Allg. Zeitung Mainz: Musterbeispiel / Friedrich Roeingh zu Russland und der AfD
Geschrieben am 07-04-2019 |
Mainz (ots) - Die Reaktion der AfD konnte man voraussagen. Mögen
die Dokumente noch so eindeutig sein, dass russische Staatsbehörden
den AfD-Abgeordneten Markus Frohnmaier unmittelbar vor seiner Wahl in
den Bundestag als eine Moskauer Marionette klassifiziert hat: Mit
allem Getöse dagegen halten, lautet die Devise - möglicherweise keine
ganz erfolglose. Das darf die Bundestagsverwaltung und auch die
Medien aber nicht davon abhalten, dieser unsäglichen Verbindung
weiter nachzugehen. Dabei behauptet niemand, die AfD werde komplett
von Moskau gesteuert. Es geht vielmehr um ein Wechselspiel, nach dem
die AfD mit moskaufreundlichen Positionen all jene Parteien zu
schwächen sucht, welche die wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber
Russland nach der Krim-Annexion mittragen. Sowie Moskau offenbar
nicht nur seine Trolle und seine Propagandakanäle "RT deutsch" und
"Sputnik News", sondern ebenfalls die rechtspopulistischen Parteien
dazu nutzt, die liberalen Demokratien in Europa zu destabilisieren.
Dieser Zusammenhang lässt sich schließlich nicht nur am Beispiel der
AfD nachweisen, sondern ebenso an Verbindungen des Kreml zur FPÖ in
Österreich, zum Front National in Frankreich und zur Lega Nord in
Italien. Die potenziellen Wähler der AfD sollen sich nicht länger vor
der Erkenntnis drücken dürfen, dass die Partei - Stichwort illegale
Parteispenden - offenbar keineswegs so sauber finanziert ist, wie sie
vorgibt. Und dass sich Teile der Partei Moskau anbiedern, das Europa
nicht nur über seine Netzaktivitäten, sondern auch über "freie"
Abgeordnete in den nationalen Parlamenten attackieren will.
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