Dialog über die Zukunft: Grünen-Chef diskutiert mit Daimler-Chef
Das Gespräch von Robert Habeck und Ola Källenius ist das Highlight der "me Convention" (AUDIO)
Geschrieben am 12-09-2019 |
Frankfurt am Main (ots) -
BEITRAG MIT O-TÖNEN GRÜNEN-CHEF ROBERT HABECK UND DAIMLER-CHEF OLA
KÄLLENIUS
Anmoderation:
Die IAA in Frankfurt zeigt es deutlich: Sowohl die Politik als
auch die Industrie stehen aktuell vor großen Herausforderungen, um
die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Klar, dass das auch ein Thema
für die Zukunftskonferenz "me Convention" auf dem Frankfurter
Messegelände ist. Das Highlight am Donnerstag war das Gespräch
zwischen Daimler-Chef Ola Källenius und dem Vorsitzenden von Bündnis
90/Die Grünen Robert Habeck am Nachmittag. Zum zweiten Mal nach 2017
findet die "me Convention" statt. In Halle 1 diskutieren auf zwei
Etagen Kreative und Vordenker. Und das vor hauptsächlich jungem
Publikum. Ein tolles Format, findet Ola Källenius:
O-Ton Ola Källenius
Ich glaube, dass bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft,
Industrie und Politik und andere Meinungsmacher Hand in Hand arbeiten
müssen. Das ist eine Convention, da reden wir über die Zukunft, da
reden wir über Innovationen, über Technologie, über Umwelt, über
Kultur. Also alle Aspekte, wie sieht die Gesellschaft in Zukunft aus?
(0:18)
Über eine Stunde diskutierten Robert Habeck und Ola Källenius
miteinander. Eine wirklich spannende und auch sehr muntere
Diskussion. Wobei am Anfang die Positionen noch deutlich weiter
auseinanderlagen als am Ende. Von Habeck kam erst einmal der gerne
vorgebrachte Vorwurf, die deutsche Autoindustrie habe die E-Mobilität
verschlafen...
O-Ton Robert Habeck
Man hat sich in so einer Art Downsizing, in einem gegenseitigen
nach unten drücken in der Illusion gewiegt, es könnte alles so weiter
gehen. Und jetzt wird unter hohem Zeitdruck mit immensen Kosten sehr
vieles nachgeholt. Das erkenne ich ausdrücklich an, dass die Konzerne
Daimler, VW, die anderen Mitbewerber wirklich versuchen, das Ruder
herumzureißen. Aber natürlich unter immensem Druck und in einer
weltpolitischen Lage, die es auch nicht einfacher macht. (0:27)
Ein Vorwurf, den Daimler-Chef Ola Källenius ganz souverän
konterte:
O-Ton Ola Källenius
Die Autos, die wir jetzt hier auf der Messe sehen: Der EQC, die
Plug-In-Hybride und so weiter, das sind Projekte, die wir 2015
losgetreten haben. Man mag es kaum glauben, aber vor vier Jahren
haben wir intern bei Mercedes mental den Hebel umgelegt. (0:16)
Einigung herrschte schnell über eine Bepreisung von CO2, über die
Installation von deutlich mehr Lademöglichkeiten - nicht nur in
Deutschland, sondern in Europa. Und auch darüber, dass das nur Sinn
macht, wenn auch grüner Strom die E-Autos antreibt. Mit zunehmender
Dauer der Diskussion gab es immer öfter gemeinsame Nenner, Kopfnicken
und in den Schlussstatements waren sich die Beiden sehr einig:
O-Ton Robert Habeck
Ich glaube das voll, - und will das auch - dass individuelle
Mobilität als Freiheitsversprechen für möglichst viele Menschen
gelebt wird. Und ich glaube auch, dass im Automobilkonzern nicht
Angst davor sein muss, weil ja eine intensivere Nutzung der Fahrzeuge
in den Städten, aber auch im ländlichen Raum, bedeutet, dass
Verschleiß größer wird. Die stehen nicht 23 Stunden am Straßenrand
und werden dann eine Stunde benutzt, sondern laufen viel mehr. Im
Grunde kommt man dann auf viel höhere Zahlen. Also, es werden
vielleicht gleichviele Autos verkauft und trotzdem haben wir die
Städte, den Raum und die fossilen Energien deutlich entlastet, den
Energieverbrauch deutlich reduziert und den individuellen
Freiheitsgrad deutlich erhöht. (0:37)
Der Daimler-Chef war in seinen Aussagen sehr klar, er fesselte das
Publikum mindestens so wie der Grünen-Politiker und wurde bei seinen
Wünschen für die Mobilität der Zukunft ganz konkret.
O-Ton Ola Källenius
Lasst uns die Kosten für Elektromobilität nach unten treiben!
Hauptsächlich unsre Aufgabe ist: Skalen-Effekte, neue Technologien
etc. Lasst uns eine Infrastruktur aufbauen - nicht nur in
Deutschland, sondern auch in Europa und in der Welt, die so
flächendeckend bequem existiert, dass eine Hürde für den Kauf weg
ist. Ich würde sage, das ist eine gemeinsame Aufgabe von Staat und
Wirtschaft. Lasst uns die Energiewende vorantreiben, weil es ist ja
alles Schwachsinn, wenn wir nicht grünen Strom tanken. Und wenn ich
höre, dass sich weltweit gerade 500 Kohlekraftwerke im Bau befinden,
alleine die machen ja mehr CO2 wie die ganze Transportwende, über die
wir reden. Und lasst uns - das ist auch Teil unserer Strategie, wir
nennen das 'Ambition 2039' - auch in die Vorketten gehen. Es gab ja
immer wieder die Diskussion über das Elektroauto: naja - die
CO2-Bilanz bei null Kilometer ist viel größer wie ein
Verbrennungsmotor, weil ich für die Produktion der Batterien und so
weiter sehr viel Energie brauche. (1:10)
Abmoderation
Die "me Convention" ist nicht nur Diskussionsveranstaltung,
sondern ein festivalartiges Format, das sich auch außerhalb des
Messegeländes fortsetzt. So sind die Urban Hotspots in Frankfurt
ebenso einbezogen wie Galerien, Restaurants, Cafés oder Clubs. Den
Auftakt machte am Mittwochabend der Auftritt des norwegischen
Star-DJs Alan Walker. Die "me Convention" dauert bis Freitagabend
(13.09.)
Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Mercedes-Benz, Jörg Howe, 0711 17 41341
all4radio, Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0
Original-Content von: Mercedes-Benz, übermittelt durch news aktuell
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