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KfW Research: Wunsch nach beruflicher Selbständigkeit in Deutschland auf Rekordtief

Geschrieben am 15-08-2019

Frankfurt am Main (ots) -

- Nur noch 25 % der Erwerbsbevölkerung wären gerne ihr eigener
Chef
- Attraktive Arbeitsmarktchancen und demografische Entwicklung
sorgen für schwindenden Gründergeist
- Lichtblick ist die zuletzt steigende Gründungslust bei Jüngeren

In Deutschland geht seit Jahren nicht nur die Zahl der
realisierten Existenzgründungen zurück, sondern auch generell der
Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit. Wie eine aktuelle Analyse
von KfW Research zum Thema Gründergeist zeigt, wären 2018 nur 25 %
der Erwerbsbevölkerung gerne ihr eigener Chef gewesen. Damit hat der
Selbständigkeitswunsch hierzulande ein Rekordtief erreicht. Im Jahr
2000 lag der Anteil noch bei 45 %, bevor er zunächst allmählich und
nach der Finanzkrise dann deutlich zurückging.

Der Hauptgrund für die rückläufige Gründerzahl ist der nun schon
außergewöhnlich lange Aufschwung am Arbeitsmarkt. Eine Vielzahl von
Beschäftigungsmöglichkeiten zu attraktiven Konditionen lassen die
eigene berufliche Selbstständigkeit weniger verlockend erscheinen.
Hinzu kommt der schwindende Gründergeist, für den auch die
demografische Entwicklung eine Rolle spielt. Aufgrund einer häufig
stärkeren familiären Gebundenheit und auch einer oft zunehmenden
finanziellen Abhängigkeit von einem Arbeitgeber nimmt das
Gründungsinteresse in der Regel mit steigendem Lebensalter ab. In
einer im Trend alternden Gesellschaft wie Deutschland schlägt sich
dies in kontinuierlich sinkendem Gründungsinteresse nieder. Ein
Lichtblick für den Gründergeist hierzulande ist deshalb auch die
Entwicklung bei den Jüngeren. Ihr Selbstständigkeitswunsch wurde in
den vergangenen beiden Jahren wieder stärker: Frei von Sachzwängen
hätte sich 2018 gut jeder Dritte unter 30 für die berufliche
Selbstständigkeit entschieden.

Darüber hinaus hat offenbar die Finanzkrise die Einstellung der
Menschen zur Selbstständigkeit negativ beeinflusst - und zwar nicht
nur in Deutschland, sondern in zahlreichen europäischen Ländern und
auch in den USA. Dabei dürfte die Angst vor dem Scheitern eine Rolle
spielen, hinter der hauptsächlich die Sorge vor finanziellen
Belastungen steckt, aber auch allgemeine Krisenängste. So wurde 2015
die Wirtschafts- und Finanzkrise global am zweithäufigsten als Grund
für die Angst vor dem Scheitern genannt.

"Der Rückgang der Gründungstätigkeit in Deutschland hat viel mit
der sehr guten Arbeitsmarktentwicklung zu tun, dazu kommt der
schwindende Gründergeist in der Bevölkerung", sagt Dr. Georg Metzger,
Gründungsexperte bei KfW Research. "Dass sich zuletzt die jüngere
Generation wieder häufiger eine berufliche Selbständigkeit vorstellen
kann, ist aber ein positives Zeichen. Diese Entwicklung sollte man
stärken. Die Initiative 'Unternehmergeist in Schulen' des Bundes ist
dafür ein richtiger Ansatz. Auch das geringere Gründungsinteresse von
Frauen sollte angeregt werden. Deutschland braucht mehr
unternehmerischen Nachwuchs, um innovativ und international
wettbewerbsfähig zu bleiben. Und auch nicht zuletzt deshalb, weil in
den kommenden Jahren tausende mittelständische Firmen zur Nachfolge
anstehen. Wir können es uns nicht leisten, Erfolg versprechende
Potenziale zu verschenken."

Die aktuelle KfW-Analyse zum schwindenden Gründergeist ist
abrufbar unter: www.kfw.de/fokus

Zur Datenbasis:

Die aktuelle Analyse von KfW-Research zum Thema "Gründergeist"
basiert auf dem KfW-Gründungsmonitor 2019, einer repräsentativen,
seit dem Jahr 2000 jährlich durchgeführten, telefonischen
Bevölkerungsbefragung zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Die
Repräsentativität bezieht sich auf alle in Deutschland ansässigen
Personen im Alter von 18 bis 67 Jahren mit hinreichenden
Deutschkenntnissen. Befragt werden jeweils rund 50.000 in Deutschland
ansässige Personen. Es wird eine Vielzahl von Informationen zu den
Gründern und ihren Projekten sowie zum Fortbestand der
Gründungsprojekte in den besonders kritischen ersten drei
Unternehmensjahren erhoben. Der KfW-Gründungsmonitor zeichnet somit
ein umfassendes Bild des Gründungsgeschehens in Deutschland. Weitere
Informationen: www.kfw.de/gruendungsmonitor



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


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