Rheinische Post: Kommentar /
Lügde ist eine bittere Lektion für uns alle
= Von Thomas Reisener
Geschrieben am 05-09-2019 |
Düsseldorf (ots) - Am Ende hat der Staat doch noch funktioniert.
Zehn Wochen nach Prozessbeginn wurden die Täter im Missbrauchsskandal
von Lügde zu hohen Haftstrafen verurteilt. Mit anschließender
Sicherungsverwahrung, damit sie nie wieder Kindern das antun können,
was sie den 32 Opfern von Lügde angetan haben: Hundertfachen schweren
sexuellen Kindesmissbrauch, teilweise über Jahre hinweg und vor
laufender Kamera.
Dieser für die Opfer und für das Vertrauen der Öffentlichkeit in
Polizei und Justiz so wichtige Richterspruch war keineswegs sicher.
Die anfänglichen Ermittlungspannen der Polizei waren so
haarsträubend, dass der Gerichtsprozess schon darunter zu leiden
drohte. Erst als NRW-Innenminister Reul (CDU) der hoffnungslos
überforderten Polizeibehörde in Lippe - viel zu spät - die
Verantwortung entzog, fassten die Ermittlungen Tritt und die Justiz
konnte so zügig und konsequent handeln, wie man es in einem solchen
Fall auch erwartet.
Viel mehr als dieses Minimalergebnis kann der Staat allerdings
nicht für sich reklamieren. Der Fall Lügde hat erheblichen
Reformbedarf bei den Jugendämtern offengelegt, die Warnhinweise
ignoriert und nicht genug miteinander kommuniziert haben. Ebenso bei
der Polizei, die völlig unzureichend für den Kampf gegen
Kindesmissbrauch gerüstet war. Erst Lügde hat die Politik zu
entsprechenden Korrekturen veranlasst. Der Fall ist aber auch eine
Lektion für die Zivilgesellschaft, die sich hinter dem Irrtum
versteckt hat, Kindesmissbrauch sei ein Randphänomen. Wir alle müssen
genauer hinsehen. Und handeln. Verdächtige Situationen offen
ansprechen, auch auf die Gefahr hin, uns mit falschen Verdächtigungen
zu blamieren. Der beste Schutz für Kinder ist die Wachsamkeit der
Erwachsenen, die täglich mit ihnen zu tun haben.
www.rp-online.de
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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2627
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