Allgemeine Zeitung Mainz: Auf dem Sprung / Kommentar von Frank Schmidt-Wyk zum Projekt Mondlandung
Geschrieben am 19-07-2019 |
Mainz (ots) - Beinahe könnte man Verständnis aufbringen für die
Spinner, die das Ganze für einen Riesenschwindel halten: Die erste
Mondlandung vor 50 Jahren war aus heutiger Sicht ein unglaubliches
Unternehmen. Niemand brachte die Einzigartigkeit des Apollo-Programms
treffender zum Ausdruck als der Kommandant von Apollo 17, der am 14.
Dezember 1972 als bislang letzter Astronaut auf dem Mond die Luken
dicht machte. In seinen Erinnerungen schrieb Gene Cernan: "Präsident
Kennedy griff weit ins 21. Jahrhundert hinein, holte sich dort ein
Jahrzehnt heraus und fügte es säuberlich in die 1960er- und
1970er-Jahre ein." In der Tat hat der Mensch seit 1972 den Erdorbit
nicht mehr verlassen. Das mag unter anderem daran liegen, dass
existenzielle Probleme am Boden seine volle Aufmerksamkeit
beanspruchen. Dabei waren es die Apollo-Astronauten, die der
Menschheit die einzigartige Kostbarkeit ihres Heimatplaneten vor
Augen führten - mit den ersten Bildern der blauen Weltmurmel im
endlosen Schwarz des Alls. Zudem erstickte die brutale ökonomische
Logik des Computerzeitalters manches ehrgeizige Unternehmen schon im
Keim. Auch das rapide abnehmende Interesse der Bevölkerung war nicht
gerade förderlich für die Raumfahrt. Fraglich, ob sich das geändert
hat: Fiele die Rückkehr zum Mond im Sommer 2024 mit dem EM-Finale
zusammen, würde laut einer aktuellen Umfrage nur eine knappe Mehrheit
der Deutschen lieber die Mondlandung im Fernsehen gucken als Fußball.
Trotzdem setzt die Menschheit erneut zum Sprung an. Das wird kein
Klacks. Doch es lohnt sich, das Wagnis einzugehen. Nicht wegen der
wirtschaftlichen, strategischen, technischen und wissenschaftlichen
Interessen hinter den Projekten. In diesen Zeiten, in denen für die
USA der Bau einer Mauer zu Mexiko wichtiger zu sein scheint als der
Bau von Raumschiffen, liegt der tiefere Nutzen woanders: Nichts
schweißt die Menschen so fest zusammen, wie die Raumfahrt. Das zeigte
sich schon beim Apollo-Programm, das zwar eine Geburt des Kalten
Krieges war, letztendlich aber zur Verständigung zwischen Amerikanern
und Sowjets beitrug. Neil Armstrong und Buzz Aldrin versäumten nicht,
der tödlich verunglückten Kosmonauten zu gedenken, nachdem sie als
erste Menschen den Mond betreten hatten. Und nach ihrer glücklichen
Rückkehr zählten die sowjetischen Kollegen zu den ersten Gratulanten.
Sechs Jahre später kam es in der Erdumlaufbahn zum ersten Rendezvous
zwischen einer Apollo- und einer Sojus-Kapsel. Fraglich ist nur, ob
der Aspekt der Völkerverständigung auch in einer womöglich
durchkommerzialisierten Raumfahrt der Zukunft noch eine Rolle spielen
wird.
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