NOZ: Zweiter Weltkrieg: Russland beklagt "geschichtlichen Gedächtnisschwund"
Geschrieben am 31-08-2019 |
Osnabrück (ots) - Zweiter Weltkrieg: Russland beklagt
"geschichtlichen Gedächtnisschwund" Vor 80 Jahren marschierte die
Wehrmacht in Polen ein - Botschafter betont Rolle und Opfer der UdSSR
Osnabrück. 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs hat Russland
eine verschobene Sicht auf die damaligen Ereignisse beklagt. In der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärte der Berliner Botschafter Sergej
Netschajew, "es war die UdSSR, die dem Aggressor Adolf Hitler die
Stirn bot, die den Nationalsozialismus um einen grauenvollen Preis
zerschlug und Europa von der braunen Pest befreite". Diese Fakten
seien unstrittig. "Doch, um es mit den Worten des russischen
Außenministers Sergej Lawrow zu sagen, je höher die Ziffern der
Gedenktage sind, desto häufiger hat man mit geschichtlichem
Gedächtnisschwund zu tun", erklärte Netschajew.
Der Diplomat sieht einen "künstlichen entfachten Streit" über
Grundursachen und Folgen des Krieges. Des politischen Vorteils wegen
versuche man, "Verlauf und Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges einer
Revision zu unterziehen, den entscheidenden Anteil der Roten Armee am
Sieg gegen den Nationalsozialismus herunterzuspielen oder gar
weiszumachen, dass die UdSSR die Verantwortung für Kriegsausbruch mit
dem Dritten Reich teilen würde", beklagte der Vertreter der
Russischen Föderation. Dabei greife man einzelne Entwicklungen aus
dem historischen Kontext im eigenen Ermessen heraus.
"Wir rufen zu einem ehrlichen und sorgsamen Umgang mit der
gemeinsamen Geschichte auf", erklärte Netschajew. "Es gilt die
schrecklichste Lektion aus dem 20. Jahrhundert zu lernen und die
gemachten Erfahrungen zu nutzen, damit das nie wieder passiert. Dies
ist vor allem für die junge Generation vonnöten, die die
Verantwortung für unsere gemeinsame friedliche Zukunft trägt", sagte
der Botschafter.
Die ganze Welt erinnere sich an diesem Wochenende an eines der
dunkelsten Kapitel der Vergangenheit. Mit dem Überfall
Nazi-Deutschlands auf Polen an diesem Sonntag vor 80 Jahren "begann
der Zweite Weltkrieg, der blutigste und verheerendste Konflikt in der
Menschheitsgeschichte. Es will einem nicht in den Sinn, dass jemand
die Verbrechen des NS-Regimes, dessen mörderische Maschinerie auf
Unterjochung und Auslöschung ganzer Völker abzielte, mit der
Befreiungsmission der Sowjetunion vergleichen mag", erklärte
Netschajew.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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