Bundestagsanhörung/
dbb: Pauschalbeihilfe für GKV ist 'vergiftetes Angebot'
Geschrieben am 01-04-2019 |
Berlin (ots) - "Die herkömmliche Beihilfe ist ein bedeutender
Attraktivitätsfaktor des Berufsbeamtentums, der mit Blick auf die
notwendige Nachwuchsgewinnung kommuniziert statt konfisziert werden
sollte", erklärte der Zweite Vorsitzende des dbb und Fachvorstand
Beamtenpolitik, Friedhelm Schäfer, am 1. April 2019 vor dem
Innenausschuss des Deutschen Bundestages. Im Rahmen einer Anhörung
zum Thema "Zugang für Beamte in die gesetzliche Krankenversicherung
(GKV)" begründete der dbb Vize nochmal nachdrücklich die Ablehnung
des dbb gegenüber Initiativen für eine pauschale Beihilfe innerhalb
der GKV.
Zum einen bestehe die Gefahr, dass die Mobilität der Beamtinnen
und Beamten in Deutschland stark eingeschränkt würde, da die 17
Gebietskörperschaften sich wohl kaum auf ein gemeinsames Vorgehen
einigen könnten. Schäfer: "Wir würden Insellösungen bekommen, die bei
einem Wechsel in ein Bundesland ohne pauschale Beihilfe mit
erheblichen Nachteilen verbunden wären." Initiativen für eine
pauschale Beihilfe innerhalb der GKV werden außerdem häufig damit
begründet, dass Beamtinnen und Beamte, die freiwillig GKV-versichert
sind, keine Wahl haben bzw. hatten und infolge der hohen Hürden für
die Private Krankenversicherung (PKV) zwangsläufig dort angesiedelt
sind. "Das stimmt so nicht mehr", erläuterte Schäfer. "Die PKV hat
durch mehrmalige Öffnungsaktionen allen vorhandenen Beamtinnen und
Beamten eine Versicherungsmitgliedschaft zu deutlich vergünstigten
Konditionen hinsichtlich der Risikozuschläge angeboten. Wir
ignorieren nicht, dass es dennoch problematische Einzelfälle geben
kann, in denen eine nachteilige Situation zu verzeichnen ist. Jedoch
sollten diese Einzelfälle nicht instrumentalisiert werden, um ein
grundsätzlich bewährtes System in Frage zu stellen."
Neben weiteren verwaltungsökonomischen und rechtlichen Aspekten
verwies Schäfer zudem auf grundsätzliche Auswirkungen einer
Pauschalbeihilfe auf das Gesundheitssystem. Mittelfristig würde der
PKV Substanz entzogen, was zu einer schwächeren Position im
Wettbewerb führen könnte. Die mit dem Wettbewerb verbundenen
Effizienzeffekte gingen verloren. Die Konsequenzen wären steigende
Beiträge und/oder abnehmende Leistungen im Bereich der
Krankenversicherungen insgesamt. Schäfer: "Darüber hinaus finanziert
die PKV das Gesundheitssystem überproportional mit, wovon auch
Mitglieder der GKV erheblich profitieren. Diese Mittel würden
wegfallen, was ebenfalls zu steigenden Beiträgen und/oder abnehmenden
Leistungen führen würde. Defizite innerhalb der GKV werden nicht
dadurch gelöst, indem dort weitere Menschen hineinkommen. Auch sie
hätten die dort bestehenden Leistungsansprüche, und für Reformen
würde mangels Vergleichsmöglichkeiten der Anreiz fehlen."
Letztendlich, so der dbb Vize, müsse es gelten, beide Systeme in
ihrer Leistungsfähigkeit und in ihrer sozialen Gerechtigkeit zu
erhalten und weiterzuentwickeln. "Es sei denn, es geht den
Initiatoren ohnehin nur um die Durchsetzung der Einheitsversicherung.
Dann ist dieser Zwischenschritt untauglich und unredlich gegenüber
den Beamtinnen und Beamten, denen ein vergiftetes Angebot gemacht
wird."
Pressekontakt:
dbb - beamtenbund und tarifunion
Dr. Frank Zitka
Telefon: 030.4081-5510
Fax: 030.4081-5599
Email: zitka@dbb.de
Original-Content von: dbb beamtenbund und tarifunion, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
680719
weitere Artikel:
- Bundesverband eMobilität: Industrie benötigt strategische Klarheit bei Elektromobilität Berlin (ots) - Große Verwunderung hat der neue Vorschlag von
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer beim Bundesverband eMobilität
ausgelöst, wonach private Ladestationen für Elektroautos mit
Steuermilliarden finanziert werden sollen.
»Der Vorschlag wirkt grotesk vor dem Hintergrund, dass es gar
keine rechtliche Klarheit für den Einbau von Ladeinfrastruktur im
Miet- und Wohnungseigentumsrecht gibt«, sagte BEM-Präsident Kurt Sigl
am Montag in Ingolstadt. »Seit über vier Jahren beraten wir hierzu
mit dem Bundesverkehrsministerium, mehr...
- Bayernpartei: Auch bei der Europawahl - wer CSU wählt, bekommt (wahrscheinlich) Merkel München (ots) - Mit viel, sehr viel Harmonie hat die CSU ihren
Wahlkampfauftakt begangen. Auf dem kleinen Parteitag wurde unter
anderem das gemeinsame Unions-Europa-Wahlprogramm einstimmig
beschlossen. Und wie das nun mal so ist bei so viel Harmonie und
einem Programm, hinter dem sich von Merkel bis Seehofer alle
versammeln können, es ist eine Ansammlung von Gemeinplätzen.
Und das ist gar nicht unverständlich: Denn eigentlich geht es der
CSU nicht um Europa oder irgendwelche Programme, sondern darum, dass
Manfred Weber - der mehr...
- phoenix runde: Dicke Luft in unseren Städten - Was bringen Fahrverbote? - Dienstag, 2. April 2019, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Keine Dieselfahrzeuge mehr in der Stuttgarter
Innenstadt: Seit April darf niemand mehr mit älteren Dieselfahrzeugen
der Abgasnorm Euro 4 oder schlechter in die Landeshauptstadt
Baden-Württembergs fahren. Viele andere Städte wie Berlin, Hamburg
oder Köln sind von drohenden Fahrverboten betroffen oder setzen sie
bereits um. Die Maßnahmen sollen vor allem die Feinstaubbelastung
senken und damit die Gesundheit der Menschen schonen. Durch den
Einsatz von Benzinern verstärkt sich aber gleichzeitig der
CO2-Ausstoß, was sich mehr...
- Rheinische Post: Patientenbeauftragte für Spahns Widerspruchsregelung Düsseldorf (ots) - Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung,
Claudia Schmidtke, befürwortet den von Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn vorgelegten Gesetzentwurf zur Widerspruchslösung bei der
Organspende. "Obwohl die Mehrheit der Deutschen der Organspende
positiv gegenübersteht, konnte die Zahl der tatsächlichen
Organspender trotz zahlreicher Maßnahmen bisher nicht erhöht werden",
sagte Schmidtke der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag).
"Angesicht der 10.000 Menschen, denen durch eine Organspende geholfen
und das Leben mehr...
- Einladung zur Pressekonferenz des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) - "Feuerwehren in Zeiten von Globalisierung und veränderten Sicherheitslagen" 10. April 2019 in Berlin Berlin (ots) - Berlin, 10.04.2019, 09.00 - 10.30 Uhr im
Tagungszentrum, Haus der Bundespressekonferenz am Schiffbauerdamm 40/
Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin
Moderation: Juliane Hielscher, Vorsitzende Berliner Presse Club
Thema: Feuerwehren in Zeiten von Globalisierung und veränderten
Sicherheitslagen
- Aufkündigung des INF-Abrüstungsvertrags - Informationen zur
Bedeutungszunahme von Szenarien in der zivilen Verteidigung und
der damit einhergehenden Auswirkungen auf die Feuerwehr
- internationale Verantwortungsübernahme mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|