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Drohnen über deutschen Städten: Zukunftsmusik oder bereits Zukunftsmarkt? (FOTO)

Geschrieben am 05-06-2019

Berlin/Karlsruhe (ots) -

Vor dem Hintergrund des Förderprogramms der Bunderegierung für
Drohnen und Flugtaxis sowie der Vorstellung des CityAirbus in
Ingolstadt im März, trafen sich jetzt Experten in Berlin zu einem
Round Table. Auf Einladung der größten Drohnenmesse in Europa, der
INTERAERIAL SOLUTIONS part of INTERGEO (17.-19. September 2019 in
Stuttgart) gingen sie der zentralen Frage nach, ob Drohnen überhaupt
schon erfolgreich und wirtschaftlich in Deutschland eingesetzt werden
oder ob Wunsch und Wirklichkeit hier noch auseinanderklaffen?

Einen ersten Status gab Kay Wackwitz von DRONE INDUSTRY INSIGHTS.
Er präsentierte die Ergebnisse des UAV-Drohnenbarometer 2019, das im
Juni veröffentlicht wird. Es zeige sich, "dass der große Hype nun
einer Konsolidierung gewichen ist und dass in vielen Bereichen
Drohnentechnologie bereits ein gängiges Werkzeug geworden ist."
Wackwitz ist sich sicher, "dass Drohnen und Drohnentechnologie mit
ihrem großen Potenzial nicht mehr aufzuhalten sind." Die
Anwendungsmöglichkeiten für Drohnen sind enorm. Längst geht es nicht
mehr um die Technologie allein. "Die zentrale Frage ist, wie und wo
Drohnentechnologie eingesetzt werden kann", stellte Achim Friedl,
Vorstandsvorsitzender des UAV DACH, dem führenden Lobbyverband für
kommerzielle unbemannte Luftfahrt in Deutschland fest.

Sind Flugtaxis und Drohnen eigentlich das Gleiche?

Zur Frage, inwiefern man überhaupt von einer homogenen Branche
sprechen könne, sagte Marian Kortas, Leiter Flugbetrieb, Technik und
Safety beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V.:
"Die Anwendungsformen für Drohnen sind sehr vielseitig und reichen
von spezialisierten Drohnen für den kommerziellen Einsatz bis hin zu
einfachen Hobbydrohnen. Drohnen sind heute Teil der Luftfahrt -
entscheidend ist aber, dass sie sicher in den Luftraum integriert
werden, damit die Potenziale der Technologie auch gehoben werden
können."

Drohnen als Problemlöser der Industrie

In der Industrie sieht man Drohnen als Lösungsbringer. Sascha
Schmel, Geschäftsführer des Fachverbandes Fördertechnik und
Intralogistik im VDMA, berichtete von ersten positiven
Testanwendungen im innerbetrieblichen Warentransport. In der
Inspektion und Überwachung sind Drohnen bereits erfolgreich im
Einsatz. Im Arbeitskreis, den der Fachverband aufgrund des großen
Interesses seiner Mitglieder gründete, stehe das Thema Schnittstelle
ganz oben auf der Agenda: "Es geht um die Kernfrage, wie wir den
Drohnen Waren übergeben können. Hier wird u. a. intensiv an
Vernetzungskonzepten und Plattformlösungen gearbeitet."

Drohnen in Städten

Juliane Jähnke vom 2017 gegründeten DRONE THINK TANK plädierte
dafür, generell stärker sichtbar zu machen, was Drohnen zu leisten im
Stande sind: "Drohnen können vielmehr als nur Logistik und
Blutkonserventransport." Sie forderte, die unstreitig in Deutschland
existente Technologiekompetenz, stärker in Themen wie Smart City
einzubringen: "Wir sind aktuell nur so gut, wie man es zulässt. Die
Technologie muss stärker eingebunden werden."

Lisa Kinne, vom Bitkom bestätigte das große Interesse innerhalb
des Digitalverbandes am Thema Drohne: "Wir beobachten die Technologie
als Verband mit den unterschiedlichsten Mitgliedern nicht singulär,
sondern vor allem industrieübergreifend, z. B. in der Landwirtschaft
oder auch im Kontext Smart City."

Sinnhaftigkeit und Regularien

Sascha Schmel ergänzte, dass es wichtig sei, sich auf sinnvolle
und wirtschaftliche Anwendungen zu konzentrieren. "Eine fünfte oder
gar sechste Zustellung nach dem Liefertransporter macht für mich
keinen Sinn. Es ist eine Frage der Dosis und die Effizienz der
Technologie muss immer im Mittelpunkt stehen."

Kevin Behnisch, Mitglied der Geschäftsführung der Deutschen
Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und
VDE forderte bessere und offener regulatorische Voraussetzungen:
"Meist präsentieren wir in Deutschland innovative Technologien als
Erster, werden dann jedoch durch Verwaltungsvorschriften ausgebremst
und sind einfach zu schwerfällig in der Umsetzung. Wir können die
Technologieführerschaft im Bereich Drohne nur behaupten, wenn wir das
Thema durch den realen Einsatz weiterentwickeln. Normen und Standards
können dabei unterstützen, schnell den aktuellen Stand der Technik
abzubilden und die notwendige Sicherheit für die Gesellschaft zu
gewährleisten."

Marian Kortas vom BDL stellt fest, dass weitere Fortschritte von
vielen Stellschrauben abhängen: "An vielen einzelnen Stellen müssen
Leute tätig werden. Es bedarf Unternehmen, die mutig genug sind,
Drohnen und Drohnentechnologie einzusetzen und es bedarf einer
weitsichtigen Politik, die den Rahmen für die sichere Nutzung von
Drohnen setzt. Wir brauchen weitergehende Regelungen für die
Sicherheit, etwa eine Registrierungspflicht für Drohnen und deren
Nutzer, sowie einer Vereinfachung der Genehmigungsprozesse."

Achim Friedl vom UAV DACH fordert eine stärkere Förderung durch
die Wirtschaftspolitik sowie dringend eine Zentralisierung für die
Erteilung von Betriebserlaubnissen. "Die Sicherheitspolitik muss
verstehen, dass Drohnen nichts Schlechtes sind." Eine große
Herausforderung sieht Friedl als unmittelbare Folge der
Anwendungsvielfalt: "Wir können einzelne Marktsegmente nur fördern,
wenn die Beteiligten an einem Tisch zusammenkommen. Die Spezifika
jedes einzelnen Bereichs muss beackert werden - egal ob Polizei,
Forst- oder etwa Landwirtschaft."

Neben der Regulierung sehen die Teilnehmer die größte
Herausforderung immer noch in der gesellschaftlichen Akzeptanz der
Technologie. Themen, wie Sicherheit, die Gefahr staatlicher
Überwachung, das Ausspähen der Privatsphäre, Interessenkonflikte etwa
mit der Sportfliegerei, die teils irreführende Art der Kommunikation
und der teilweise Missbrauch der innovativen Technologie als PR- und
Marketingmaßnahme, rufen in weiten Teilen der Gesellschaft starke
Ressentiments hervor.

Diesen müsse "man kontinuierlich und besser mit konsequenter
Aufklärung, einer verantwortungsvollen Kommunikation sowie den
zahlreichen Erfolgsgeschichte begegnen", so Kay Wackwitz: "Sich
verantwortungsvoll mit Risiken und Herausforderungen auseinander zu
setzen ist richtig und wichtig. Wir dürfen es nicht zulassen, dass
eine Technologie schlecht geredet wird, die so viel Gutes und
Sinnvolles tut."

Über die INTERAERIAL SOLUTIONS

Auf der IAS part of INTERGEO (17.-19. September, Messe Stuttgart)
werden ca. 300 Aussteller, und über 10.000 Fachbesucher aus Europa,
Nordamerika und Asien erwartet. In der Flight Zone werden an allen
drei Tagen Live-Demonstrationen der führenden Anbieter durchgeführt.
Mit dem EUROPEAN DRONE SUMMIT (EDS) findet Europas wichtigste
Drohnenkonferenz am 18./19.09.2019 parallel statt.

Ebenso im Rahmen der INTERGEO findet die SMART CITY SOLUTIONS mit
eigenem Messebereich und hochrangigem Konferenzproramm statt. Die
Lösungsplattform ist die ideale Gelegenheit für Stadtentwickler,
Verkehrs-, Sicherheits- und Umweltexperten der Städte, um sich mit
der Drohnentechnologie vertraut zu machen.

Weitere Infos:
www.interaerial-solutions.com | www.smartcitysolutions.eu
Die Video-Interviews zum Round Table finden Sie hier:
https://bit.ly/2Ik3gm9



Pressekontakt:
HINTE Messe- und Ausstellungs-GmbH
Kommunikationsleitung
Denise Wenzel
T +49 721 83 14 24 - 730
dwenzel@hinte-marketing.de

Original-Content von: INTERGEO, übermittelt durch news aktuell


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