Verwässerter Meeresschutz /
WWF-Report: EU verfehlt Ziele zum Schutz der marinen Biodiversität / Auch Deutschland muss erheblich nachbessern
Geschrieben am 10-09-2019 |
Hamburg (ots) - Ein neuer WWF-Report zeigt erhebliche Mängel beim
Schutz der europäischen Meere. Nur 1,8 Prozent der Meeresfläche
innerhalb der EU sind sowohl als Schutzgebiete ausgewiesen als auch
mit entsprechenden konkreten Schutzmaßnahmen belegt. Von
internationalen Meeresschutzzielen ist man weit entfernt: Bis 2020
sollten 10 Prozent des weltweiten Ozeans effektiv geschützt werden,
dies ist sowohl im UN Nachhaltigkeitsziel 14 als auch in der
Biodiversitätskonvention 11 festgeschrieben. Auch in Deutschland
besteht dringender Bedarf zur Stärkung der Schutzbemühungen.
Marine Schutzgebiete sollen helfen, bestimmte Arten oder
Lebensräume in den Meeren langfristig vor schädigenden Eingriffen zu
bewahren. Um dies sicherzustellen, müssen die Gebiete durch
sogenannte Managementpläne wirkungsvoll verwaltet werden. In ihnen
werden genaue Maßnahmen zum Schutz oder zur Wiederherstellung der
Natur festgeschrieben, also zum Beispiel die Fischerei eingeschränkt.
Der WWF-Report zeigt, dass 12,4 Prozent der europäischen Meere als
Schutzgebiete ausgewiesen sind. Formal ist damit das 10-Prozent-Ziel
der EU erreicht, die Realität sieht anders aus. "Der Großteil der
europäischen marinen Schutzgebiete sind sogenannte "Paper Parks",
deren Schutzwirkung nur auf dem Papier existiert", warnt WWF-Expertin
Carla Kuhmann. "Ohne sofortige Implementierung und Einhaltung von
Managementplänen mit wirksamen Maßnahmen wird die EU ihre Ziele zum
Schutz der Ozeane verfehlen."
Im deutschen Meeresschutz klaffen Theorie und Praxis ebenfalls
auseinander: Etwa 45 Prozent der deutschen Meeresgewässer sind formal
als Schutzgebiete ausgewiesen, dennoch haben auch Jahre nach deren
Ausweisung gerade einmal die Hälfte davon Managementpläne. "Seit
Jahren hinkt Deutschland darin hinterher, den Schutz in den
entsprechenden Gebieten umzusetzen. Dort wo der erste Schritt bereits
gemacht ist und entsprechende Pläne vorliegen, kann nicht automatisch
von wirkungsvollem Management gesprochen werden. Aussagen über die
tatsächliche Qualität der Pläne sind kaum möglich. Wirtschaftliche
Nutzung, insbesondere Fischerei, findet weiterhin großflächig in den
Gebieten statt und richtet dort enorme Schäden an", so Kuhmann. Der
Nationalpark Wattenmeer stellt beispielsweise eine große Meeresfläche
unter Schutz, die allerdings von Krabbenfischern derzeit fast
uneingeschränkt befischt werden darf. Sofern vorhanden beschränken
sich Schutzmaßnahmen auf die küstennahen Schutzgebiete, bemängelt der
WWF. "Für die geschützten Offshore-Gebiete in deutschen Gewässern
gibt es bislang überhaupt keine Managementpläne und Regulierungen der
Fischerei. Der WWF fordert, dass im Durchschnitt 50 Prozent der
Fläche der Schutzgebiete frei von jeglicher Nutzung sind, dort also
auch nicht gefischt werden darf", erklärt Carla Kuhmann.
Eine aktuelle Entscheidung der EU-Kommission macht Hoffnung
darauf, dass sich die Schutzbedingungen in deutschen
Offshore-Gebieten in Zukunft verbessern. Deutschland hatte Anfang des
Jahres Vorschläge für Fischereimaßnahmen in den Schutzgebieten der
offenen Nordsee an die EU übermittelt. Dies geschieht im Rechtsrahmen
der Gemeinsamen EU-Fischereipolitik. Unter anderem ging es darum, die
Grundschleppnetz- und Stellnetzfischerei zu regulieren. Die
EU-Kommission hat die Vorschläge nun abgelehnt, u.a. da sie nicht
ausreichen, um den Schutz von Schweinswalen, Seevögeln und
empfindlichen Lebensräumen auf dem Meeresboden in den Schutzgebieten
sicherzustellen. Unklar ist nun, wie sich der Prozess fortsetzt. "In
jedem Fall wird Deutschland hier nacharbeiten müssen, um die
Schutzgebiete endlich vor Auswirkungen der Fischerei zu schützen", so
Kuhmann.
Den ganzen Report zum Download finden Sie unter https://www.wwf.de
/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Protecting-Our-Ocean.pdf.
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Freya Duncker
Telefon: 040 / 530 200 448
E-Mail: freya.duncker@wwf.de
Original-Content von: WWF World Wide Fund For Nature, übermittelt durch news aktuell
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