Kunst-Ausstellung: Eitelkeit oder Selbsterkenntnis? (FOTO)
Geschrieben am 23-07-2019 |
Zürich (ots) -
Eitelkeit oder Selbsterkenntnis?
Einzigartige Ausstellung reflektiert Kulturgeschichte des Spiegels
Wir benutzen ihn morgens beim Föhnen oder Rasieren, über ihn
behalten wir im Auto den Verkehr um uns herum im Auge, er kann uns -
vor allem im Zusammenspiel mit mehreren Artgenossen - auf
verblüffende Art täuschen und im Vorbeigehen mit nur einem
Seitenblick Sicherheit spenden, während wir uns mit seiner modernsten
Fortentwicklung der ganzen Welt offenbaren: In einem Spiegel steckt
viel mehr als nur die Fähigkeit der Reflektion, wie die umfassende
Kunst-Ausstellung "Spiegel - Der Mensch im Widerschein", die bis zum
22. September im Museum Rietberg in Zürich zu sehen ist, auf höchst
unterhaltsame und zugleich informative Weise beweist.
Erstmals überhaupt wird die Jahrtausende alte Kulturgeschichte des
Spiegels so umfassend gezeigt, wobei der Mythos des Narziss den
inhaltlichen Rahmen bildet: Den Auftakt macht eine Statue des
Jünglings, der sich in sein Spiegelbild im Wasser verliebt, dann aber
erkennt, dass seine Liebe aussichtslos ist. An der Stelle, wo er
verzweifelt stirbt, erblüht eine Narzisse. Am Ausgang hängt eine
moderne Interpretation: Auf dem Gemälde "Schweizer Narziss" des
Basler Künstlers Paul Camenisch betrachtet sich ein Mann wohlgefällig
im Badezimmer-Spiegel. Erst bei näherem Hinsehen sind auf den Fliesen
daneben grausame Kriegsszenen zu erkennen.
Im Zentrum der Schau liegen aber Werke moderner und
zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler wie z.B. Salvador Dalís
"Transformacion" - die Übermalung eines Werkes aus dem 16.
Jahrhundert - oder Michelangelo Pistolettos Installation "The
Etruscan". Sylvie Fleurys überdimensionierter Autorückspiegel
"Eternity Now" im Rieterpark gehört ebenso zu den Attraktionen wie
Fernand Légers "Le Miroir" oder der erste und bislang einzige Spiegel
der Welt aus purem Gold des Münchner Künstlers und Fotografen
Hubertus Hamm.
Ein besonderer Schwerpunkt sind fotografische Selbstporträts von
den 1920er-Jahren bis heute von zwanzig Künstlerinnen aus vier
Kontinenten. Zu den bemerkenswertesten Arbeiten zählen "Das Atelier
in der Kugel" der Bauhaus-Schülerin Marianne Brandt - hier spielen
neben einem Spiegel drei Glaskugeln eine wesentliche Rolle - und
Nadia Mouniers "The Barber Shop", in dem sich die Ägypterin in ein
ausschließlich männliches Umfeld vorgewagt hat.
Neben Freunden der Malerei kommen auch Menschen mit gesteigertem
Interesse an frühgeschichtlicher Kunst voll auf ihre Kosten.
Wertvolle Spiegel der Etrusker, Römer, Ägypter oder Maya, aus China,
Indien, Japan und Persien gewähren tiefe Einblicke in antike
Hochkulturen aus aller Welt.
Mit insgesamt 220 Werken und Objekten wird die wechselvolle
handwerkliche und technologische Entwicklung des für uns inzwischen
so selbstverständlichen, in früheren Epochen aber geradezu
aufregenden, Gegenstandes beleuchtet. Es geht um Spiegel als
Artefakte - aber auch um Selbsterkenntnis, um Eitelkeit und Weisheit,
Schönheit, Mystik und Magie und nicht zuletzt um das Spiegelmedium
unserer Zeit: das Selfie.
Pressekontakt:
Für Bildmaterial und Medieninformationen kontaktieren Sie bitte
salaction public relations GmbH, Hamburg:
Daniela Bühe, Jan Michael Dix
Tel. +49 40 226 58 316
daniela.buehe@salaction.de, jan.michael.dix@salaction.de
Medienkontakt Museum Rietberg Zürich:
Elena DelCarlo, Alain Suter, Kommunikation
Tel. +41 (0)44 415 31 34
medien.rietberg@zuerich.ch
Original-Content von: Museum Rietberg, Zürich, übermittelt durch news aktuell
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