Westfalen-Blatt: Kommentar zum Fall Lügde
Geschrieben am 18-06-2019 |
Bielefeld (ots) - Im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von
Kindern hinkt die Polizei den Kriminellen hinterher. Zu wenige und
oft nicht ausreichend ausgebildete Polizisten gehen mit veralteter
Technik auf die Jagd nach Pädophilen. Die Folge: Nur jedes achte
Verfahren befindet sich derzeit in der Auswertung, mehr als 500
Durchsuchungsbeschlüsse mit Bezug zu Kinderpornografie wurde nicht
vollstreckt. Zahlen, die ein seit Jahren andauerndes politisches
Fehlversagen deutlich machen. Dass Innenminister Herbert Reul den
Kampf gegen Kinderpornografie zur Chefsache machen und die
zuständigen Abteilungen besser ausstatten will, ist nach jahrelangem
Stillstand ein gutes Zeichen. Auch der Einsatz künstlicher
Intelligenz klingt vielversprechend. Ob die Maßnahmen reichen, um das
neue »Massenphänomen« Kinderpornografie erfolgreich bekämpfen zu
können, ist fraglich. Es dauert mehrere Jahre bis neue Polizeikräfte
ausgebildet sind. Derzeit kann Reul nur Personal verschieben. Das
geht zu Lasten der Aufklärung anderer Straftaten. Noch besser wäre es
das eine zu tun, ohne das andere zu vernachlässigen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
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