Kölnische Rundschau: zu Frauen-Kirchenstreik
Geschrieben am 12-05-2019 |
Köln (ots) - Tiefe Verletzung
Raimund Neuß zum Kirchenstreik von Frauen
Sie kann ihren Kindern und Freunden nur schwer erklären, wieso sie
einer Organisation angehört, die Frauen ausschließt: Besser als
Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der
deutschen Katholiken, kann man kaum zusammenfassen, was engagierte
Frauen in der katholischen Kirche Tag für Tag empfinden müssen. Auch
wenn Wortgottesdienste mit Fladenbrot vor der Kirchentür eine
theologisch grenzwertige Aktion sind - die tiefe Verletzung, die
hinter dem Kirchenstreik der Aktion "Maria 2.0" steht, dürfte auch
für männliche Beobachter nachzuvollziehen sein. Es ist zwar
anzuerkennen, dass viele Bischöfe wie der Kölner Kardinal Rainer
Maria Woelki Frauen fördern: Schlüsselpositionen im Generalvikariat
müssen nicht mit einem geistlichen Amt verbunden sein. Umgekehrt wird
allerdings ein Schuh daraus: Ohnehin sollte niemand um einer
künftigen Machtposition willen Priester werden wollen - und dies
sollte man auch Frauen, die sich den Zugang zu Weiheämtern wünschen,
nicht unterstellen. Zunächst einmal geht es um die Möglichkeit zum
gleichberechtigten Engagement. Frauen zeigen ja als Pastoral- und
Gemeindereferentinnen, welche Qualitäten sie in der Seelsorge haben.
Umso bitterer ist die Enttäuschung darüber, dass Papst Franziskus
eine Entscheidung über das Diakonat der Frau auf seine unnachahmliche
Art zurückgestellt hat. Wäre nicht wenigstens hier eine Öffnung
denkbar? Ja, eine Priesterweihe für Frauen würde - von allen
theologischen Fragen abgesehen - die katholische Kirche in ihrem
heutigen Zustand zerreißen. Aber wenn man an eine große Predigerin
wie Hildegard von Bingen denkt, dann zeigt sich, welche Möglichkeiten
die Tradition bereithält. Papst und Bischöfe müssten sie nur nutzen
wollen.
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Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
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