NOZ: Astronautin Thiele-Eich hat als Schwangere Beileidsbekundungen erhalten
Geschrieben am 30-03-2019 |
Osnabrück (ots) - Astronautin Thiele-Eich hat als Schwangere
Beileidsbekundungen erhalten
"Zu 99 Prozent" fliegt im kommenden Jahr die erste deutsche Frau
ins All - "Nicht nach Flug einer Quotenfrau aufhören"
Osnabrück. Insa Thiele-Eich hat Beileidsbekundungen erhalten, als
sie ihr Umfeld über ihre dritte Schwangerschaft informiert hat. "Eine
Person war begeistert, der Rest betroffen bis tief bestürzt", sagt
die Astronautin im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Ein
Großteil ihres Umfelds sei davon ausgegangen, dass ihre Teilnahme an
der privaten Initiative "Die Astronautin" mit der Schwangerschaft
beendet ist. Die 35-jährige Thiele-Eich ist eine von zwei
Kandidatinnen, die im kommenden Jahr als erste deutsche Frau ins All
fliegen soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine der beiden Frauen im
Jahr 2020 zur Internationalen Raumstation abheben wird, bezifferte
die Meteorologin und mittlerweile dreifache Mutter auf 99 Prozent. Zu
ihren persönlichen Chancen habe sie aktuell keine Meinung. "Das ist
auch irrelevant", urteilte Thiele-Eich. "Nach der ersten Mission soll
es eine zweite und dritte geben. Denn es wäre einfach zu kurzsichtig
gedacht, nach dem Flug einer deutschen Quotenfrau aufzuhören." Am
liebsten würde Thiele-Eich von amerikanischem Boden aus ins All
starten. "Da ich selbst im texanischen Houston in der dortigen
Raumfahrtgemeinde großgeworden bin, wäre ich sehr glücklich, wenn ich
mich mit meiner Familie dort vorbereiten könnte", sagt sie im
Hinblick auf den Fakt, dass schon ihr Vater Gerhard Thiele Astronaut
war und elf Tage an Bord des US-Spaceshuttles "Endeavor" im All
verbracht hat. "Das Training im vergangenen Jahr in Houston hat mich
auch emotional berührt. Dort habe ich als Kind fünf Jahre gelebt.
Meine Eltern, meine Geschwister, wir alle sind da noch sehr zu
Hause." Ein Vorbild sei ihr Vater jedoch nicht. "Mein Papa ist mein
Papa", sagte die 35-jährige. Vorbilder seien eher die
Nasa-Astronautinnen, die auch Mütter sind: Heidi Piper und Laura
Clark. Gleichwohl sei ihr Vater nicht ganz unschuldig an Thiele-Eichs
Karriere: Der Wunsch, Astronautin zu werden, begründe sich maßgeblich
mit dem Training und dem Alltag der Astronauten. "Mein Vater hatte
Spaß bei der Arbeit." Es sei Bestandteil seines Alltags gewesen,
Sport zu machen. Fliegen zu gehen, tauchen zu gehen. Sich in fremde
Wissenschaftsgebiete einzuarbeiten, eine neue Sprache zu lernen. "Das
fand ich total toll und faszinierend", erinnert sich Thiele-Eich.
"Außerdem möchte ich herausfinden, wo meine Grenzen sind. Das mache
ich schon mein ganzes Leben so. Und da ist das Weltall ein ideales
Ziel."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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