Rheinische Post: Die EU muss einen Kompromiss anbieten
Geschrieben am 21-07-2019 |
Düsseldorf (ots) - von Stefan Klüttermann
Eines ist klar: Viele Freunde wird sich die Europäische Union
nicht machen, wenn sie durch ein Verbot von Mikroplastik die Zukunft
Zehntausender Kunstrasenplätze auf dem Kontinent infrage stellt.
Millionen Amateursportler vor allem in Fußballvereinen träfe ein
solches Verbot. Für viele klamme deutsche Kommunen, die in den
vergangenen Jahren zusammen Milliarden ausgegeben haben, um veraltete
Aschenplätze in Kunstrasenplätze umzuwandeln, bedeutete der EU-Plan
eine finanzielle Katastrophe.
Was also tun? Europa muss beweisen, dass es einen Kompromiss
hinbekommt. Es muss am alternativlosen Plan einer Reduzierung des
Plastikmülls festhalten, aber eine Übergangsphase für bestehende
Kunstrasenplätze zulassen, bis Alternativen zum Granulat erprobt und
Finanzierungsformen für die erneute Umrüstung gefunden sind. Ein
solcher Kompromiss wäre kein Zeichen, dass Brüssel einknickt, es wäre
das Signal, dass die EU bei einem ihrer großen Projekte die
Lebenswirklichkeit von Millionen Bürgern nicht ignoriert. Insofern
taugt der grüne Rasen fast schon zur Blaupause für eine lebensnahe
Europapolitik, wie sie sich viele wünschen. Eben eine mit
Fingerspitzengefühl statt mit Direktiven aus der Ferne.
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