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Combined Aid 2019 - Interview mit dem Excercise Direktor (FOTO)

Geschrieben am 10-07-2019

Feldkirchen (ots) -

Die deutsch-chinesische Übung Combined Aid ist eine binationale
Übung, die vom 3. bis 17. Juli 2019 in Feldkirchen ausgetragen wird.
Der Excercise Director, Oberstarzt Dr. Kai Schmidt, erläutert im
Interview die Einzelheiten zu diesem besonderen Ereignis. Welche
Aufgaben haben Sie als Excercise Director? Oberstarzt Dr. Schmidt:
Ich bin der deutsche Excercise Director, es gibt natürlich mein
Pendant auf chinesischer Seite. Wir haben uns gemeinsam, also
combined, auf die Übung vorbereitet. Dazu gab es mehrere Treffen in
China und in Deutschland, um das Übungsszenario zu entwickeln.
Darüber hinaus bin ich für die Durchführung und Organisation der
Übung in Zusammenarbeit mit dem Standort Feldkirchen verantwortlich.
Zu meinen Aufgaben gehört zudem, die Übung gegenüber den Gästen und
der Öffentlichkeit zu präsentieren. Welches Szenario wird geübt?
Oberstarzt Dr. Schmidt: Wir sind in einem fiktiven UN-Einsatz. In
einem Flüchtlingslager kommt es zu schlimmen Durchfallerkrankungen,
die sich schließlich als Cholera herausstellen. Dazu kommt neben
einer Sprengfalle ein schweres Busunglück, so dass die beiden im
Einsatzgebiet dislozierten Sanitätsdienste der chinesischen und der
deutschen Streitkräfte zusammenwirken müssen, um möglichst vielen
Menschen zu helfen. Die chinesische Seite hat eine ihrer Stärken im
Bereich der Infektiologie und Präventivmedizin. Der Sanitätsdienst
der Bundeswehr ist unter anderem bei der chirurgischen Versorgung von
schwerverwundeten Menschen sehr erfahren. Diese Stärken werden in die
Übung eingebracht, so dass zwei parallele Handlungsstränge laufen,
die schließlich beide Seiten, aufgrund des anspruchsvollen Szenarios,
sehr fordern. Schließlich werden die jeweiligen Ressourcen gebündelt
und chinesische sowie deutsche Sanitäter versorgen Seit an Seit -
combined - in gemischten Teams. Eine deutsch-chinesische Übung hört
sich kurios an. Wie ist es dazu gekommen? Oberstarzt Dr. Schmidt: Vor
mehr als 15 Jahren haben wir begonnen, die wissenschaftliche
Expertise der beiden Sanitätsdienste zu bündeln. Auf der Ebene des
Verteidigungsministeriums organisierten wir deutsch-chinesische
wehrmedizinische Symposien. Diese fanden im jährlichen Wechsel in
Deutschland und in China statt. Das war ein theoretischer Austausch
zwischen Experten im Bereich der Wehrmedizin. Etwa zehn Jahre später
haben die Inspekteure der beiden Sanitätsdienste die Idee entwickelt,
die Theorie in die Praxis umzusetzen und eine gemeinsame Übung zu
planen. Im Jahr 2016 waren dann 38 Soldatinnen und Soldaten bei der
Übung Combined Aid 2016 in China. Damals haben wir ein Szenario nach
einem Erdbeben geübt. Diese intensive Kooperation findet nun in
Deutschland bei der Übung Combined Aid 2019 seine Fortsetzung. Wie
gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den chinesischen Soldatinnen
und Soldaten? Oberstarzt Dr. Schmidt: Wir haben uns mit den deutschen
Übungsteilnehmenden in interkultureller Kompetenz geschult, um die
Chinesen besser verstehen zu können. Informationen zu fernöstlicher
Mentalität, deren Geschichte und Verhaltensweisen haben uns wertvolle
Einblicke gegeben. Genauso haben sich die Chinesen auf uns
vorbereitet. Natürlich ist der Umgang miteinander anders, als mit
europäischen Partnern. Aber es gibt auf beiden Seiten, auch aufgrund
der gemachten Erfahrungen, großes Verständnis für den anderen. Eine
Herausforderung ist und bleibt die Sprachbarriere. Die Schriftzeichen
sind komplett andere, sodass wir uns aufgrund des internationalen
Einsatzes beider Sanitätsdienste auf Englisch verständigen. Aber
nicht jeder Übungsteilnehmende spricht perfekt Englisch. Wir
versuchen, das Verständigungsproblem mit Dolmetschern zu minimieren.
Was uns aber alle eint, das ist der gemeinsame Wille und das
gemeinsame Ziel. Und das erlebe ich jeden Tag bei dieser Übung auf
beiden Seiten über alle Ebenen hinweg. Wie erleben Sie die Menschen,
die mit ihrer Arbeit diese Übung möglich machen? Oberstarzt Dr.
Schmidt: Wir sind eine Übungs- und Unterstützungstruppe aus
verschiedenen Dienststellen des Sanitätsdienstes. Ein Großteil kommt
vom Sanitätsregiment 2 aus dessen Führungsbereich in Koblenz. Alle
Teilnehmer gemeinsam tragen mit ihrer hochprofessionellen Einstellung
dazu bei, dass diese Übung gelingt. Das Sanitätslehrregiment in
Feldkirchen ist ein besonders guter Gastgeber, der es uns allen sehr
angenehm macht. Wenn ich morgens in die Gesichter der Beteiligten
schaue, dann sehe ich neben all dem Stress, den eine solche Übung
bereitet, auch immer eine gewisse Zufriedenheit und Freude an der
gemeinsamen Leistung. Und ihr persönliches Fazit? Oberstarzt Dr.
Schmidt: Ich darf schon seit zehn Jahren in verschiedenen
Verwendungen mit dem chinesischen Sanitätsdienst zusammenarbeiten.
Die Kultur ist mir vertraut und viele der handelnden Personen auf
chinesischer Seite kenne ich schon seit längerer Zeit. Es ist fast
wie ein großes Familientreffen. Wir entwickeln uns in dieser Übung,
auch individuell, weiter. Die Beziehungen werden immer
freundschaftlicher und ich nehme von jedem Tag etwas Positives für
mich persönlich mit. Für ein Fazit ist es jedoch zu früh, die Übung
läuft noch einige Tage und gipfelt in einer Präsentation im Rahmen
eines großen Besuchertages.

Das Interview führte Oberstleutnant Matthias Frank.



Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst
Oberstleutnant Matthias Frank
Telefon: 0261 869 13300
pizsanitaetsdienst@bundeswehr.org

Original-Content von: Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst, übermittelt durch news aktuell


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