Frachtzüge machen Containerschiffen Konkurrenz / Klimadebatte fokussiert auch umweltschädliche Dreckschleudern auf See
Geschrieben am 23-10-2019 |
Berlin (ots) - Die aktuellen Debatten um den Klimawandel
konzentrieren sich nicht nur auf den CO2-Ausstoß an Land und in der
Luft, sondern nehmen auch Umweltsünder auf See ins Visier.
Containerschiffe, die mehrere Wochen lang in internationalen
Gewässern unterwegs sind, kommen dabei nicht gut weg. Der Großteil
des interkontinentalen Frachtverkehrs läuft zwar immer noch eindeutig
auf See, doch müssen sich Containerschiffe zunehmend auf Konkurrenz
durch umweltfreundlichere Alternativen gefasst machen. Gütertransport
auf Frachtzügen ist zwar teurer als auf Containerschiffen, doch ist
die Klimabilanz des Schienenverkehrs viel besser, ganz abgesehen von
den Vorteilen der viel kürzeren Fahrzeit.
Die internationale Seeschifffahrt gilt nach wie vor als
Dreckschleuder. Sie stößt Rußpartikel und Schwefeldioxid in hohen
Konzentrationen aus. Damit sind sie für ernste Gesundheitsschäden wie
Asthma, Lungenkrebs und Herzkreislauferkrankungen von Millionen
Menschen, besonders Kindern, mitverantwortlich.
Die Frachtschiffe können zwar sehr viel mehr Container
transportieren als Frachtzüge, doch fahren sie auf den
internationalen Gewässern mit Schweröl. Eine schmutzigere
Dieselvariante als dieses Schweröl gibt es nicht. Die EU-Kommission
machte einmal den Transportverkehr zu Wasser für drei Prozent der
weltweiten Emission von CO2 verantwortlich. Der TV-Sender Deutsche
Welle zog in einer Dokumentation einen einprägsamen Vergleich: "Wäre
die Schifffahrt ein Land, so wäre sie der sechstgrößte Klimasünder in
der Welt."
Da die globale Konkurrenz nicht nur die Schifffahrtsindustrie
betrifft, sondern auch die großen Häfen, setzt sich die Idee einer
stärkeren Besteuerung für umweltschädliche Treibstoffe der Schiffe
kaum durch. Die Häfen können es sich aus Wettbewerbsgründen in der
Regel nicht leisten, die Dreckschleudern unter den einlaufenden
Frachtschiffen stärker zu besteuern oder die Vorschriften zu
verschärfen.
Neben den Gesundheitsschäden verursacht der CO2-Ausstoß der
Seefahrtsschiffe aber auch Klimaschäden. Das deutsche Umweltbundesamt
(UBA) beziffert die Schäden durch den globalen Schiffsverkehr mit
jährlich 120 Milliarden Euro, wobei es für jede einzelne Tonne
Kohlendioxid einen Klimaschaden von 156 Euro zugrunde legt.
Abgesehen von der viel kürzeren Fahrzeit und der
Umweltfreundlichkeit haben die Züge einen weiteren bedeutenden
Vorteil. Für die Schiffe endet die Strecke an der Küste, wo sie in
einen Hafen einlaufen. Und von dort nehmen wiederum umweltbelastende
Diesel-Lkw die Waren auf und transportieren sie in die Städte.
Da sind die Schienenfahrzeuge flexibler. Erreichen die Züge
beispielsweise Duisburg, Europas größten Binnenhafen als Endstation
der 10.000 Kilometer langen Bahnstrecke aus China, sind sie bereits
im Herzen des europäischen Kontinents. Von Duisburg aus lassen sich
die Güter leicht verteilen, sowohl in die umliegenden Regionen als
auch in die Nachbarregionen der Europäischen Union.
Besonders für Deutschland ist der Vorteil der Bahn spürbar. Denn
fast die Hälfte aller Güterzüge, die zwischen China und Europa
fahren, haben Deutschland als Bestimmungsort.
Um nicht Marktanteile zu gefährden, versucht mittlerweile auch die
internationale Schifffahrt, ihren Verkehr sauberer zu gestalten. Es
gibt Bemühungen, die Schifffahrt zu revolutionieren, indem
emissionsfreie Lösungen gesucht und elektrische oder
hybrid-betriebene Schiffe eingesetzt werden sollen.
Gleichzeitig geht aber auch die Weiterentwicklung der Züge voran,
auch auf der Neuen Seidenstraße. Man arbeitet daran, die Züge
energiesparender und gleichzeitig noch schneller zu machen. Auch die
Abfertigung an den Grenzübergängen zwischen Europa und China sowie
die Umladungen auf Grund der verschiedenen Spurbreiten werden immer
effizienter. Die Containerschifffahrt muss sich auf die zunehmende
Konkurrenz auf der Schiene einstellen.
Auch Aleksey Grom, Geschäftsführer der UTLC ERA, des größten
Betreibers von Eisenbahncontainertransporten zwischen Europa und
China, stellt fest, dass generell in der Logistik neben Aspekten wie
Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Warenlieferung das Thema
umweltfreundlicher Transport immer wichtiger wird: "Unser Unternehmen
transportiert rund drei Viertel der etwa 370.000 Standardcontainer,
die jährlich zwischen China und Europa auf dem Landweg unterwegs
sind. Die Transportdauer von der chinesischen bis zur polnischen
Grenze beträgt etwa fünf Tage. Somit wird die gesamte Transportdauer
von Chongqing nach Duisburg auf 12 Tage verkürzt. Damit sind wir
wesentlich schneller als der Seetransport, der vier bis sechs Wochen
benötigt."
Die Geschwindigkeit des Transports sei nur eines der
Hauptkriterien für Groms europäische Partner, der Umweltaspekt
gewinne ständig an Bedeutung. "Trotz der Tatsache, dass die Eisenbahn
ohnehin als umweltfreundlichstes Logistikmittel gilt, suchen wir und
unsere Partner in Europa ständig nach Möglichkeiten, alle Ressourcen
effektiv zu nutzen, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu
verringern."
Pressekontakt:
Alexandra Ogneva
Ogneva@kaisercommunication.de
Tel: +49 30 8452000
Original-Content von: UTLC ERA, übermittelt durch news aktuell
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