Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Rassismus, Politik und Sport
Geschrieben am 15-10-2019 |
Bielefeld (ots) - Als Pierre de Coubertin und seine Mitstreiter
die Wiederbelebung der Olympischen Spiele vorantrieben, sahen sie
darin auch die Chance, Völker und Nationen der Welt einander
näherzubringen. So sollten nationale Egoismen überwunden und zu
Frieden und internationaler Verständigung beigetragen werden. Die
Begründer der modernen Sportbewegung wollten weg von der alten
Körperertüchtigung, deren vorrangiges Ziel es ja war, junge Männer
wehrtüchtig zu machen. Doch schon die Gründerväter grenzten aus.
Auch sie waren eben nicht frei von Standesdünkeln. 1936 verloren die
Olympischen Spiele endgültig ihre Unschuld: In Berlin wurde die
noble Idee sichtbar von der Politik missbraucht. Und die Politik
ließ den Sport nicht mehr aus ihren Fängen. 1976 fehlten 16
afrikanische Länder in Montreal, weil Neuseeland den Boykott gegen
Südafrika gebrochen hatte. 1980 in Moskau fehlten große Teile der
westlichen Demokratien, vier Jahre später revanchierte sich der
Ostblock. Und die Verbindungen zwischen Sport und Politik werden eher
größer denn kleiner. Ohne Zustimmung der Regierenden gibt es keine
Großveranstaltungen. Und auch kein Geld, sie überhaupt austragen zu
können. Zwar dürfen Politiker und Staatsoberhäupter keinen direkten
Einfluss in Sportverbänden haben, aber hinter den Kulissen ist vieles
möglich. Zur nationalen Erhöhung sind Sportevents die perfekte Bühne,
die vor allem von Nicht- oder Scheindemokraten weidlich genutzt wird,
um ihr Ansehen und damit auch ihre Anhänger zu mobilisieren. Erst
kommt der Sieg auf dem Platz - und dann im Feld. Man hatte gehofft,
dass wenigstens der Rassismus, der sich vor allem rund um den Fußball
austobt, eingedämmt sei. Doch wie Aleksander Ceferin, Chef der
Europäischen Fußballunion, zu Recht sagte: Das ist ein Trugschluss.
Am Montag in Sofia, im September in Cagliari. Opfer damals: Romelu
Lukaku von Inter Mailand. Das Sportgericht verhängte keine
Strafe gegen den gastgebenden Klub. Begründung: Die Ordner hätten die
Affenlaute nicht als diskriminierend empfunden. So wird man der Sache
nicht Herr. Wobei man es könnte. Die Regeln, die sich die Sportler
für Dinge verpasst haben, die auf und neben dem Platz passieren,
geben es her. Es fehlt nur die konsequente Umsetzung. Geisterspiele
etwa wirken deutlich mehr als Geldstrafen. Eine bereits zugesagte
WM oder Olympia wieder entziehen, das würde auf der Welt zwar nicht
für Frieden und Freiheit sorgen, aber es würde den Menschen, die
zumindest noch ein bisschen auf die Umsetzung der wahren Ideale des
Sports hoffen, einen Teil ihres Glaubens wiedergeben. Man wird ja
noch hoffen dürfen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
706252
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar: Nur Frieden kann die Lage entschärfen // von Christian Schwerdtfeger Düsseldorf (ots) - Die Kurden in Deutschland müssen gerade hilflos
mit ansehen, wie Freunde und Familienangehörige in Nordsyrien getötet
werden - und das vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Man kann
erahnen, wie groß ihr Schmerz ist, wenn man die Bilder der vielen
weinenden und vor Schmerz schreienden Kinder in den Kriegsgebieten
sieht, die vor der anrückenden türkischen Armee flüchten. Das macht
wütend und tut weh.
Zu verständlich ist es daher, dass die Kurden hierzulande auf die
Straßen gehen, um gegen den Krieg zu demonstrieren. mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Trippelschritte fürs Klima // von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Zwei Drittel der Deutschen waren jüngst im
ZDF-Deutschlandtrend der Meinung, dass Fliegen teurer werden sollte,
um die klimaschädliche Vielfliegerei einzudämmen. Das ist eine
erfreulich klare Mehrheit. Klimaschutz fängt mit der Erkenntnis an,
dass sich grundsätzlich etwas ändern muss im Mobilitätsverhalten. Mal
eben nach Mailand zu fliegen, nur um sich neue Schuhe zu kaufen, das
sollte es nicht mehr geben. Wenn es aber um das tatsächliche
Verhalten jedes Einzelnen geht, ist der Weg zum wirksamen Klimaschutz
noch mehr...
- Rheinische Post: DIHK-Präsident fordert stärkere Strompreissenkung durch Klimapaket Düsseldorf (ots) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag
(DIHK) hat die Bundesregierung aufgefordert, den Strompreis im Rahmen
des Klimapakets durch eine stärkere Senkung der EEG-Umlage spürbarer
zu senken als bisher geplant. "Neun von zehn Unternehmen unterstützen
grundsätzlich zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen. Zugleich ist die
große Mehrheit aber gegen insgesamt höhere Belastungen", sagte
DIHK-Präsident Eric Schweitzer der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Mittwoch). "Es ist daher von zentraler Bedeutung, die Unternehmen
von mehr...
- Rheinische Post: Grünen-Chefin Baerbock: Mit geplanten Maßnahmen werden Klimaziele "krachend verfehlt" Düsseldorf (ots) - Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat die Pläne
der Bundesregierung für einen CO2-Preis und andere
Klimaschutzmaßnahmen als völlig unzureichend kritisiert. "Auf dem
Tisch liegt ein wirkungsloser CO2-Preis, der von der
Fachöffentlichkeit zerrissen wird", sagte Baerbock der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Mittwoch). "Auch das Gesetzespaket mit Änderungen
im Steuerrecht wirft mehr Fragen als Antworten auf", sagte die
Grünen-Vorsitzende. "Sinnvolle Einzelaspekte wie vergünstigte
Bahntickets und verteuerte Flugtickets mehr...
- Rheinische Post: Ex-Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger: Seehofer lenkt mit "Gamer"-Aussagen von eigenem Versagen ab Düsseldorf (ots) - Die Antisemitismusbeauftragte des Landes
Nordrhein-Westfalen und frühere Bundesjustizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) wirft Bundesinnenminister Horst
Seehofer (CSU) nach dem rechtsextremen Anschlag in Halle an der Saale
ein politisches Ablenkungsmanöver vor. Mit seiner Ankündigung, die
Gamerszene stärker in den Blick zu nehmen, versuche Seehofer sich mit
schnellen Schuldzuweisungen zu profilieren: "Während sich die
Netzcommunity über die abwegigen Aussagen echauffiert, lenkt die
Debatte vom eigenen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|