Rheinische Post: Kommentar /
Photovoltaik braucht keine Förderung mehr
= Von Thomas Reisener
Geschrieben am 12-08-2019 |
Düsseldorf (ots) - Selten wurde über die Energiepolitik so
aufgeregt diskutiert wie in diesen Tagen. Leider hat die neue
Leidenschaft für die Zukunft unseres Planeten eine fatale Kehrseite.
Die Debatte ist sehr emotional. Emotionen trüben den Blick. Wer heute
gegen weitere Fördermilliarden für Photovoltaik ist, wird vom
Standgericht der öffentlichen Stimmung schnell als Planetenmörder
verurteilt.
Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz, muss auch den unpopulären
Teil der Wahrheit akzeptieren: Umweltschutz kostet Geld. Geld ist
begrenzt. Und deshalb muss das Umweltschutz-Budget dort investiert
werden, wo es am meisten bringt.
Wegen der üppigen Fördergelder haben die deutschen
Solarstrom-Betreiber inzwischen einen Gesamtanspruch auf weit mehr
als 100 Milliarden Euro Fördergeld. Weil die Technik fast nirgends
auf der Welt so stark gefördert wird, entstehen auch fast nirgends
mehr Photovoltaikanlagen als ausgerechnet im sonnenarmen Deutschland.
Das hat der frühere RWE-Chef Jürgen Großmann einmal so kommentiert:
"Photovoltaik in Deutschland macht ökonomisch so viel Sinn wie
Ananaszüchten in Alaska."
Bei der Frage, ob die Solarstromförderung in Deutschland auslaufen
soll oder nicht, geht es eben nicht um ein Bekenntnis für oder gegen
den Klimaschutz. Sondern nur um die technische Frage, ob dem Planeten
mit den Abermilliarden an anderer Stelle noch effizienter geholfen
werden kann. Was, wenn die deutschen Fördermilliarden von Anfang an
konsequent in die Elektromobilität geflossen wären? Oder in neue
Techniken zur Gebäudedämmung? Oder wenn sie verwendet worden wären,
um die schmutzigsten Stahlwerke in Fernost sauberer zu machen?
Solaranlagen sind inzwischen so billig, dass sie zum
Selbstkostenpreis Strom produzieren. Jetzt brauchen andere
Technologien ihre Chance.
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Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2627
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