Luftverkehrswirtschaft unterbreitet Vorschläge für mehr Klimaschutz:
BDL-Präsidium setzt auf gemeinsames Vorgehen von Politik und Luftfahrt
Geschrieben am 02-08-2019 |
Berlin (ots) -
Angesichts der weltweit weiter wachsenden Nachfrage nach
Luftverkehr unterbreitet die deutsche Luftverkehrswirtschaft
Vorschläge für weitergehenden Klimaschutz. "Wir sehen die Frage, wie
der Luftverkehr nachhaltiger und besser in Einklang mit dem
Klimaschutz gebracht werden kann, als eine der zentralen gemeinsamen
Herausforderungen von Luftverkehrswirtschaft, Politik und
Gesellschaft", heißt es in einer Erklärung des BDL-Präsidiums.
Den größten Hebel sieht die Branche bei der Weiterentwicklung der
Kraftstoffe. "Wir wollen erreichen, dass die luftverkehrsbedingten
CO2-Emissionen auf null sinken. Wir wissen, dass dieses Ziel nur
erreichbar ist, wenn das fossile Kerosin durch regenerative
Kraftstoffe ersetzt wird." Die derzeit auch ökologisch beste Lösung
sei ein Kraftstoff, der im sogenannten "Power-to-Liquid"-Verfahren
gewonnen wird. Das BDL-Präsidium fordert eine gemeinsame
industriepolitische Initiative der Europäischen Union und ihrer
Mitgliedstaaten, um die Voraussetzungen für ein hinreichendes Angebot
von Produktionsanlagen und Kraftstoffen zu schaffen. Ferner schlägt
es vor, die Einnahmen aus der deutschen Luftverkehrsteuer zugunsten
der Markteinführung regenerativer Kraftstoffe zu verwenden.
Gleichzeitig erklären die Unternehmen der deutschen
Luftverkehrswirtschaft ihre Bereitschaft, sich an Pilotprojekten zum
Aufbau industrieller Anlagen zu beteiligen.
Darüber hinaus will der Verband weitere Maßnahmen voranbringen.
Die Unternehmen wollen eine Stärkung der Intermodalität und streben
eine weitere Verlagerung von Verkehr aus der Luft auf die Schiene an,
wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die Fluggesellschaften bieten
dazu den Kunden bereits im Buchungsprozess die Bahnreise als
Zubringer für ihre internationalen Flüge an. Da wo mittels
attraktiver Schnellbahnverbindungen die Kunden überwiegend auf eine
Verbindung mit der Bahn umsteigen können, wird der Luftverkehr
eingestellt.
Ebenso soll die Erneuerung der Flugzeugflotten mit
energiesparenderen Flugzeugen fortgeführt werden, um die spezifischen
CO2-Emissionen weiter zu senken. Der BDL weist hierbei auf die
erheblichen CO2-Reduktionswirkungen hin: "Durch Investitionen in
energieeffiziente Flugzeuge und Flugverfahren konnten wir die
CO2-Emissionen pro Personenkilometer seit 1990 um 43 Prozent senken."
Auch die deutschen Flughäfen werden ihre eigenen CO2-Emissionen
weiter senken, um 50 Prozent bis 2030, und wollen bis 2050
vollständig CO2-neutral sein.
Für die Fluggäste soll die Möglichkeit, die Klimawirkung ihres
Fluges gegen einen Aufpreis zu kompensieren und damit bereits heute
klimaneutral zu fliegen, erleichtert werden. Die Mitgliedsunternehmen
des BDL werden dazu die Angebote zur Kompensation bereits in den
Buchungsprozess implementieren, um die Kompensation zu erleichtern
und besser auf diese Angebote aufmerksam zu machen. Ferner schlägt
das BDL-Präsidium vor, dass der Gesetzgeber die bestehende
steuerliche Absetzbarkeit von Klimakompensation so weiterentwickelt,
dass sie nicht nur für Privatpersonen sondern auch für
Geschäftskunden nutzbar wird.
Hinsichtlich einer CO2-Bepreisung spricht sich der BDL für die
weitere Stärkung des Emissionshandels aus: "Mit der Einbeziehung des
Luftverkehrs in den Emissionshandel seit 2012 ist sichergestellt,
dass der inländische und europäische Luftverkehr CO2-neutral wächst
und dass die CO2-Emissionen der Wirtschaftsbereiche im
Emissionshandel (Energiewirtschaft, verarbeitendes Gewerbe,
Luftverkehr) bis 2030 um 43 Prozent gegenüber 2005 reduziert werden."
Nationale Alleingänge bei Steuern und Abgaben seien hingegen
klimapolitisch kontraproduktiv und wirtschaftlich schädlich, weil
Verkehr lediglich zu ausländischen Wettbewerbern verschoben wird
statt Emissionen zu reduzieren. Für die CO2-Bepreisung des
internationalen Luftverkehrs werde deswegen mit dem System CORSIA ab
dem Jahr 2020 auch ein zusätzliches CO2-Bepreisungsinstrument
eingeführt, das international abgestimmt worden sei. Dies werde auch
von der internationalen Luftverkehrswirtschaft breit unterstützt.
Mit Blick auf die neue Legislatur in der Europäischen Union hält
es der BDL für erforderlich, das Regulierungssystem der Flugsicherung
in Europa neu zu justieren und die Einführung neuer Technologien zur
Erleichterung der Lotsentätigkeit voranzutreiben. Durch optimierte
Flugwege ließen sich im europäischen Luftraum bis zu 10 Prozent der
Emissionen im Luftverkehr reduzieren.
Die Erklärung können Sie hier herunterladen: http://ots.de/rwfVlj
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde
2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen
Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder des Verbandes sind
Fluggesellschaften, Flughäfen, die DFS Deutsche Flugsicherung und
weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr. Die
Mitgliedsunternehmen beschäftigen mehr als 180.000 Mitarbeiter. Die
deutsche Luftverkehrswirtschaft ermöglicht Mobilität für jährlich
über 200 Millionen Fluggäste und trägt mit dem Transport von
Außenhandelswaren im Wert von über 200 Milliarden Euro zur Stärkung
des Wirtschaftsstandorts Deutschland bei.
Pressekontakt:
Ivo Rzegotta
Leiter Strategie und Kommunikation
E-Mail: ivo.rzegotta@bdl.aero
Telefon: 030-52 00 77-165
Original-Content von: BDL, übermittelt durch news aktuell
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