Kölner Stadt-Anzeiger: Kurdisch-libanesische Clans und italienische Mafia unterwandern öffentliche Verwaltung
Bund Deutscher Kriminalbeamter plädiert für spezielle Strafkammern
Geschrieben am 06-10-2019 |
Köln (ots) - Kurdisch-libanesische Clans versuchen zunehmend,
Ausländerämter, Zulassungsstellen oder Jobcenter zu unterwandern. Im
Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe)
konstatierte Oliver Huth, NRW-Vizechef des Bundes deutscher
Kriminalbeamter (BDK): "Wir wissen, dass die Organisierte
Kriminalität (OK) zunehmend Einflussnahme auf die öffentliche
Verwaltung ausübt. Entweder fließen Schmiergelder, oder es erfolgen
andere Vergünstigungen. Das gilt für Clans, aber auch etwa für
Aktivitäten der italienischen Mafia hierzulande." Huth verwies auf
den Fall eines inzwischen enttarnten Drogenrings in Duisburg und dem
rheinischen Wesseling um Zweige der kalabresischen N'drangheta, dem
Polizisten und andere Amtsträger auf Wunsch geheime Daten
herausgaben. "Bei den Clans ist es ähnlich, da gibt es Personen aus
den Ämtern, die interne Informationen durchstechen", so Huth. Der
Experte plädierte für die Einrichtung spezieller Strafkammern, die
sich um Clan-Kriminalität kümmern sollten. "Laut dem neuen
bundesweiten OK-Lagebild führt NRW mit Abstand die meisten
Clan-Verfahren", führte Huth aus. "Es ist wichtig, die
Familienstrukturen zu kennen, das komplizierte Personengeflecht zu
durchblicken, den Umstand, dass viele kurdisch-libanesische Sippen
Dutzende unterschiedliche Namen führen. Ein Richter sollte sich in
dem speziellen Milieu auskennen, das ist Expertenwissen, das die
Justiz sicherlich dringend braucht."
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Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell
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