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Kein Bedarf in Sicht: NABU stellt Gutachten zur Fehmarnbeltquerung vor / Miller: Urteil der Verkehrsexperten kommt Todesstoß für Ostseetunnel gleich

Geschrieben am 11-07-2019

Berlin/Hamburg (ots) - Für den geplanten Ostseetunnel gibt es
keinen Bedarf - das ist das Ergebnis eines Verkehrsgutachtens des
renommierten Verkehrsberatungsbüros Hanseatic Transport Consultancy
(HTC), das am heutigen Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurde. Der
NABU hatte das Gutachten im Zuge seiner Klagebegründung zur
Fehmarnbeltquerung in Auftrag gegeben. Ziel war es, zu ermitteln,
inwieweit Europas derzeit größtes und teuerstes Infrastrukturprojekt
unter aktuellen wirtschaftlichen und infrastrukturellen
Rahmenbedingungen noch zu rechtfertigen ist. Das Fazit der HTC-Studie
"Bedarfsbezogene Verkehrsmarktuntersuchungen im Kontext der geplanten
festen Fehmarnbeltquerung (FFBQ)" fällt vernichtend aus. Ein
tatsächlicher Bedarf für ein Vorhaben dieser Größenordnung wird mit
Blick auf die Kosten sowie die erheblichen negativen ökologischen
Einflüsse auf den Fehmarnbelt von den Gutachtern ausdrücklich
verneint. "Das Urteil der Verkehrsexperten kommt einem Todesstoß für
die feste Fehmarnbeltquerung gleich. Das Vorhaben atmet den Geist des
20. Jahrhunderts und darf heute, wo dem Klimafragen und neue
Mobilitätsformen immer wichtiger werden, auf keinen Fall gebaut
werden", so Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer.

Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass es auf der Strecke
keine wesentlichen Engpässe gibt und auch für die Zukunft keine in
Sicht sind. Die Gutachter haben keine Anhaltspunkte dafür, dass sich
dies bei aktueller weltwirtschaftlicher Abkühlung ändern sollte.
Selbst in den vergangenen zehn Jahren der Hochkonjunktur hatte sich
kein Wachstum des Verkehrs auf der Strecke eingestellt. Sollte sich
dies doch wider Erwarten ändern, könne die Infrastruktur in Dänemark
und Deutschland punktuell angepasst werden, so die Gutachter. Das
spare ressourcenfressende, ökonomisch und ökologisch höchst
fragwürdige Neubauprojekte.

Ein zentraler Punkt des Gutachtens ist die zunehmende
Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Die zu erwartenden
fundamentalen Veränderungen für Transport, Verkehr und Logistik, etwa
mit Blick auf zukünftige Produktions- und Absatzregionen, die
Struktur und das Gesamtvolumen der beförderten Güter, seien nie durch
aktualisierte Verkehrsprognosen abgebildet worden, obwohl das
zeitlich möglich und inhaltlich seit geraumer Zeit nötig gewesen
wäre.

Nach Auffassung des NABU zeige das Gutachten eindringlich, dass
weder für die Straße noch für die Schiene ein tatsächlicher Bedarf
besteht. Wolle man zudem das eigentliche Verkehrsziel der
Europäischen Union, den Straßengüterverkehr auf die Schiene zu
verlagern ("from road to rail"), ernsthaft erreichen, müsse der
Bahngüterverkehr gestärkt werden. "Deswegen erwarten wir eine
vernünftige und verantwortungsvolle Anpassung der geplanten
Fehmarnbeltquerung an die Realität. Ein reiner Eisenbahntunnel in der
gebohrten Variante würde den Bahngüterverkehr stärken und deutlich
weniger ökologischen Schaden anrichten. Die aktuelle Dimension des
Vorhabens ist völlig unangemessen", so Malte Siegert,
Fehmarnbelt-Experte des NABU. Zwei Drittel der Kosten für das Projekt
seien aber für die Straßenverbindung vorgesehen, obwohl es sich laut
Planfeststellungsbeschluss explizit um ein Eisenbahnprojekt handelt.

Das Gutachten zum Download:
www.nabu.de/downloads/verkehrsgutachten-ffbq.pdf

Mehr Infos: www.NABU.de/Fehmarnbelt



Pressekontakt:
Malte Siegert, NABU-Fehmarnbelt-Experte, Mobil +49 (0)173-937 32 41,
E-Mail: siegert@nabu-hamburg.de

NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper |
Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


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