Rheinische Post: Nur noch 46 Prozent der Beschäftigten arbeiten in tarifgebundenen Betrieben
Geschrieben am 14-05-2019 |
Düsseldorf (ots) - Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland, die
in tarifgebundenen Unternehmen arbeiten, ist in den vergangenen zehn
Jahren um sechs Prozentpunkte auf nur noch 46 Prozent im Jahr 2018
zurückgegangen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine
schriftliche Frage der Grünen-Abgeordneten Beate Müller-Gemmeke
hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag) vorliegt.
Demnach profitieren heute deutlich weniger als die Hälfte der
Beschäftigten von einem Branchentarifvertrag, der in der Regel ein
höheres durchschnittliches Lohnniveau verspricht. "Wenn in manchen
Branchen die Tarifpartnerschaft nicht mehr funktioniert, dann muss
das Tarifvertragssystem politisch gestützt und gestärkt werden.
Deshalb darf Bundesarbeitsminister Heil dieser Entwicklung nicht
weiter tatenlos zuschauen", sagte Müller-Gemmeke. Der
Regierungsantwort zufolge ist auch die Zahl der Beschäftigten
gesunken, die in Firmen mit Betriebsrat arbeiten. 2018 waren es nur
noch 41 Prozent, 2009 dagegen noch 44 Prozent der Beschäftigten, wie
aus der Antwort hervorgeht. "Die weißen Flecken bei der betrieblichen
Mitbestimmung werden immer größer", beklagte Müller-Gemmeke. Die
Mitbestimmung sei ein hohes Gut, das man verteidigen müsse. Deshalb
müsse auch die Mitbestimmung gestärkt werden. "Denn wir brauchen
nicht weniger, sondern mehr Demokratie in den Betrieben", sagte sie.
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