Allg. Zeitung Mainz: Widerspruch / Mario Thurnes zur Bundeswehr
Geschrieben am 01-04-2019 |
Mainz (ots) - Die SPD hat sämtliche militärischen Einsätze der
Nachkriegszeit mitgetragen. Sie hat "Ja" gesagt, wenn Soldaten ins
Ausland geschickt wurden. Um es bewusst pathetisch auszudrücken: Wenn
diese für uns ihr Leben riskiert haben. Die gleichen Soldaten dürfen
künftig nicht mehr an Berliner Schulen für ihren Beruf werben. So
will es zumindest die dortige SPD. Das beste Argument lautet noch:
Was THWoder Rotes Kreuz nicht in Anspruch nähmen, solle auch anderen
Institutionen nicht gewährt werden. Wobei die Bundeswehr eben keine
normale Einrichtung ist. Es sind Menschen, die ihr Leben riskieren,
um unsere Interessen im Ausland wahrzunehmen. Darüber, wann die
Bundeswehr das tut und was unsere Interessen sind, bestimmen
demokratisch und rechtsstaatlich gewählte Vertreter. Das krudeste
Argument, warum die Bundeswehr nicht an Schulen werben soll, lautet:
"Für Töten und Sterben macht man keine Werbung." So steht es
tatsächlich im Antrag. In einem Antrag jener SPD, deren
Bundestagsabgeordnete immer wieder Soldaten ins Ausland geschickt
haben. Zum Töten und Sterben, wie zumindest die Berliner SPD meint.
Das klingt nicht nur nach einem immensen inneren Widerspruch - das
ist auch einer. Ein Teil der Partei ist dabei, sich von der
Realpolitik zu verabschieden. Und zu der gehört auch, dass ein Land
eine Armee braucht. Paradox: Die Landesverbände, die sich verstärkt
von der Realpolitik verabschieden, wie etwa der bayerische oder der
Berliner, bestimmen zunehmend den Ton in der Partei, obwohl sie bei
Wahlen und in Umfragen besonders krass abschmieren.
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Allgemeine Zeitung Mainz
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