dena-Chef Kuhlmann plädiert für CO2-Finanzreform / Befreiung von EEG-Umlage kann Weg ebnen für neue Dynamik in Energiewende und Klimaschutz
Geschrieben am 11-06-2019 |
Berlin (ots) - Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung
der Deutschen Energie-Agentur (dena), plädiert in einem Gastbeitrag
im Handelsblatt für eine CO2-Finanzreform, die eine möglichst große
Dynamik für Energiewende und Klimaschutz auslösen kann. Als
Ausgangspunkt schlägt Kuhlmann die Befreiung aller Verbraucher von
der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) vor,
weil diese den Energieträger Strom im Vergleich zu fossilen Kraft-
und Brennstoffen verteuert. Dadurch fehle es an Anreizen für die
Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien in allen Sektoren.
Zur Finanzierung der über 25 Milliarden Euro im Jahr, die aktuell
über eine EEG-Umlage von 6,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh) abgedeckt
werden, könnten stattdessen vor allem drei Instrumente dienen:
erstens, eine Verdopplung der Stromsteuer um 2 Cent pro kWh, weil das
dem Bund eine sichere Einnahmequelle garantiert und immer noch eine
beträchtliche Entlastung der Stromverbraucher um rund 4,5 Cent pro
kWh ermöglicht; zweitens, ein CO2-Mindestpreis im bestehenden
EU-Emissionshandel von zunächst 30 oder 40 Euro pro Tonne; drittens,
eine Reform der Energiesteuern, so dass CO2-Emissionen auch in den
Sektoren einen Preis bekommen, die bisher nicht am EU-Emissionshandel
teilnehmen, also Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft.
Mit einer solchen CO2-Finanzreform könne ein komplexes Regelwerk
wie das EEG entschlackt und die Nutzung von Strom aus erneuerbaren
Energien in allen Sektoren erleichtert werden. Gleichzeitig würden
Haushalte und insbesondere mittelständische Unternehmen über den
deutlich niedrigeren Strompreis entlastet.
Interessenausgleich und zusätzliche ökonomische Anreize
In einem ergänzenden Statement weist Kuhlmann darauf hin, dass das
Vorhaben in einen breiten Dialog eingebettet und mit weiteren
Instrumenten verbunden werden sollte:
"Gegenwärtig gibt es eine Reihe von Vorschlägen für eine
Bepreisung von CO2. Ihre Wirkung und Akzeptanz hängen erheblich von
der konkreten Ausgestaltung und der verfügbaren Datengrundlage ab.
Diese Fragen können nur in einem Gesetzgebungs- und Dialogprozess
gelöst werden, in dem die relevanten Interessengruppen aus
Gesellschaft und Wirtschaft intensiv eingebunden sind. Dabei sollte
die Politik die Kernelemente verbindlich vorgeben, damit die Reform
rasch vorankommt.
Für alle Modelle gilt: Zusätzlich zur CO2-Bepreisung sind weitere
Maßnahmen notwendig. Politik muss vor allem auch über Förderprogramme
den Wechsel zu klimafreundlichen Lösungen erleichtern und ökonomische
Instrumente wie die steuerliche Abschreibung der energetischen
Gebäudesanierung nutzen. Ergänzende Bonus-Malus-Regelungen im
Gebäudebereich und im Verkehrssektor sollten klimafreundliche
Entscheidungen belohnen und klimaschädliche verteuern. Das gibt
weitere ökonomische Anreize und fördert den sozialen Ausgleich.
Schließlich können ordnungspolitische Regelungen in den einzelnen
Sektoren die CO2-Bepreisung sinnvoll flankieren.
Klar ist: Eine wirkungsvolle Reform, die klimafreundliche
Investitionsanreize setzt und gleichzeitig für
Verteilungsgerechtigkeit sorgt, kann nicht allein mit
energierechtlichen Veränderungen erreicht werden. Es bedarf des
Engagements und Austauschs der verschiedensten Politikfelder. Dafür
ist die Zusammensetzung des Klimakabinetts bereits eine sehr gute
Grundlage."
Zum kompletten Beitrag von Andreas Kuhlmann im Handelsblatt siehe
http://ots.de/CLxO24
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Dr. Philipp Prein, Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 66 777-641, Fax: +49 (0)30 66 777-699
E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de
Original-Content von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
690066
weitere Artikel:
- Zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni / Ausbeutung arbeitender Kinder jetzt beenden / terre des hommes veröffentlicht internationale Studie zu Kinderarbeit Osnabrück (ots) - Durch entschiedenes Engagement von Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft kann die Ausbeutung arbeitender Kinder
beendet werden. Derzeit arbeiten weltweit noch immer rund 150
Millionen Kinder, davon 72 Millionen unter extrem ausbeuterischen
Bedingungen zum Beispiel als Arbeitssklaven im Bergbau und in
Steinbrüchen, auf pestizidverseuchten Baumwollfeldern oder als
Dienstmädchen. Diese Kinder tragen häufig schwere körperliche und
seelische Schäden davon, können nicht zur Schule gehen und haben
praktisch nie Zeit zum mehr...
- NGOs fordern von Bundesregierung mehr Einsatz bei der Eindämmung von Aids, TB und Malaria / "Der Globale Fonds braucht einen starken deutschen Beitrag" Hannover/Berlin (ots) - Neun Entwicklungsorganisationen rufen die
Bundesregierung mit der Kampagne #FillUpTheFund gemeinsam dazu auf,
den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose (TB) und
Malaria mit 1,2 Milliarden Euro zu unterstützen. Jedes Jahr fordern
Aids, TB und Malaria fast drei Millionen Menschenleben. Betroffen
sind vor allem jene, die in Armut leben.
Seit seiner Gründung in 2002 hat der Globale Fonds dazu
beigetragen, 27 Millionen Menschenleben zu retten, die ansonsten an
den Folgen von Aids, TB und Malaria mehr...
- Pazderski: Streitschrift "Die Grünen endlich angreifen, statt sie hochzureden" Berlin (ots) - Die Grünen schwimmen im linksliberalen Mainstream
der Elite und üben die kulturelle Hegemonie aus. Doch über
Deutschlands Zukunft entscheidet keine CO2-Steuer, keine Biotonne,
kein Radfahrweg und kein Verbot von Fleisch, sagt AfD-Bundesvize
Georg Pazderski:
"Unsere Zukunft wird sich daran entscheiden, ob wir in einer Welt
mit unserem Wissen und unseren Produkten bestehen, in der mit
Aufkommen Chinas der Wettbewerb zunehmend schärfer wird. Die
deutschen Grünen repräsentieren schon in der EU und erst recht
weltweit mehr...
- Idee zur gesetzlich verbotenen Retourenvernichtung ist Unfug Berlin (ots) - Das von der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN ins
Gespräch gebrachte Verbot, Retouren aus dem Onlinehandel zu
vernichten, verkennt die operative Praxis und die rechtliche und
vertragliche Lage der Händler. Zudem würde das Verbot einseitig dem
Onlinehandel einen Vorgang anlasten, der im gesamten Einzelhandel
üblich ist, dort aber weniger sichtbar wird.
Gero Furchheim, Präsident des Bundesverband E-Commerce und
Versandhandel e.V. (bevh): "Die Idee, die Zerstörung von
Retourenwaren gesetzlich zu verbieten, ist Unfug. mehr...
- Senat verweigert korrekte Umsetzung des Urteils für die "Saubere Luft" in Berlin - Deutsche Umwelthilfe beantragt die Vollstreckung Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe reicht angekündigten
Vollstreckungsantrag zur Umsetzung des Urteils für "Saubere Luft" in
Berlin ein - Luftreinhalteplan des Senats kommt zu spät und kann
Einhaltung des Grenzwerts für Dieselabgasgift Stickstoffdioxid nicht
im gesamten Stadtgebiet sicherstellen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am Freitag, den 7. Juni, Antrag
auf Vollstreckungsmaßnahmen gegen das Land Berlin beim
Verwaltungsgericht (VG) Berlin eingereicht. Die DUH wirft dem
Berliner Senat vor, das von ihr erstrittene Urteil mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|