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DIN und RAL widerlegen Fraunhofer-Studie über Mikroplastik auf Kunstrasenplätze (FOTO)

Geschrieben am 22-07-2019

Burgheim (ots) -

- Kunstrasenplätze sind alternativlos
- Schätzungen geben laut Fraunhofer Worst-Case-Szenario wieder
- DIN und RAL kommen auf ein Zehntel des Fraunhofer-Wertes
- Modernes Gummigranulat ist nicht gesundheitsgefährdend

Kunstrasenplätze ermöglichen vielen Fußballern in Deutschland
einen ganzjährigen Spielbetrieb. Sie sind robust, brauchen kein
Wasser und keinen Dünger. Sie sind wasserdurchlässig, versiegeln
keine Flächen und lassen keine Schadstoffe wie Nitrate in den Boden.
Im Sommer werden sie nicht wegen Trockenheit gesperrt, im Winter
bleiben sie auch nahezu durchgängig bespielbar. Trotzdem sind sie in
der Diskussion, weil auf EU-Ebene über ein Verbot des Gummi-Granulats
nachgedacht wird, dass auf den Plätzen ausgebracht wird, um optimale
Spieleigenschaften zu ermöglichen.

Es geht um ein mögliches Verbot des Granulats, nicht des
Kunstrasens

Nicht der Kunstrasen ist im Visier der Europäischen Chemie-Agentur
ECHA, sondern jene kleinen Gummistücke, die als Granulat auf dem
Platz ausgebracht werden. Von den ca. 5.000 Plätzen in Deutschland
sind ungefähr 3.500 damit verfüllt. Es fällt aufgrund seiner Größe
per Definition in die Rubrik Mikroplastik. Dabei besteht modernes
Granulat bis zu 70 Prozent aus Naturstoffen wie Hanf und Kreide und
zu 30 Prozent aus Gummi. Der Plastikanteil ist also deutlich geringer
als zum Beispiel bei einem Schnuller. Es erfüllt die Spielzeugnorm
und stellt keinerlei Gefahr für die Gesundheit dar.

Die ECHA befragt momentan europaweit alle Branchen und
Interessenvertreter, die mit Mikroplastik arbeiten, z.B. auch die
Kosmetikindustrie, deren Kunststoffe in den Produkten auf direkten
Weg in die Kanalisation wandern. Das ist beim Gummi-Granulat auf
Sportplätzen nicht der Fall.

Falls es zu einem Verbot des Granulats durch die EU kommen sollte,
kann man den Kunstrasenplatz mit Sand und Kork verfüllen. Beides
geschieht bereits, hat aber in Sachen Lebensdauer, Komfort und Pflege
Nachteile. An weiteren, besseren Alternativen wird bereits
gearbeitet.

DIN und RAL kommen auf ein Zehntel des Fraunhofer-Wertes

Maßgeblicher Auslöser der Diskussion um den Kunstrasenplatz war
eine Fraunhofer-Studie. Lange hat das Institut darauf bestanden, dass
jährlich ca. 11.000 Tonnen Gummigranulat von Kunstrasenplätzen
abgetragen werden und in die Umwelt gelangen. Bereits seit Anfang des
Jahres liegen Fraunhofer neue Zahlen vor, die die Realität
wiedergeben. Jetzt kommen auch immer mehr Experten zu dem Schluss,
dass die Zahlen des Instituts nicht den tatsächlichen Gegebenheiten
entsprechen können, zum Beispiel das Deutsche Institut für Normung
DIN und die Gütegemeinschaft RAL (http://ots.de/rwbXdx).

Ihren fundierten Berechnungen zu Folge beträgt der Austrag ca.
zehn Prozent des von Fraunhofer in die Welt gesetzten Wertes. Jetzt
tritt das Institut den Rückzug an. Man sei von einem
Worst-Case-Szenario ausgegangen und man habe für das Thema
sensibilisieren wollen. Bis Ende August will das Institut neue Zahlen
vorlegen. "Das Ziel sei aber, wegzukommen von Worst-Case-Szenarien
hin zu realen Szenarien. Etwas realistischer dürfte dafür schon eine
neue Fraunhofer-Studie mit aktualisierten Zahlen sein. Die Tendenz
sei, dass diese weniger alarmierend ausfalle" so das Institut in
einer Stellungnahme gegenüber dem Tagesspiegel.

Doch warum lässt Fraunhofer erst jetzt seine Bereitschaft
erkennen, sich mit den neuen Zahlen zu beschäftigen, obwohl das
Institut sie seit März vorliegen hat?

Studie als Auslöser für Verunsicherung

In vielen Medienberichten wird sich auf die von Fraunhofer
publizierten Zahlen berufen. Sie sorgen bei Behörden, Vereinen,
Kommunen und Platzeigentümern für Verunsicherung gesorgt. Es ist
erfreulich, dass sich die Wissenschaftler von Fraunhofer jetzt mit
den fundierten Zahlen beschäftigen. Sicherlich haben die Gutachten
von fachkundiger, neutraler Stelle wie zum Beispiel der DIN, die sich
seit den 90er Jahren mit dem Thema beschäftigt, ihren Teil dazu
beigetragen.

Noch ein paar Fakten: Im Schnitt werden auf einem mit Granulat
verfüllten Platz in Deutschland jährlich etwa 200 bis 350 Kilogramm
Granulat nachgefüllt. Es gibt ca. 3.500 mit Granulat verfüllte Plätze
in Deutschland. So kommt man auf einen Wert von ca. 1.000 Tonnen
Nachfüll-Granulat für alle Plätze in Deutschland, da tatsächlich nur
im Bedarfsfall nachgefüllt wird. Lege man die Fraunhofer-Zahlen
zugrunde, müssten auf jedem Platz ca. drei Tonnen nachgefüllt werden.
Das ist weit jenseits der Realität.

Das ausgetragene Granulat gelangt zudem nur zu einem sehr kleinen
Teil in die Umwelt. Meistens bleibt es auf dem Platzgelände, wird
aufgefegt und entsorgt oder wiederverwendet. Moderne Rückhaltesysteme
wie spezielle Rinnen oder bodennahe Banden können es sogar fast
vollständig einfangen und filtern.

EU-Entscheidung ist offen

Das drohende Verbot von Gummigranulat auf Kunstrasenplätzen durch
die EU ist längst nicht beschlossen. Nach der Befragung durch die
ECHA geht der Vorschlag in die EU-Gremien. Bereits jetzt zeichnet
sich ab, dass es mindestens eine Übergangslösung gibt, bestehende
Plätze also über einen mehrjährigen Zeitraum Bestandsschutz haben.
Das Gummigranulat auf Kunstrasenplätzen ist nur ein Teil des großen
Pakets, zu dem die ECHA im vierten Quartal eine Empfehlung
aussprechen wird.



Pressekontakt:
Polytan GmbH
Tobias Müller
Gewerbering 3
86666 Burgheim
08432 / 8771
tobias.mueller@polytan.com

Original-Content von: Polytan GmbH, übermittelt durch news aktuell


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