Aktuelle forsa-Umfrage: Zwei Drittel der Landwirte wünschen sich andere EU-Agrarpolitik / NABU: 87 Prozent der Betriebe wollen mehr für Naturschutz tun - Julia Klöckner muss jetzt Kurswechsel einleite
Geschrieben am 15-04-2019 |
Berlin (ots) - Die Mehrheit der deutschen Landwirte ist
unzufrieden mit der jetzigen EU-Agrarpolitik: Dies ist das Ergebnis
einer aktuellen repräsentativen Umfrage, die das
Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des NABU unter Landwirten
in Deutschland durchgeführt hat.
91 Prozent der Betriebe wünschen sich eine bessere Förderung von
tierfreundlicher Viehhaltung, 83 Prozent ist zudem eine Produktion
mit hohen Umweltstandards wichtig. Fast jeder zweite Landwirt (44
Prozent) kann sich ab 2030 eine Abschaffung der pauschalen
Flächenprämien vorstellen, sofern umweltfreundlicheres Arbeiten
stärker als bisher gefördert wird.
"Viele Landwirte sind unzufrieden mit der jetzigen Agrarpolitik.
Mit einem System, das Flächenbesitz belohnt, Betriebe zu immer
intensiverem Arbeiten zwingt und in dem die Natur unter die Räder
gerät. Die Mehrheit ist offen für einen Kurswechsel: Sie wollen eine
Agrarpolitik, die ihnen faire Preise garantiert und Anreize,
naturverträglicher zu arbeiten. Diesen Appell muss Frau Klöckner mit
nach Luxemburg nehmen, zum heutigen Treffen der EU-Agrarminister", so
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Der Bundeslandwirtschaftsministerin stellt die Mehrheit der
Landwirte kein gutes Zeugnis aus: Zwei Drittel zeigen sich mit ihrer
Arbeit unzufrieden. Auch ihre größte Lobbyorganisation, den Deutschen
Bauernverband (DBV), beurteilen die Landwirte kritisch. Für mehr als
die Hälfte der Befragten ist der DBV aktuell kein guter Vertreter des
Berufsstandes gegenüber der Politik.
87 Prozent äußern zudem ihre klare Bereitschaft, mehr für den
Naturschutz zu tun - sofern sie hierfür eine angemessene Förderung
erhalten. Mehr als jeder zweite kleinere landwirtschaftliche Betrieb
mit einer Fläche unter 50 Hektar spricht sich für das Auslaufen der
pauschalen Flächenprämien ab 2030 aus (55 Prozent), wenn gleichzeitig
mehr Geld für den Natur- und Umweltschutz zur Verfügung steht. Die
kleinen Betriebe tun dies deutlich häufiger als große. Lediglich 39
Prozent aller Landwirte sprechen sich für gleichbleibende pauschale
Flächenprämien bei niedrigen Natur- und Tierschutzauflagen aus.
Der NABU sieht sich durch die Ergebnisse der Umfrage in seiner
Forderung nach einem grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik
bestätigt. "Die große Mehrheit der Landwirte will ihren Beitrag für
den Erhalt unserer Natur leisten. Dafür muss Frau Klöckner jetzt Geld
bereitstellen: Denn freiwillige Leistungen sind nicht gleichbedeutend
mit kostenlos", so Miller. Die Umfrage zeige auch, dass Frau
Klöckners bisherige Behauptung, die Direktzahlungen seien
unverzichtbar für Landwirte, nicht zutrifft.
Am heutigen Montag verhandeln die EU-Agrarminister darüber, wie
umweltverträglich die künftige EU-Agrarpolitik wird. Während andere
EU-Staaten wie Frankreich und die Niederlande bereits verbindliche
Mindestbudgets für den Umweltschutz fordern, schweigt Frau Klöckner
bislang zu dieser Frage - und das ist nicht im Sinne der deutschen
Landwirte, wie die aktuelle Umfrage zeigt.
Die vollständige Umfrage finden Sie zum Download unter:
www.NABU.de/umfrage-landwirtschaft
Kostenfreie Pressebilder und Grafiken:
www.NABU.de/pressebilder_landwirtschaft
Für Rückfragen:
Angelika Lischka, NABU-Expertin für EU-Agrarpolitik,
Mobil +49 162-4372453,
E-Mail: angelika.lischka@NABU.de
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper |
Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
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