Kölnische Rundschau: zu Autogipfel/E-Mobilität/Ladeinfrastruktur
Geschrieben am 04-11-2019 |
Köln (ots) - Anmaßung von Wissen
Raimund Neuß zum Autogipfel Elektro-Tankstellen in jedem Stadtviertel, jedem
Dorf. Bis zu 100 000 im Jahr 2021, eine Million 2030. Die Industrie
beteiligt sich, heißt es im Masterplan der Bundesregierung, woraus klar wird,
wer die Hauptlast schultern wird: der Steuerzahler. Der Staat plant, und die
Industrie, die sich beim Thema Elektromobilität jahrelang von ausländischen
Konkurrenten hat vorführen lassen, die Industrie also zieht mit. Ein Glück, dass
es so kommt, könnte man sagen, und: Gut, dass der Staat den Managern zeigt, wo
es lang geht.
Einen Moment bitte. Ist das wirklich gut? Oder maßt sich die Bundesregierung ein
Wissen an, das sie nicht hat, weil es niemand haben kann? Man muss gar nicht das
böse Wort Planwirtschaft bemühen, um Zweifel an der Art zu entwickeln, wie der
Staat eine von vielen Antriebstechniken forciert - pikanterweise einen Tag vor
der groß angekündigten Vorstellung einer neuen Wasserstoffstrategie. Die
aufwendige Herstellung der Batterien verdirbt die CO2-Bilanz; gegenüber Modellen
mit Wasserstoff haben Batterieautos allenfalls dann die Nase vorn, wenn kleine
Stromspeicher eingesetzt werden - auf der Kurzstrecke.
Vielleicht ist das wirklich die Zukunft, vielleicht reisen wir in zehn Jahren
nur noch mit Zügen und Elektrotaxis. Vielleicht halten wir aber doch an der
klassischen Familienkutsche fest und würden gern Wasserstoff tanken. Wer kann
wissen, wo die Fahrt hingeht?
Unser Staat sollte vor allem Grundlagenforschung fördern. Hier ist noch viel zu
tun - bei Batterien, Elektrolyseanlagen, Brennstoffzellen. Darüber hinaus mag er
den Betrieb von Tankstellen regulieren - so, dass alle relevanten Energieträger
anzubieten sind, von Methan über Wasserstoff bis hin zum Strom. Planen und
bezahlen sollten das aber die, die daran verdienen wollen: Konzerne und ihre
Aktionäre.
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Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
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