Börsen-Zeitung: Grüner Triumph / Kommentar zum Green-Bond-Markt von Kai Johannsen
Geschrieben am 01-11-2019 |
Frankfurt (ots) - Es ist ein Triumphzug, den Green und Sustainable Finance an
den Finanzmärkten feiert. Immer mehr Emittenten aus allen Lagern, ob nun
Staaten, supranationale Adressen, Agencies, Banken und Unternehmen, springen auf
den Zug auf, weil sie erkannt haben, dass es eben keine Modeerscheinung ist,
sich mit Aspekten des Klima- und Umweltschutzes bzw. den Nachhaltigkeitszielen
dieser Welt auseinanderzusetzen, sondern dass darin ein wichtiges Erfordernis
besteht, dem diese und künftige Generationen Rechnung tragen müssen. Über eine
mangelnde Nachfrage nach solchen Kapitalmarktprodukten - vorherrschend sind
hierbei die Anleihen, also Green und Sustainable Bonds - brauchen sich
Emittenten gemeinhin keine Gedanken zu machen. Die Papiere finden praktisch
immer reißenden Absatz.
Emissionsgeschwindigkeit und damit auch erreichte Emissionsvolumina sind
beeindruckend. Der weltweite Markt für Green Bonds und Loans hat nach Angaben
der Climate Bonds Initiative (CBI) vor wenigen Tagen die Marke von 200 Mrd.
Dollar übertroffen. Nach einer Reihe von Emissionen von Singapur, Japan,
Schweden und China liegen die Emissionen nun bei etwas mehr als 208 Mrd. Dollar.
"Basierend auf diesen Daten wird 2019 erneut zu einem Rekordjahr für Green
Finance. Neue Staaten steigen in diesen Markt ein und ursprüngliche Pioniere wie
etwa Frankreich, Polen und Nigeria legen erneut grüne Anleihen auf", sagte Sean
Kidney, CEO der CBI. Und im kommenden Jahr wird dann wohl auch der Bund mit
seiner ersten grünen Bundesanleihe aufwarten. Finanzminister Olaf Scholz spricht
in diesem Zusammenhang von der Umwelt-Bundesanleihe, die als grüne
Zwillingsanleihe als separates Wertpapier daherkommen wird.
Die Bond-Volumina und die Vielfalt im Markt im Hinblick auf die Emittentenschar
nimmt nach Angaben von Kidney weiter zu. Führende europäische und chinesische
Banken würden zu den größten Emittenten im Markt gehören. Das sind für Kidney
alles Zeichen, dass dieser Markt an Reife gewinnt. Ziel der internationalen
Organisation CBI ist es, den Markt für grüne und Klimaschutzanleihen
voranzutreiben und damit Gelder in Richtung entsprechender Investmentprojekte
für Klima- und Umweltschutz zu mobilisieren.
CBI geht von einem weiterhin starken Wachstum dieses Marktes aus. Für dieses
Jahr prognostizieren die Experten ein Gesamtemissionsvolumen von 230 bis 250
Mrd. Dollar.
Zum Vergleich: Es wird damit gerechnet, dass in diesem Jahr die in Euro
denominierten Unternehmensanleihen (Investment Grade und High Yield) ein Volumen
von rund 400 Mrd. Euro erreichen werden. Das bedeutet, dass die grünen Anleihen
mittlerweile weltweit eine Emissionsgrößenordnung erreicht haben, die in etwa
der Hälfte des Emissionsvolumens von Euro-Unternehmensanleihen entspricht.
Für kommendes Jahr geht CBI davon aus, dass weltweit grüne Bonds für 350 bis 400
Mrd. Dollar auf den Markt kommen werden. Dann ist das Emissionsvolumen der Green
Bonds praktisch auf dem Level der Euro-Unternehmensanleihen dieses Jahres. Eine
beachtliche Entwicklung.
Emittentenseitig entwickelt sich der Markt auch weiter. Luxemburg hat im vorigen
Jahr als erstes Land weltweit ein grünes Anleihegesetz verabschiedet, und zwar
speziell für grüne Pfandbriefe, die sogenannten "lettre de gage énergies
renouvelables", also einen Pfandbrief, mit dem Assets aus dem Bereich der
erneuerbaren Energien refinanziert werden können. Und nun geht der erste
Emittent eines solchen grünen Covered Bond der erneuerbaren Energien an den
Start. Es ist eine deutsche Adresse, und zwar die Nord/LB, die über ihren
Luxemburger Ableger, die Nord/LB Covered Bond Bank vorstellig wird.
Damit können Anleger eine grüne Anleihe auf der Basis eines grünen
Anleihegesetzes kaufen. Das ist der nächste Meilenstein. Und das wird garantiert
nicht die letzte Innovation in diesem Markt sein. Weitere werden folgen. Der
Markt entwickelt sich rasant, die Herausforderungen in Sachen Klimawandel und
Umweltschutz sind immens, und deshalb sind auch innovative Lösungen gefragt. Das
werden neue Kapitalanlageprodukte sein, die dann Gelder in diese entsprechenden
innovativen Projekte lenken. Und von diesen Geldern werden in den nächsten
Jahren noch einige benötigt. So weiß auch CBI-CEO Kidney, dass 400 Mrd. Dollar
an Green-Bond-Emissionen noch ein gutes Stück von der Billion entfernt sind, die
von Experten als notwendig erachtet werden, um den Übergang zu einer
Low-Carbon-Wirtschaft zu ermöglichen. Auf den Green-Bond-Markt kommt also noch
ein Stückchen Arbeit zu.
(Börsen-Zeitung, 02.11.2019)
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