Rheinische Post: Kommentar /
Die Batteriefabrik ist eine deutsche Chance
= Von Florian Rinke
Geschrieben am 23-07-2019 |
Düsseldorf (ots) - Natürlich lässt sich ein Satz wie von Andreas
Pinkwart aus Sicht des Gewinners immer leicht sagen: "Ich appelliere
an alle Verantwortlichen, die Störfeuer einzustellen." NRW hat den
Zuschlag bekommen für die Batteriezellen-Forschungsfabrik, die nun in
Münster entstehen soll. 500 Millionen Euro stellt der Bund dafür
bereit. Es ist ein riesiger Erfolg für das Land und eine bittere
Niederlage für die unterlegenen Standorte - und das weiß natürlich
auch der NRW-Wirtschaftsminister.
Selbstverständlich sollte die Fabrik am dafür am besten geeigneten
Standort entstehen. Insofern muss man hoffen, dass bei der
Entscheidung tatsächlich sachliche Kriterien im Vordergrund standen.
Aber am Ende hat Andreas Pinkwart dennoch völlig Recht mit seinem
Vorstoß: Alle Beteiligten sollten nach vorne blicken und gemeinsam an
der Umsetzung arbeiten. Denn die Konkurrenz sitzt doch nicht primär
in Bayern oder Baden-Württemberg. Deutschland und Europa müssen sich
in den kommenden Jahrzehnten vielmehr gegen China und Co. behaupten.
Gerade ein Land wie Deutschland, das kaum nennenswerte
Rohstoffvorkommen hat, ist dabei auf exzellente Forschung und
technische Überlegenheit angewiesen. Dafür müssen Forscher perfekte
Bedingungen vorfinden, in Münster, Ulm oder anderswo. Und sie müssen
gut und intensiv zusammenarbeiten - und das am Ende auch über die
deutschen Landesgrenzen hinaus.
Deutschland ist ein Goliath in Europa, aber weltweit ein David.
Schnelligkeit, Kreativität, Innovation, Mut - das sind alles
Schlagworte, die nötig sein werden, um den Anschluss nicht zu
verlieren, um künftig vorne mitzuspielen. Der weltweite Fortschritt
wartet nicht, bis die deutschen Bundesländer ihre föderalen
Eitelkeiten befriedigt haben. Die Forschungsfabrik ist eine Chance.
Deutschland darf sie nicht verspielen.
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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2627
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