Welthungerhilfe und terre des hommes stellen den "Kompass
2019: Zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik" vor
Geschrieben am 04-04-2019 |
Bonn/Berlin (ots) - Anlässlich der Veröffentlichung des Berichts
"Kompass 2019 - Zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik"
fordern Welthungerhilfe und terre des hommes eine klare Vision und
eine ambitionierte Politik der Bundesregierung in der
Entwicklungszusammenarbeit. Der Bericht zeigt, dass sowohl die
finanzielle Gesamtausstattung als auch die einzelnen Schwerpunkte der
deutschen Entwicklungspolitik nicht den ehrgeizigen Zielen der Agenda
2030 und anderer relevanter internationaler Vereinbarungen genügen.
Die deutsche ODA Quote verfehlt erneut das 0,7 Prozent Ziel und die
Mittel für die Ärmsten der Armen entsprechen ebenfalls nicht den
internationalen Verpflichtungen.
"In den am wenigsten entwickelten Ländern sind Hunger und Armut
besonders hoch, aber die Zuwendungen dorthin stagnieren seit Jahren.
Wir fordern deshalb einen finanziellen Stufenplan für die kommenden
Jahre, um die Lebensbedingungen von benachteiligten Familien
insbesondere auf dem Land langfristig zu verbessern", sagt Mathias
Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Über die Afrikapolitik
der Bundesregierung zieht der Bericht eine gemischte Bilanz. Während
die verstärkte Förderung von Landwirtschaft und Ernährung der
richtige Weg zur Hunger- und Armutsbekämpfung ist, dient der Fokus
auf Migrationsabwehr und Bekämpfung von Fluchtursachen nicht diesen
Zielen.
Ein weiterer Schwerpunkt im Kompass sind die Auswirkungen von
Gewalt und Krieg auf Kinder: Jedes fünfte Kind weltweit ist von
Konflikten betroffen. Im Jahr 2017 kam es zu 21.000 bekannten
Kinderrechtsverletzungen aufgrund direkter gewaltsamer
Auseinandersetzungen. "Angesichts der dramatischen Situation vieler
Kinder und junger Menschen in Konfliktlagen braucht es ein größeres
und vor allem entschiedenes Engagement der Bundesregierung," fordert
Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes. Die
Maßnahmen der Bundesregierung, beispielsweise in der
Wiedereingliederung und Präventionsarbeit mit Kindersoldaten, sind
nicht ausreichend. "Kinder und Jugendliche sind die Zukunft für
Gesellschaften, in denen Konflikte herrschen. Kinder und Jugendliche
zu stärken, heißt die Gesellschaften als Ganzes von Grund auf zu
stärken," stellt Recknagel fest.
Zum 26. Mal veröffentlichen die Deutsche Welthungerhilfe und terre
des hommes gemeinsam einen Bericht zur Wirklichkeit der deutschen
Entwicklungspolitik. In der notwendigen Debatte über Rolle,
Ausgestaltung und Strategien der Entwicklungszusammenarbeit im
Kontext globaler Herausforderungen ist der Kompass 2019 eine
kritische Stimme der Zivilgesellschaft.
Weitere Informationen unter:
https://www.welthungerhilfe.de/presse/ und www.tdh.de
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten
Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell
unabhängig. Sie kämpft für "Zero Hunger bis 2030". Seit ihrer
Gründung wurden mehr als 8.900 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit
3,53 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem
Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen
Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen
Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und
internationalen Partnerorganisationen.
Das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes
engagiert sich seit über 50 Jahren für Kinder in Not. terre des
hommes stoppt Gewalt gegen Kinder, schützt sie vor Sklaverei,
Ausbeutung und Missbrauch und setzt sich dafür ein, dass Kinder in
einer gesunden und Umwelt aufwachsen können, die auch zukünftigen
Generationen Lebenschancen bietet. terre des hommes ist unabhängig
von Regierungen, Wirtschaft, Religionsgemeinschaften und Parteien und
fördert derzeit weltweit über 430 Projekte einheimischer
Partnerorganisationen.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Welthungerhilfe-Pressestelle: Simone Pott
Tel.: 0172 / 25 25 962 Email: simone.pott@welthungerhilfe.de
terre des hommes-Pressestelle: Christian Ramm
Tel.: 0541 / 71 01-126, Email: presse@tdh.de
Original-Content von: Deutsche Welthungerhilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
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