Allg. Zeitung Mainz: Mehr Klarheit / Alexandra Eisen zur Reform der Notfallnummern
Geschrieben am 22-07-2019 |
Mainz (ots) - Wer kennt den Unterschied zwischen den Notrufnummern
110, 112 und 116117? Das könnte eine schöne 50000-Euro-Frage für
Günter Jauchs "Wer wird Millionär?" sein. Der Publikumsjoker wäre
wahrscheinlich keine Hilfe, denn nur wenige können die Frage korrekt
beantworte. Die Zusammenlegung von 112 und 116117 bringt endlich mehr
Klarheit in den Nummern-Dschungel. Zu Spahns Reform gehört aber nicht
nur die zentrale Steuerung der Anrufer, sondern die zentrale
Steuerung aller Patienten, die mit akuten Beschwerden selbst in die
Klinik kommen. Die suchen heute noch viel zu oft Notaufnahmen auf,
obwohl sie gar kein Notfall sind und blockieren im schlimmsten Fall
die Hilfe für dringende Fälle. Nach Spahns Vorschlag sollen die
Patienten nicht nur am Telefon entsprechend ihrer Erkrankung zum
richtigen Arzt gelotst werden, sondern richtigerweise auch in
Portalpraxen oder Notfallzentren. Ein entsprechendes Pilotprojekt an
einer Frankfurter Klinik zeigt längst, dass das funktioniert. An der
Qualifikation der Entscheider am Telefon und vor Ort darf es aber
keine Zweifel geben. Es wäre eine Katastrophe für das neue System,
wenn Notfälle nicht als solche erkannt würden. Spahns Nummern-Reform
löst aber angesichts einer älter werdenden Gesellschaft nur einen
kleinen Teil der immensen Probleme im Gesundheitssystem - Ärzte- und
Pflegekräftemangel, Versorgungslücken auf dem Land, zu viele
unrentable kleine Kliniken sowie eine Vergütung, die Fehlanreize
schafft und nicht immer das Patientenwohl im Blick hat.
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Kontakt: WDR Presse und Information, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221
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