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Hermann: "Es geht um Sicherheit, nicht um Klientelpolitik zu Gunsten von Importeuren"

Geschrieben am 13-05-2019

Stuttgart (ots) - Becker: "'Bastelpackungen' verunsichern
Apothekenkunden" / AOK Baden-Württemberg und Apotheker für
Abschaffung der Subventionsquote für Importarzneimittel

"Nichts wird besser, wenn man ein ineffektives Bürokratiemonster
noch komplexer macht", kommentiert Dr. Christopher Hermann,
Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, die geplante
Änderung der Subventionsklausel für Importarzneimittel. "Das ist
nicht nur ein bürokratischer Irrweg, es ist vor allem für Patienten
schnell gefährlich und finanziell nutzlos." Der AOK-Chef warnt davor,
jetzt gerade im neuen Gesetz für mehr Sicherheit in der
Arzneimittelversorgung (GSAV) an jener Klausel festzuhalten, die
wiederholt das Haupteinfallstor für die Machenschaften von
Hehlerbanden und Arzneimittelfälschern gewesen sei. "Die Interessen
von ein paar Subventionsgewinnlern dürfen nicht schwerer wiegen als
die Arzneimittelsicherheit. Es geht um Patienten, nicht darum, einem
andauernden Problemmarkt per gesetzlicher Quote Umsatz und Gewinn zu
garantieren."

Das Misstrauen, das in der AOK gegen quotengeförderte
Importarzneimittel herrscht, teilen viele Apotheker. Fritz Becker,
Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands und Präsident des
Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, beschleicht immer wieder
ein ungutes Gefühl, wenn er einen Blick auf die "Bastelpackungen"
wirft, die dank der Quote regulär über den Beratungstisch in der
Apotheke wandern können: "Es verunsichert unsere Kunden, wenn
Blisterpackungen schräg ausgeschnitten sind, Schachteln mit
irgendwelchen Etiketten überklebt wurden oder widersprüchliche
Angaben über die enthaltene Arzneimittelmenge auf der Packung stehen.
Wir möchten unsere Arbeit nicht durch unseriös wirkende Produkte
diskreditiert sehen." Ungern erinnert sich Becker an ein Erlebnis mit
einem Kunden zurück, der die Apotheke verlassen hatte, um einige Zeit
später in Begleitung der Polizei zurückzukehren: Ihn hatte die
Aufmachung eines Importarzneimittels entsprechend verunsichert.

Dr. Christopher Hermann ergänzt, die gesetzliche Quotenförderung
reize mutmaßliche Betrüger geradezu an, über lange, intransparente
Lieferketten quer durch den Kontinent Arzneimittelfälschungen auf den
deutschen Markt zu bringen. Ihr Geschäft ist gerade in Deutschland
dank der gesetzlichen Quotenförderung besonders lukrativ. Der
Bundesrat habe diese Mechanik durchschaut und deshalb nur
folgerichtig gehandelt, als er Mitte März die Streichung der
Importförderklausel gefordert habe, führt Hermann aus. "Wir
appellieren nun dringend an die Abgeordneten des Bundestags, sich in
ihren parlamentarischen Beratungen dieser Forderung anzuschließen!"
So sprach sich zuletzt auch die Taskforce 'Lunapharm' nachdrücklich
für die Streichung der Reimportförderklausel aus, als Konsequenz aus
dem aufgedeckten Skandal um nach Brandenburg eingeschleuste
Problemarzneimittel zur Krebsbehandlung. "Das ist ein Fall, der in
aller Deutlichkeit zeigt, wie gefährlich eine bürokratische Regelung
ist, die Interessen der Reimportlobby Vorrang vor der
Arzneimittelsicherheit gewährt", warnt Hermann. "Es ist hohe Zeit,
politisch die notwendigen Konsequenzen zu ziehen!"



Pressekontakt:
AOK Baden-Württemberg
Pressestelle
Presselstr. 19
70191 Stuttgart
Telefon 0711 2593 - 229
Telefax 0711 2593 - 100
E-Mail presse@bw.aok.de
www.aok-bw-presse.de

Original-Content von: AOK Baden-Württemberg, übermittelt durch news aktuell


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