Neue Westfälische (Bielefeld): Sterbehilfe
In höchster Not
Carsten Heil
Geschrieben am 16-04-2019 |
Bielefeld (ots) - Die Würde des Menschen ist unantastbar. So steht
es in Artikel 1 unseres Grundgesetzes. Der kann als Fundament unseres
freiheitlich demokratischen Rechtsstaates verstanden werden. Es ist
keine zeitliche Begrenzung vorgesehen. Also: Die Würde des Menschen
endet nicht, weil bestimmte Bedingungen oder Situationen eingetreten
sind. Wer aber bestimmt, was für den einzelnen Menschen würdig ist?
Die Mehrheit sagte vermutlich: der Mensch selbst, für sich allein.
Kein Beamter, kein Jurist, kein Theologe und auch kein Arzt kann
darüber befinden, was ich persönlich für mich allein als Würde
empfinde und begreife. Deshalb muss mir als Mensch das Recht
zugestanden werden, in höchster Not mein Leben als Mensch zu beenden.
Und mir - sollte ich dazu allein nicht mehr in der Lage sein - helfen
zu lassen. Auch als Christ kann ich so argumentieren. Wenn Gott mir
mein Leben geschenkt hat, mitsamt meinem freien Willen und meiner
Würde, billigt er mir auch zu, es zu beenden. Damit kein
Missverständnis entsteht: Es geht nicht darum, dem Suizid das Wort zu
reden. Es geht um die extrem schwere Situation bei auswegloser
Krankheit, den quälenden Tod vor Augen, seinem Leben ein Ende zu
setzen und dabei Unterstützung zu erhalten. Um die juristische
Einschätzung und die strafrechtlichen Folgen dieser Unterstützung
geht es im Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Nicht immer
kann Palliativmedizin im allerletzten Lebensabschnitt wirklich
lindernd eingreifen. Bei allen Fortschritten in diesem Bereich. Es
ist eine extrem schwierige Situation. Niemand kann sie ermessen, der
sie nicht zumindest als naher Beobachter erlebt hat. Entsprechend ist
es richtig, dass der Gesetzgeber verboten hat, Geschäfte rund um die
Sterbehilfe zu machen. Es dürfen kein Druck und auch keine indirekte
Erwartungshaltung im Raum stehen. Deshalb ist die Zurückhaltung
Sterbehilfe straffrei zu stellen, nachvollziehbar. Aber: Die Würde
des Menschen heißt auch, dass er in Würde sterben darf und kann. Dazu
bedarf es in manchen Fällen Hilfe. Und die muss straffrei bleiben. In
höchster Not.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
683023
weitere Artikel:
- Das Erste, Mittwoch, 17. April 2019, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Philipp Amthor, CDU, Mitglied des
Innenausschusses und des Europaausschusses, Thema: Geordnetes
Rückreisegesetz
Pressekontakt:
Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de
Redaktion: Martin Hövel
Kontakt: WDR Presse und Information, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221
220 7100
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Ubers Wette
= Von Florian Rinke Düsseldorf (ots) - Die E-Mail endet zwar mit "kollegialen Grüßen",
doch die vorangegangenen Zeilen zeigen das Gegenteil. Wegen Verstößen
gegen das Personenbeförderungsrecht muss der Uber-Partner Safedriver
Ennoo in Düsseldorf vorübergehend den Betrieb einstellen - und will
deswegen direkt alle Mitarbeiter entlassen. Mehr soziale Kälte geht
kaum.
Und Uber? Der Fahrdienstvermittler tut mal wieder unbeteiligt. Die
Bösen, das sind in seiner Welt die Mietwagen-Unternehmen, die sich
nicht an die Regeln hielten, obwohl man sie doch darauf mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Zu viel gewollt
= Von Alev Dogan Düsseldorf (ots) - Ja, Angela Merkel hatte gepatzt. Als der
türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf Jan Böhmermann losging,
ihn angriff und gegen ihn klagte, wäre es ihr Job gewesen, ihren
Satiriker gegen den Staatschef zu verteidigen. Dass sie persönlich
mit dem "Schmähgedicht" nichts anfangen konnte, hätte sie Böhmermann
direkt sagen können, nach außen aber sich einreihen müssen in eine
geschlossene schützende Front. Rechtswidrig war Merkels Verhalten
aber nicht. Weder hatte sie eine juristische Bewertung abgegeben noch
eine mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Notre-Dame steht für das, was uns ausmacht
= Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Die Bilder der brennenden Kathedrale Notre-Dame
haben viele Franzosen mitten ins Herz getroffen. Die tiefe
Betroffenheit, die Staatspräsident Emmanuel Macron am Ort der
Katastrophe erkennen ließ, sie war nicht gespielt. Der uralte
Sakralbau im Herzen ihrer Hauptstadt ist für unsere Nachbarn das
wichtigste Symbol ihrer nationalen Identität. Aber nicht nur das: Die
ehrwürdige gotische Kathedrale ist zugleich einer jener Fixpunkte, an
denen sich auch eine europäische Identität festmachen lässt. Sie ist
ein in Stein mehr...
- Badische Zeitung: Die Politik blockiert beim Streit um die Suizidhilfe / Kommentar von Christian Rath Freiburg (ots) - [...] Der Gesetzgeber hat einen weiten
Einschätzungs- und Prognosespielraum. Er muss nicht warten, bis die
Suizidhilfe zur normalen Dienstleistung wird. Er kann schon beim
ersten Auftreten entsprechender Vereine gegensteuern. Bei ihnen ist
schließlich nicht sichergestellt, dass sie nur frei verantwortliche
Suizide unterstützen. Es ist auch nicht sichergestellt, dass sie die
angeblich "altruistische" Selbsttötungen verhindern, zu denen eher
Frauen neigen, die Angehörigen nicht mehr zur Last fallen wollen. Es
genügt, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|