Börsen-Zeitung: Thiams Tage sind gezählt,
Kommentar zu Credit Suisse von Daniel Zulauf
Geschrieben am 01-10-2019 |
Frankfurt (ots) - Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam wird die Affäre
um die Beschattung des ehemaligen Divisionsleiters Iqbal Khan nicht
überstehen. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass die vom
Verwaltungsrat bei einer Zürcher Anwaltskanzlei bestellte interne
Untersuchung den CEO von einer direkten Mitverantwortung
freispricht. Die Untersuchung habe keine Hinweise ergeben, dass Thiam
die Überwachung Khans genehmigt oder von dieser Kenntnis gehabt hat,
wird festgestellt.
Doch selbst wenn man den Befund für bare Münze nimmt, kann er dem
Chef zur Last gelegt werden. In diese Richtung gehen die Kommentare
fast aller Beobachter, die den bizarren Fall in den vergangenen
Tagen verfolgt haben. Man darf behaupten, dass Thiam von der
Bespitzelung seines Mitarbeiters hätte wissen müssen, schließlich
handelte es sich um den Vorzeigemann im Team des CEO und um dessen
Zögling. Spätestens im Januar, als der Streit zwischen den beiden auf
einer Party in Thiams Haus für alle Gäste sichtbar ausgebrochen war,
hätte sich der Bankchef persönlich und transparent um eine
einvernehmliche Trennung kümmern müssen.
Doch auch die Untersuchung selbst weckt Zweifel. Sie klammert
ausgerechnet das gespannte persönliche Verhältnis zwischen den beiden
Protagonisten aus, ohne das die dramatische Eskalation nicht möglich
gewesen wäre. Zu denken gibt auch der Umstand, dass der
Verwaltungsrat den Sachverhalt von einer Anwaltskanzlei durchführen
ließ, die zu den wichtigen Kunden der Credit Suisse zählt. Die Sache
riecht danach, als hätte man nicht mehr herausfinden wollen als das
wenige, das am Dienstag auf den Tisch gekommen ist.
Thiam und der Credit Suisse ist damit nicht geholfen. Der
Glaubwürdigkeitsverlust raubt dem Bankchef die Kraft, die für die
Führung eines Großkonzerns unabdingbar ist. Wer den Zusammenhalt der
Credit Suisse sichern will, muss die zentrifugalen Kräfte zwischen
den Investment-, Private- und Retail-Bankern um personelle
Ressourcen, Investitionsmittel und Kapital beherrschen. Genau darauf
gründete Thiams größte Leistung bei der Neuordnung der Bank. Nun soll
er diese Aufgabe in seiner angeschlagenen Verfassung auch noch allein
bewältigen, nachdem sein engster Manager, Chief Operating Officer
Pierre-Olivier Bouée, über die Klinge springen musste.
Kaum vorstellbar, dass der Verwaltungsrat und Thiam die
Unlösbarkeit dieses Problems nicht selbst erkennen. Die Führung
spielt auf Zeit, bis ein Nachfolger gefunden ist. Lange kann sie sich
dabei nicht gedulden.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
704543
weitere Artikel:
- Blackstone schließ die Übernahme von Vungle, einer führenden Plattform für mobiles Performance-Marketing, ab Vungle befördert Jeremy Bondy zum Chief Operating Officer
New York (ots/PRNewswire) - Blackstone (NYSE:BX) gab heute
bekannt, dass die von Blackstone verwalteten Private-Equity-Fonds
("Blackstone") die zuvor angekündigte Übernahme von Vungle
abgeschlossen haben. Es handelt sich dabei um eine führende
Plattform für mobiles Performance-Marketing für Video-Werbung in Apps
auf mobilen Endgeräten.
Die Herausgeber von mehr als 60.000 mobilen Apps weltweit
vertrauen auf Vungle, darunter auch Top-Marken wie Rovio, Zynga,
Pandora, mehr...
- Block.one gibt Vergleich mit der amerikanischen Börsenaufsicht bekannt Washington (ots/PRNewswire) - Block.one hat einen Vergleich mit
der US-amerikanischen Börsenaufsicht (Securities and Exchange
Commission - SEC) bezüglich des Verkaufs eines ERC-20-Tokens durch
das Unternehmen vom 26. Juni 2017 bis zum 1. Juni 2018 erzielt. Im
Rahmen des Vergleichs bezahlt Block.one eine einmalige Buße von 24
Millionen USD, stimmt aber den Ansichten der SEC weder zu, noch weist
es sie zurück.
Der Vergleich bezieht sich speziell auf das ERC-20-Token, das im
genannten Zeitraum auf der Ethereum-Blockchain verkauft mehr...
- Badische Zeitung: Die Bundespolitiker tragen eine Mitschuld, dass Reisende auf ihren Kosten sitzen bleiben / Kommentar von Wolfgang Mulke Freiburg (ots) - Im schlimmsten Fall sehen deutsche Kunden des
insolventen Reiseunternehmens Thomas Cook vom entrichteten
Reisepreis nur einen Bruchteil wieder. Die Haftungsobergrenze von
110 Millionen Euro für die Versicherung Zurich reicht nicht aus, um
alle Schäden abzudecken. Der Zurich lässt sich kein Vorwurf machen,
den Bundespolitikern schon. Der dafür zuständige Staat hat es 26
Jahre lang versäumt, diesen Deckel anzuheben. Das war
Fahrlässigkeit. (...) http://mehr.bz/4bzv (BZ Plus)
Pressekontakt:
Badische Zeitung mehr...
- Enerkem ernennt Peter J. Nieuwenhuizen zum Vice President, Technology Strategy & Deployment Montreal (ots/PRNewswire) - - Enerkem Inc., (https://c212.net/c/li
nk/?t=0&l=de&o=2596333-1&h=1004985102&u=https%3A%2F%2Fc212.net%2Fc%2F
link%2F%3Ft%3D0%26l%3Den%26o%3D2596333-1%26h%3D3520278944%26u%3Dhttps
%253A%252F%252Fenerkem.com%252F%26a%3DEnerkem%25C2%25A0Inc.%252C&a=En
erkem%C2%A0Inc.%2C) ein weltweit führender Waste-to-Chemicals- und
Chemikalienproduzent, gab heute bekannt, dass Peter J. Nieuwenhuizen
das Leitungsteam als Vice President, Technology Strategy & Deployment
unterstützen wird.
Das Unternehmen mehr...
- Rheinische Post: Fast 37 Prozent der älteren Lebensversicherungspolicen könnten gekündigt werden Düsseldorf (ots) - Gut ein Drittel aller älteren
Lebensversicherungspolicen könnte nachträglich gekündigt werden, weil
unter anderem die Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss
mangelhaft oder gar nicht über Rücktrittsrechte belehrt wurden. Das
geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine kleine
Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, die der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Mittwoch) vorliegt. "Eine frühere Abfrage der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat ergeben, dass
36,7 Prozent der Vertragsabschlüsse, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|