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Pubertäre Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmung? Depressionen bei Kindern und Jugendlichen (FOTO)

Geschrieben am 10-10-2019

München (ots) -

Teenager sind "halt mal schlecht drauf", mögen sich selber nicht -
das geht von alleine vorbei? Bei den meisten schon. Aber entgegen
landläufiger Meinungen sind auch viele Kinder und Jugendliche von
klassischen Depressionen betroffen. Rund neun Prozent der Deutschen
unter 18 Jahren sind depressiv. Je älter die Kinder sind, desto
häufiger kann dies festgestellt werden.

Ausgelöst werden Depressionen entweder von belastenden
Lebensereignissen wie der Tod eines Elternteils, länger anhaltenden
Belastungen durch Eltern, Missbrauchserfahrungen oder Fehlverhalten
von anderen engen Bezugspersonen. Ungünstige Beziehungsmuster wie
Vernachlässigung, Ignorieren von kindlichen Bedürfnissen oder stete
Konfliktsituationen können bei Kindern ebenfalls eine Depression
begünstigen. Auch andauernde Schulschwierigkeiten oder Konflikte mit
Gleichaltrigen (Mobbing) können das Kind erkranken lassen.

Die Symptome einer Depression sind bei Kindern und Jugendlichen
oft eher untypisch. Daher sollte für die Diagnostik ein erfahrener
Experte, Kinder- und Jugendpsychiater oder -psychotherapeut
aufgesucht werden. Für die Anamnese führt der Behandler ein
ausführliches Gespräch mit den Eltern und dem Kind. Hierbei werden
Entstehung und Verlauf der Symptome, die Entwicklung des Kindes und
familiäre Belastungsfaktoren erfasst. Wenn nötig und falls möglich
werden auch Lehrer oder Erzieher mit einbezogen. Das Kind wird ohne
Eltern je nach Alter mit Fragebögen oder nonverbalen Tests wie
Zeichnen oder Satzergänzungen kennengelernt. Eine Depression wird
diagnostiziert, wenn die Symptome mindestens zwei Wochen lang fast
jeden Tag und die meiste Zeit des Tages bestehen. Manchmal werden zum
Ausschluss von körperlichen Erkrankungen wie etwa der Schilddrüse
oder des Gehirns weitere Untersuchungen notwendig.

Die Behandlung einer leichten Depression umfasst zunächst die
Aufklärung der Eltern, eine ausführliche Beratung, um die Belastungen
zu reduzieren, die Beziehung zum Kind zu verbessern und die
Vermittlung von Problemlösestrategien. Wenn allerdings die Symptome
nach sechs bis acht Wochen nicht zurückgegangen sind, sollte
psychotherapeutische Unterstützung hinzugezogen werden. Bei schweren
Depressionen kann über den Einsatz von Antidepressiva nachgedacht
werden. Kommt Suizidrisiko hinzu oder die Diagnose von weiteren
schweren psychischen Erkrankungen, ist ein stationärer Aufenthalt
geboten.

Depressionen bei Kindern und Jugendlichen sind meist kürzer als
bei Erwachsenen und gehen häufiger ganz wieder ganz zurück.
Allerdings erleiden Jugendliche mit Depressionen häufiger als
Erwachsene Rückfälle und haben auch ein erhöhtes Risiko, als
Erwachsene an einer Depression zu erkranken. Ausgelöst durch die
Erkrankung ziehen sich manche Kinder und Jugendliche aus dem
Sozialleben zurück, dadurch kann sich die Entwicklung verzögern und
eben die Depression wieder verstärken. Möglich ist auch, dass Kinder
und Jugendliche zu Alkohol oder gar Drogen greifen, um ihrer
Gefühlswelt zu entkommen. Auch Kinder ab sechs Jahren kennen schon
die Flucht in den Selbstmord. Daher ist dringend Eile geboten,
therapeutische Hilfe über den Kinderarzt oder Hausarzt zu suchen.

Kinder und Jugendliche benötigen in dieser Krankheitsphase
positive Bestärkung, den Aufbau von Selbstwertgefühl und die
Erfahrung, dass sie Einfluss auf und Macht über ihr Leben haben. Denn
viele leiden unter "erlernter Hilflosigkeit". Eine beratende
Anpassung des Alltags ist sehr zielführend. Schließlich werden das
Kind und das Umfeld auch über Strategien gegen den Rückfall in eine
Depression beraten.

Was ist eine Depression?

Sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche gelten die gleichen
Symptome: Es herrscht eine niedergeschlagene Stimmungslage, der
Verlust von Lebensfreude, das Zurückgehen des eigenen Antriebs und
damit der Rückgang an eigenen Interessen sowie Aktivitäten vor.
Darüber hinaus können Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
Anzeichen sein. Ein geringes Selbstwertgefühl oder Schuldgefühle,
Schlaf- oder Appetitstörungen können auftreten. Das äußerste Ende
sind Gedanken an einen Suizid oder die versuchte Umsetzung.

Experten gehen davon aus, dass eine Depression immer eine
Kombination von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren ist.
Schweregrad und Verlauf werden davon beeinflusst. Ebenfalls spielt
der Mangel an den Botenstoffen Serotonin, Noradenalin und Dopamin im
Gehirn eine Rolle.

Zumeist führt eine Depression Weiteres mit sich. Bis zu zwei
Drittel der Erkrankten haben eine Angststörung, die Hälfte eine
Störung von Sozialverhalten und ein Drittel greift zu Alkohol und /
oder Drogen.



Pressekontakt:
Pressesprecherin:
Ulrike Propach
Kommunikationsmanagement
Tel. 08342 - 91 83 471
Mobil 0178 - 41 55 391
presse@therapie.de


Ansprechpartner therapie.de:
"pro psychotherapie e.V."
Dipl.-Psych. Fritz Propach
Landwehrstr. 35
80336 München
Tel. 089 - 72 99 75 36
psyche@therapie.de
www.therapie.de

Original-Content von: pro psychotherapie e.V., übermittelt durch news aktuell


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