Westfalen-Blatt: zum Thema Organspende
Geschrieben am 01-04-2019 |
Bielefeld (ots) - Vor elf Jahren hat der deutsche Dokumentarfilmer
Markus Vetter eine ebenso wahre wie anrührende Geschichte erzählt. Im
Westjordanland wird 2005 ein elfjähriger palästinensischer Junge von
israelischen Soldaten erschossen, weil er eine echt aussehende
Spielzeugwaffe in der Hand hält. Die Ärzte in Haifa stellen den
Hirntod fest, die Eltern stimmen der Organspende zu - und retten
damit drei israelischen Kindern das Leben. Wer den Film »Das Herz von
Jenin« gesehen hat oder sich in Erinnerung ruft, dass der heutige
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seiner Frau Elke Büdenbender
eine Niere gespendet hat, kann in Organspenden natürlich nur Gutes
sehen. Und das stimmt auch, weil in beiden Fällen freiwillige
Entscheidungen bewusst getroffen worden sind. Das ist bei dem, was
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und anderen Politikern
vorschwebt, nicht so. Die Widerspruchslösung schränkt Freiheitsrechte
ein, weil sie im Kern darauf setzt, dass Menschen zu ihren Lebzeiten
der Organspende eben nicht explizit widersprechen. Dass die
Angehörigen noch gefragt werden sollen, ob sich der Verstorbene
irgendwann einmal gegen Organspenden ausgesprochen hat, klingt nicht
nur wie eine Pro-Forma-Maßnahme am Sterbebett - in der Praxis wäre es
auch genau so. Unser Grundgesetz beginnt mit den Grundrechten.
Artikel 1 garantiert die Menschenwürde, Artikel 2 die körperliche
Unversehrtheit. Beides reicht über den Hirn- oder Organtod hinaus.
Eine Widerspruchslösung widerspricht dem generell. Niemand sollte
etwas ablehnen müssen, dem er nie zugestimmt hat. Das Argument, jeder
könnte einmal in die Situation kommen, auf ein Organ angewiesen zu
sein, und müsse deshalb ganz automatisch auch Spender sein, zieht
nicht. Jeder Mensch muss davon ausgehen können, dass sein Körper nach
dem Tod unversehrt bestattet wird - und nicht als ausgeschlachtetes
Ersatzteillager. Die Hauptursache für Organmangel liegt woanders.
Laut einer Studie der Zeitschrift »Deutsches Ärzteblatt« hätte es
2015 insgesamt 2780 Organspenden geben können; es waren aber nur 877,
weil in Krankenhäusern potenzielle Organspender zu selten erkannt und
gemeldet werden. Hier, und erst einmal nur hier, gilt es anzusetzen.
Die Politik wäre gut beraten, wenn sie vorerst die Wirkung des neuen
Transplantationsgesetzes abwarten würde. Darin ist vieles enthalten,
das Kliniken bei Organspenden hilft.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Scholz Stephan
Telefon: 0521 585-261
st_scholz@westfalen-blatt.de
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
680784
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Und der Sieger ist: ein Oligarch. Der Comedian Wladimir Selenski gewinnt die erste Runde der Präsidentenwahl in der Ukraine. Von Ulrich Krökel Regensburg (ots) - Die erste Runde der Präsidentenwahl in der
Ukraine war noch nicht beendet, da nahm die zweite bereits ihren
Lauf. Lange bevor am Sonntag die Prognosen über die Ticker liefen,
berichteten Medien in Kiew bereits über Gespräche zwischen dem
absehbaren Sieger Wladimir Selenski und der später tatsächlich
unterlegenen Julia Timoschenko. Allen Beobachtern war sofort klar:
Sollte Timoschenko den Comedian Selenski in der Stichwahl am 21.
April gegen Amtsinhaber Petro Poroschenko unterstützen, wäre dies die
halbe Miete zum mehr...
- Badische Zeitung: Neuregelung der Organspende: Mit Druck zur Nächstenliebe /
Kommentar von Bernhard Walker Freiburg (ots) - Und damit aus dem Kreis an möglichen Spendern
mehr tatsächliche Spenden werden (derzeit sind es weniger als 1000),
müssen Ärzte es im Gespräch schaffen, dass Angehörige nach dem Tod
eines Familienmitglieds die Transplantation unterstützen - und zwar
nicht, weil sie überredet werden, sondern sie ehrlich gutheißen
können. Der Dreh- und Angelpunkt ist also die Lage in den Kliniken.
Dort jedoch ist der Alltag oft so hektisch, dass das Gespräch
unterbleibt. Ein neues Gesetz will diesen Mangel abstellen. Es wäre
klug, mehr...
- Rheinische Post: Karliczek stellt sich hinter die Bundeswehr an Schulen Düsseldorf (ots) - Im Streit um Auftrittsverbote für
Jugendoffiziere an Berliner Schulen hat sich Bundesbildungsministerin
Anja Karliczek (CDU) hinter die Bundeswehr gestellt. "Die
Entscheidung der Berliner SPD missachtet die Bereitschaft unserer
Soldatinnen und Soldaten, Leib und Leben für unser Land zu
riskieren", sagte Karliczek der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Dienstag). Sie wüssten am besten, warum die Verteidigung so wichtig
sei und könnten am besten über internationale Krisenherde
informieren. "All das können sie authentisch mehr...
- Rheinische Post: Union verteidigt geplante Überwachung Minderjähriger Düsseldorf (ots) - Die Union hat die Pläne von Bundesinnenminister
Horst Seehofer (CSU) zur geheimdienstlichen Beobachtung von
Minderjährigen verteidigt. "Die Vorschläge zur Novellierung des
Verfassungsschutzgesetzes sind vom Koalitionsvertrag gedeckt und
folgen im Übrigen den Empfehlungen der Innenministerkonferenz der
Länder", sagte Innenexperte Mathias Middelberg der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Dienstag). Zuvor hatte sich Niedersachsens
SPD-Innenminister Boris Pistorius gegen die Observierung
Minderjähriger ausgesprochen. mehr...
- Der Tagesspiegel: Lehrerverband und Soldaten üben scharfe Kritik an SPD-Verbotsbeschluss für Bundeswehr-Auftritte an Schulen Berlin (ots) -
- Sperrfrist Dienstag 01.00 Uhr -
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter
Meidinger, hat den Beschluss der Berliner SPD für Werbe- und
Informationsveranstaltungen der Bundeswehr an Schulen in der
Hauptstadt als schweren Fehler bezeichnet. "Ich bin entsetzt. Das ist
etwas, was ich von der Linken erwartet hätte, aber nicht von der SPD
in der Hauptstadt", sagte er dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe)
https://www.tagesspiegel.de/politik/soldatenbann-der-berliner-spd-
sperrgebiet-klassenzimmer/24169188.html mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|