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Für mehr Biosimilars in der Versorgung braucht es etwas Steuerung und Information - und keine automatische Austauschbarkeit in der Apotheke (FOTO)

Geschrieben am 23-05-2019

Berlin (ots) -

Diese Einschätzung teilten die Referenten des Pro
Biosimilars-Symposiums am 22.05.2019 auf dem Hauptstadtkongress:
Prof. Dr. Theo Dingermann von der Goethe-Universität Frankfurt, Dr.
Holger Neye von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der
stellv. Vorsitzende der AG Pro Biosimilars Walter Röhrer (Biogen)
diskutierten zum Thema "Versorgungstrends Biosimilars:
Zielvereinbarungen und Austauschbarkeit von Biosimilars im GSAV".

Die im GSAV für 2022 festgeschriebene Substitution in der Apotheke
lehnte Dr. Holger Neye ab und begründete das mit bisher
unveröffentlichten Zahlen. Eine Umfrage unter 134 Ärzten ergab: 40
Prozent der Ärzte (71 Antworten) verschreiben Biosimilars aus
wirtschaftlichen Gründen, 30 Prozent aufgrund der Zielvereinbarungen.
39,6 Prozent achten auch auf die Handhabbarkeit. Und: 98,6 Prozent
wollen die Entscheidung über den Einsatz in der Hand behalten. Neyes
Fazit: "Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Wir als KV
müssen jetzt einfach dranbleiben und notfalls säumige Praxen direkt
kontaktieren."

Prof. Dr. Theo Dingermann sprach sich gegen jegliche Form von
Druck aus. Sinnvoller als die automatische Austauschbarkeit sei die
gründliche Information der Ärzte. Dingermann: "Ich treffe noch immer
Ärzte, die Biosimilars für Biologika zweiter Klasse halten. Selbst 13
Jahre nach der Einführung des ersten Biosimilars gibt es noch viel
Informationsbedarf." Es sei wichtig, nach vielen Jahren Patentschutz
und Exklusivität, Wettbewerb ins System zu bringen.

Die automatische Substitution in der Apotheke bezeichnete Walter
Röhrer, Associate Director Market Access Biosimilars der Biogen GmbH,
als schlicht unnötig. Allein im Jahr 2018 habe sich der Anteil der
Biosimilars in der Versorgung verdoppelt, durch die Vielzahl der
Patentabläufe sei noch mehr Wettbewerb zu erwarten. Zudem gäbe es in
der EU kein Land, in dem "ohne Beteiligung des verordnenden Arztes in
der Apotheke substituiert" werde. Röhrer: "Ein Automatismus, wie ihn
das GSAV ab 2022 vorsieht, gefährdet die positive Entwicklung. Und er
schafft die Gefahr - wie beim Generikamarkt - von Lieferausfällen,
Marktverengung und Dumpingpreisen."

An den G-BA, der Ausnahmen zur Substitution vorgeben kann,
appellierten die Experten, "mit Augenmaß vorzugehen". "Wir hoffen auf
eine Prüfung Wirkstoff für Wirkstoff - mit der Möglichkeit einer
Stellungnahme für alle Beteiligten", so Röhrer. Und Dingermann
warnte: "Es wird drauf ankommen, den Unternehmen nicht die Luft
abzudrehen. Sie haben viel Geld investiert und brauchen Stabilität.
Ob drei Jahre reichen - da bin ich sehr skeptisch."

Die AG Pro Biosimilars ist die Interessenvertretung der
Biosimilarunternehmen in Deutschland. Sie steht allen Unternehmen
offen, die Biosimilars entwickeln, herstellen und für die Versorgung
bereitstellen. Die Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Pro
Generika e.V. engagiert sich für einen bedarfsgerechten Zugang der
Patientinnen und Patienten zu modernen biopharmazeutischen
Arzneimitteltherapien, für eine bezahlbare Versorgung und für faire
und nachhaltige Wettbewerbsbedingungen.



Pressekontakt:
Anna Steinbach
Leiterin Kommunikation
Pro Generika e.V.
Tel. 030/816160960
info@probiosimilars.de / www.probiosimilars.de /
http://twitter.com/probiosimilars

Original-Content von: Pro Generika e.V., übermittelt durch news aktuell


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