet: www.dena.de
Original-Content von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), übermittelt durch news aktuell
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