Börsen-Zeitung: Zeit zu handeln / Kommentar zur Rolle der Aktie als Vehikel der Altersvorsorge von Christopher Kalbhenn
Geschrieben am 26-06-2019 |
Frankfurt (ots) - Seit Jahrzehnten wird die Reform der deutschen
Altersvorsorge von der Politik vor sich hergeschoben. Dabei ist sie
aufgrund des demografischen Wandels unumgänglich. Das Umlageverfahren
wird immer weniger tragfähig, weil immer weniger Menschen einzahlen,
während die Zahl der Empfänger mit den in den Ruhestand gehenden
Babyboomern deutlich steigen wird. Mit dem bestehenden System wird
der Lebensstandard im Ruhestand nicht zu halten sein. Gleichzeitig
werden die Rentenbeiträge stark steigen, auch die Finanzierung der
Renten aus Steuermitteln wird sich deutlich erhöhen.
Zu Recht tritt das DAI dafür ein, zügig ein Ansparverfahren
einzuführen und dabei auf die in Deutschland bisher völlig
vernachlässigte Aktienanlage zu setzen. Denn die Altersvorsorge der
deutschen Bevölkerung gerät noch durch einen weiteren Faktor unter
Druck. Sie setzt in der Eigenvorsorge nach wie vor zu einem großen
Teil auf als sicher geltende Zinsinstrumente, die aber nun im
Negativzinsumfeld nichts mehr abwerfen und damit für den
Vermögensaufbau untauglich geworden sind. Dieses Problem wird noch
lange erhalten bleiben. Wie die DWS in dieser Woche in ihrem
Kapitalmarktausblick darlegte, steuert Europa auf eine Japanisierung
zu. Das Niedrigzinsumfeld, so der Assetmanager, wird noch Jahrzehnte
anhalten.
So klar das Problem und so naheliegend die Lösungen sind - die
gestern vorgelegte Studie des DAI zeigt auf, mit welchen Modellen
andere Industrienationen schon längst erfolgreich arbeiten -, so
schwierig wird allerdings die Umsetzung sein. Nach wie vor gibt es
in großen Teilen der Bevölkerung, aber auch in der Politik erhebliche
Vorurteile gegen Aktien, teilweise auch schlichtweg Unkenntnis und
Desinteresse. Wichtig wäre eine pragmatische, unvoreingenommene und
ideologiefreie Diskussion darüber, wie der Lebensstandard im
Rentenalter nachhaltig unter Einbeziehung von Dividendentiteln
gesichert werden kann. Dabei sollte auf die Pflege von in Teilen der
Bevölkerung tief verwurzelten Vorurteilen tunlichst verzichtet,
sondern auf die Fakten geschaut werden, wie die anhand der Daten
klar nachweisbaren langfristig höheren Aktienerträge.
Zudem wird ein neues Modell allein nicht reichen. Es muss auch
über Steuerfreibeträge und Steuerfreistellungen nach angemessenen
Fristen nachgedacht werden. Das Gegenteil gilt für die
Finanztransaktionssteuer, die Aktienerträge anfressen würde. Ab in
die Mottenkiste damit, Deckel drauf und mit Schloss und Riegel
versehen!
(Börsen-Zeitung, 27.06.2019)
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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