Leonardo Bursztyn beim Vienna Behavioral Economics Network: "Gruppenzwang hat einen großen Einfluss auf schulischen Erfolg"
Geschrieben am 11-09-2019 |
Wien (ots) - Am 10. September 2019 sprach der Verhaltensökonom Leonardo Bursztyn
beim "Vienna Behavioral Economics Network" (VBEN) über Einfluss von Gruppenzwang
auf das individuelle Verhalten - und welche Auswirkungen das auf schulische
Leistungen haben kann.
Der Mensch ist ein Herdentier - und verhält sich in der Regel auch
dementsprechend. So ist es uns meist sehr wichtig, was andere von uns halten und
passen uns dementsprechend an diese Erwartungen an. Diese Zusammenhänge
erforscht der Verhaltensökonom Leonardo Bursztyn, Assistenzprofessor für
Wirtschaftswissenschaften an der University of Chicago. Mit Feldexperimenten
schafft er ein besseres Verständnis dafür, wie Individuen ihre Entscheidungen
treffen, und insbesondere, wie sie dabei durch ihr soziales Umfeld geprägt sind.
In seiner Keynote beim "Vienna Behavioral Economics Network" (VBEN) am 10.
September 2019 im Haus der Industrie, Wien, zeigte er, dass der Gruppendruck
auch eine große Rolle bei Bildungsentscheidungen spielt
"Cool to be smart" vs. "Smart to be cool"
"Sind die Schülerinnen und Schüler bereit, ihren persönlichen Einsatz im
Unterricht aufgrund sozialer Normen bewusst anders zu gestalten?", fragte
Bursztyn ins Publikum. Und gab die Antwort darauf mit einem ausführlichen
Streifzug durch die Ergebnisse seiner Forschung. Es sei in Klassen oder Schulen
meist eine von zwei Kulturen prägend, nach denen Schüler ihr Verhalten
ausrichten: "Cool to be smart" oder "Smart to be cool".
Bei ersterer gehört es dazu sich am Unterricht zu beteiligen, um den anderen zu
zeigen, dass man smart und erfolgreich ist. Im anderen Fall ist ein
gegenteiliger Effekt zu beobachten: Es ist ist Teil der Kultur, sich nicht zu
beteiligen.
Gruppenzwang als bildungspolitische Herausforderung
Und egal, welche Kultur Bursztyn in seinen Experimenten und Feldstudien
beobachtetet: Jede hat positive oder negative Auswirkungen für den Einzelnen:
"Angenommen, Sie sind in einer Kultur, in der es cool ist, intelligent zu sein,
aber sie sind nicht besonders klug. Würden Sie die Hand heben und eine Frage
beantworten? Eher nicht, weil Sie Angst haben einen Fehler zu machen", so der
Wissenschaftler.
Sein Fazit ist daher klar: "Es ist wichtig, den Gruppenzwang in der Bildung als
Problem anzuerkennen - und es ist ebenso wichtig, die zugrunde liegenden Motive
zu finden. Denn nur dann kann man Maßnahmen ergreifen, die die negativen Effekte
des Gruppenzwangs ausgleichen."
Save the date: 30. Jänner 2020
Das nächste Treffen des "Vienna Behavioral Economics Network" findet am 30.
Jänner 2020 statt. Keynote Speaker ist Arno Riedl, ordentlicher Professor für
Public Economics an der Maastricht University. Seine Forschung reicht von der
Entscheidungsfindung unter Risiko und Unsicherheit (etwa bei Versicherungen und
Pensionskassen) bis hin zur Grundlagenforschung von neuronalen Wurzeln
individueller und sozialer Entscheidungen. Beim VBEN am 30. Jänner 2020 spricht
Riedl zum Thema "Warum Menschen kooperieren. Behavioral Design für Politik und
Institutionen".
Infos und Anmeldung unter: https://vben.at/
Über das Vienna Behavioral Economics Network (VBEN)
Um die Erkenntnisse der verhaltensökonomischen Forschung mit Interessierten zu
teilen, wurde das Vienna Behavioral Economics Network (VBEN) gegründet. Es ist
eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Regelmäßig
werden dort Expertinnen und Experten ihre Erfahrungen bei der praktischen
Anwendung und evidenzbasierten Erforschung von verhaltensökonomischen Fragen
präsentieren. Eingeladen sind Manager, Politiker, Wissenschaftler, Studierende
und natürlich alle anderen Interessierten, die teilnehmen möchten.
Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie
(https://www.apa-fotoservice.at/galerie/19607)
Kontakt:
Eberhard Lauth |netzkundig.com
Tel: +43.720.513275
Email:eberhard.lauth@netzkundig.com
Original-Content von: Österreichische Marketing-Gesellschaft, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
701395
weitere Artikel:
- GEPA fordert Bundesregierung zu wirksamem Lieferkettengesetz auf / Beispiel Tee-Anbau / GEPA-Partner Tea Promoters India
als Alternative zu Missständen (FOTO) Wuppertal (ots) -
Menschenrechte kennen kein Pardon: Fair Trade-Pionier GEPA
unterstützt eine breit angelegte zivilgesellschaftliche Kampagne für
ein Lieferkettengesetz (Lieferkettengesetz.de), die jetzt gestartet
ist. Zusammen mit zahlreichen namhaften zivilgesellschaftlichen
Akteuren in Deutschland wie die GEPA-Gesellschafter MISEREOR und
"Brot für die Welt" fordert die GEPA die Bundesregierung dazu auf,
noch in dieser Legislaturperiode ein wirksames Lieferkettengesetz zu
verabschieden, das alle transnational agierenden Unternehmen mehr...
- Anmaßende Arroganz von Europa-Minister Guido Wolf gegenüber britischem Parlamentarismus Stuttgart (ots) - In völliger Unkenntnis der historischen Begebenheiten
schwadronierte der Minister für Justiz und Europa, Guido Wolf (CDU), in seiner
gestrigen Pressekonferenz, dass das Gebaren in Großbritannien seiner Meinung
nach rechtsstaatlichen Ansprüchen nicht mehr genüge. Demnach würde in London nur
noch Chaos vermittelt und der Versuch gestartet, den Parlamentarismus
auszuhebeln. "Die britische Demokratie ist 800 Jahre alt, wobei das Parlament
stets eine herausragende Rolle gespielt hat, denn die Erfahrung belegt, dass der
Wille mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Gesundheitsökonom Wasem verteidigt strengere Personaluntergrenzen in Kliniken Berlin/Saarbrücken (ots) - Der Essener Gesundheitsökonom Jürgen
Wasem hält den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
zur weiteren Verschärfung der Personalvorgaben in Kliniken für
sinnvoll. "Die Krankenhäuser haben über viele Jahre Pflegepersonal
abgebaut. Die Grenze zur gefährlichen Pflege war teilweise erreicht.
Daher ist es richtig, dass die Politik die Einführung von
Personaluntergrenzen beschlossen hat", sagte Wasem der "Saarbrücker
Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe).
Zwar sei der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte mehr...
- Europa-Staatsminister Roth: Umsetzung des EU-Türkei-Abkommens ist teilweise noch schwierig Berlin (ots) - In der Diskussion um den Fortbestand des
EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens sagte Michael Roth (SPD),
Staatsminister im Auswärtigen Amt, im ARD-Mittagsmagazin am Mittwoch:
"Wir unterstützen die Türkei bei der Aufnahme von über 3,7 Millionen
Geflüchteten - das ist eine große humanitäre Leistung." Der Politiker
betonte, dass Gelder in Bildung und in Unterkünfte von Geflüchteten
investiert werden.
Zum Vorwurf des türkischen Staatspräsidenten Erdogan, es gebe nur
wenig Hilfe, erklärte Roth im ARD-Mittagsmagazin: "Es darf mehr...
- NOZ: Pflegebevollmächtigter begrüßt Ausweitung der Pflegepersonal-Untergrenzen Osnabrück (ots) - Pflegebevollmächtigter begrüßt Ausweitung der
Pflegepersonal-Untergrenzen
Westerfellhaus: Gefährliche Pflege muss erkennbar sein und
sanktioniert werden - Kritik an Instrument "zynisch"
Osnabrück. Der Bundespflegebevollmächtigte Andreas Westerfellhaus
hat die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verfügte Ausweitung
der Pflegepersonaluntergrenzen auf weitere Krankenhausbereiche
begrüßt. "Gefährliche Pflege muss erkennbar sein und sanktioniert
werden", sagte Westerfellhaus der "Neuen Osnabrücker Zeitung". mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|