Rheinische Post: Kommentar /
Polizisten brauchen besseren Schutz
= Von Thomas Reisener
Geschrieben am 01-07-2019 |
Düsseldorf (ots) - Die Gewalt gegen Polizeibeamte hat sich in den
vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Inzwischen wird in NRW alle 30
Minuten ein Polizeibeamter verbal oder körperlich angegriffen.
Bundesweit sind seit 1945 mehr als 400 Polizisten im Einsatz
gestorben. Es ist unbestreitbar, dass die Polizei mehr Schutz
braucht. Aber sind Taser das richtige Instrument dafür?
Die Polizisten selbst fordern die Einführung der
Elektro-Distanzwaffe mit Nachdruck. Sie lähmt ihre Opfer aus sicherer
Entfernung und kann schon gezückt werden, wo der Einsatz von
Schusswaffen noch verboten ist. Mit Tasern können Polizisten sich
wirksam und rechtssicher schützen.
Unbestreitbar ist aber auch, dass Taser-Einsätze oft anders als
geplant verlaufen. Die drei Taser-Toten, die Deutschland bislang zu
beklagen hat, mögen an Vorerkrankungen gestorben sein und nicht
allein am Taser. Aber dass alle drei auch ohne Taser-Einsatz
gestorben wären, will bislang auch kein Staatsanwalt behaupten. Eine
Waffe, die Arm- und Beinmuskeln lähmt, ist auch für den Herzmuskel
gefährlich. Man muss kein Arzt sein, um das zu ahnen. Zumal Studien
in den USA Fälle zuhauf dokumentiert haben, in denen Taser eindeutig
und ursächlich getötet haben.
Nachvollziehbar, dass NRW mit der Einführung zögert. Dass
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sein Zaudern mit leeren Kassen
begründet, leuchtet indes nicht ein. Diese Landesregierung brüstet
sich bei jeder Gelegenheit damit, jährlich Hunderte neuer
Polizeistellen zu schaffen. Dann sollte sie auch die Mittel haben,
die für den Schutz der Beamten notwendig sind. Und wenn sie
berechtigte Zweifel an der Legitimität von Tasern haben sollte, muss
sie eben alternative Vorschläge vorlegen. Am Geld darf der Schutz
der Polizisten in NRW jedenfalls nicht scheitern.
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Rheinische Post
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