Wissenschaft bestätigt Fischkrise in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern sofortigen Fangstopp für Dorsch
Geschrieben am 29-05-2019 |
Berlin (ots) - Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES)
veröffentlicht wissenschaftliche Empfehlungen für Fangquoten in der
Ostsee - Dorsch- und Heringspopulationen sind in kritischem Zustand -
Wissenschaftler empfehlen Null-Quote für westlichen Hering und
erstmals auch für den östlichen Dorsch - Deutsche Umwelthilfe und Our
Fish fordern sofortigen Fangstopp - Landwirtschaftsministerin Julia
Klöckner muss sich für Sofortmaßnahmen einsetzen
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat heute seine
Fangquotenempfehlungen für die Ostseebestände für 2020
veröffentlicht. Laut den Wissenschaftlern befinden sich die Bestände
des westlichen Herings sowie des westlichen und östlichen Dorsches in
der Ostsee in einem kritischen Zustand. Für den westlichen Hering und
den östlichen Dorsch empfiehlt ICES Null-Quoten. Dies bedeutet einen
Fangstopp für beide Bestände. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Our
Fish fordern Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, die
wissenschaftlichen Empfehlungen umzusetzen und weitere
Sofortmaßnahmen zu unterstützen. Gemäß Gemeinsamer Fischereipolitik
(GFP) ist Klöckner gesetzlich dazu verpflichtet, die Überfischung bis
2020 zu beenden.
Bereits im letzten Jahr empfahlen die Wissenschaftler für den
westlichen Heringsbestand einen Fangstopp, doch dies wurde von den
Mitgliedstaaten ignoriert. Der Bestand ist nun weiter geschrumpft.
Auch der östliche Dorsch befindet sich in einer Notlage. Die
Nachwuchsrate ist so niedrig wie seit 1946 nicht. Gleichzeitig zeugen
die Größe der Fische und ihre frühe Geschlechtsreife von dem
kritischen Zustand, in dem sich der Bestand befindet. Selbst wenn die
Fischerei sofort eingestellt würde, könnte sich der Bestand laut
ICES-Bericht nur sehr langsam erholen. Der Bestand des westlichen
Dorsches in der Ostsee ist ebenfalls um 60 Prozent zurückgegangen.
"Unsere Fischpopulationen in der Ostsee sind aufgrund von
Überfischung und illegalen Rückwürfen stark mitgenommen. Die östliche
Dorschpopulation ist zusammengebrochen und steht vorm kommerziellen
Aussterben. Es muss jetzt gehandelt werden. Die Fischerei muss sofort
eingestellt werden und nicht erst 2020. Wir fordern Bundesministerin
Julia Klöckner auf, sich für eine Schließung der Fischerei
einzusetzen und weitere Sofortmaßnahmen zu unterstützen", meint
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Es gibt immer
noch Dorsche in der Ostsee, die wir während der aktuellen Laichzeit
retten können. Dies muss der Anspruch für die EU-Mitgliedstaaten und
die EU-Kommission sein", so Müller-Kraenner weiter.
Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Kampagne dazu: "Der
Hering und der Dorsch sind sehr wichtig für das Ökosystem Ostsee. Die
Konsequenzen der massiven Überfischung über Jahrzehnte hinweg zeigen
sich jetzt in der Ostsee. Die Populationen schrumpfen und kollabieren
schließlich. Dadurch geht auch die wirtschaftliche Existenzgrundlage
der Küstenfischer verloren. Alle EU-Mitgliedstaaten haben sich 2013
mit der Gemeinsamen Fischereipolitik dazu verpflichtet, die
Überfischung bis 2020 zu beenden. Sechs Jahre später hat sich die
Lage in der Ostsee verschlechtert. 2019 haben die EU-Kommission und
die Mitgliedstaaten des Ostseeraums die letzte Chance, fristgerecht
nachhaltige Fangmengen auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen
festzulegen, um die Überfischung ernsthaft zu bekämpfen. Nur so
können sich die Fischpopulationen in der Ostsee erholen."
Hintergrund:
Die Empfehlungen des ICES für die Fangmengen liefern die
wissenschaftliche Grundlage für den Vorschlag der EU-Kommission und
die anschließenden Beratungen des EU-Ministerrates (Agrifish Council)
über die zulässigen Gesamtfangmengen, die Total Allowable Catches
(TAC), in der Ostsee. Der Ministerrat legt die Fangmöglichkeiten für
die Ostsee auf seiner jährlichen Tagung im Oktober fest. Diese
Verhandlungen finden hinter verschlossenen Türen statt. Das macht es
für die Öffentlichkeit beinahe unmöglich, nachzuvollziehen, welcher
EU-Staat die Überfischung weiter vorantreibt. Die wissenschaftlichen
Empfehlungen wurden bei der Festlegung der Fangquoten in der
Vergangenheit oft überschritten. Im Jahr 2018 wurden die Fanggrenzen
für fünf von zehn Fischbeständen in der Ostsee oberhalb der
wissenschaftlichen Empfehlungen festgelegt.
Links:
Zu den ICES-Empfehlungen:
- Westlicher Hering: http://ots.de/b0Y8YT
- Östlicher Dorsch: http://ots.de/rADdCW
- Westlicher Dorsch: http://ots.de/ppk0IU
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish
Katja Hockun, Projektmanagerin Meeresnaturschutz DUH
030 2400867-895, hockun@duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
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