Westdeutsche Zeitung: Polizeikosten bei Hochrisikospielen: Ein Zeichen der Liga? / Ein Kommentar von Olaf Kupfer
Geschrieben am 29-03-2019 |
Düsseldorf (ots) - Wie albern es wäre, wenn zum Beispiel aus
Bremen nach jedem Hochrisiko-Spiel eine Rechnung an die Deutsche
Fußball Liga (DFL) gehen würde, während etwa in Nordrhein-Westfalen
das Land auf solche Rechnungsstellung an Schalke 04, den BVB,
Fortuna, den 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und Borussia
Mönchengladbach für einen überbordenden Polizeieinsatz verzichten
würde, ist greifbar: Es entstünde bundesweit nicht nur ein
unansehnlicher Flickenteppich, wie wir ihn schon in der
Bildungspolitik gerade kaum mehr einfangen können, sondern auch ein
Ungleichgewicht für die Vereine. Aber so wird es am Ende auch nicht
kommen.
Das Urteil von Leipzig, das besagt, es dürfen grundsätzlich
Gebühren verlangt werden für einen Polizeieinsatz bei einem
kommerziellen Hochrisiko-Ereignis, ist aber kein Wahnsinn: Mit
gesundem Menschenverstand lassen sich gute Gründe dafür finden, dass
vielen unbeteiligten Steuerzahlern nicht all das aufgebürdet wird,
womit andere horrende Summen verdienen - und sich dabei seit jeher
gemütlich auf das Gewaltmonopol des Staates verlassen. Klar muss
sein: Rechnungsstellung darf nicht allein beim Fußball sein, weil es
auch Hochrisiko-Veranstaltungen in anderen Bereichen gibt, in denen
gutes Geld verdient wird. Wo dann genau und wo nicht und wie - das
wird eine Frage sein, mit der sich Gerichte noch lange beschäftigen
müssen.
Für den Fußball selbst gilt es, eine gute Lösung zu finden, die
viele versöhnen würde, die in diesem Sport nur noch ein abgehobenes
Raumschiff erkennen. Etwa mit einem Fond, in den alle Vereine
einzahlen. Nach Berechnungen bräuchte es dafür nur zwei Prozent der
Vereins-TV-Gelder eines Jahres, mit denen sich die Einsätze in erster
und zweiter Liga bezahlen ließen. Das wäre doch was!
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